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Der Duft von Orangen (German Edition)

Der Duft von Orangen (German Edition)

Titel: Der Duft von Orangen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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meisten jüngeren Kerle, mit denen ich zusammen gewesen war.
    „Hi.“ Ich war erleichtert, dass meine Stimme nicht zitterte oder brach. Gegen die Röte, die mir in die Wangen stieg, konnte ich nichts unternehmen außer hoffen, dass er sie der Kälte zuschreiben würde und nicht meiner Verlegenheit.
    Johnny starrte mich an. Die Frau schaute von ihm zu mir undzurück, dann seufzte sie. Sie nahm mir den Teller aus der Hand und hielt ihn ihm hin.
    „Sie hat dir Kekse gebracht, Dummkopf . Sie!“, sagte sie an mich gewandt, „ziehen Sie Ihren Mantel aus und setzen Sie sich.“
    Ihr Ton verriet mir, dass sie es gewohnt war, Befehle zu erteilen, die auch befolgt wurden. Trotzdem wartete ich, bis Johnny von der Treppe in die Küche getreten war, bevor ich mich setzte. Er warf mir über die Schulter einen Blick zu, ging zu einer anderen Tür, hinter der sich tatsächlich ein Schrank verbarg, nahm ein Kapuzensweatshirt vom Haken und zog es sich über. Ich bedauerte das ein wenig, war aber auch erleichtert. So war ich nicht so abgelenkt.
    „Ich bin jetzt offiziell weg. Dein Essen steht im Ofen, und die Lebensmittel habe ich alle weggeräumt. Die Kassenbelege liegen auf dem Tisch und deine Post im Korb“, sagte die Frau.
    „Danke, Mrs Espenshade.“
    Sie winkte ab. „Dafür bezahlst du mich ja schließlich, nicht wahr? Ich gehe jetzt und komme am Freitag zum Putzen wieder. Vergiss das nicht.“
    „Ich werde hier sein.“ Johnny schaute mich an.
    „Ist mir egal, ob du hier bist oder nicht. Vielleicht solltest du besser nicht da sein, dann bekomme ich mehr erledigt.“ Sie gluckste und schüttelte den Kopf. Im Hinausgehen tätschelte sie meine Schulter. „Leisten Sie ihm ein wenig Gesellschaft.“
    „Schönen Abend noch, Mrs Espenshade“, rief Johnny ihr hinterher, aber die einzige Antwort war die ins Schloss fallende Tür.
    „Hi“, sagte ich noch einmal in die peinliche Stille, die folgte. „Ich habe Ihnen Kekse gebracht. Chocolate Chip. Sie sind selbst gemacht.“
    „Warum?“
    „Weil das leckerer ist.“ Ich lächelte.
    Er nicht. Er rührte sie nicht an. Noch setzte er sich. Er stand einfach an die Arbeitsplatte gelehnt da, die Arme vor der Brust verschränkt.
    Mit Mantel und Schal um den Hals war es in der Küche zu warm. Ich traute mich jedoch nicht, den Schal abzunehmen.Mrs Espenshade hatte mich willkommen geheißen, aber Johnny tat das definitiv nicht.
    „Ich meinte, warum bringen Sie mir Kekse?“
    „Um Ihnen für Ihre Hilfe vor Kurzem zu danken. Für den Tee. Weil Sie nur diese eingepackten Kekse hatten und ich wusste, dass meine besser sind.“ Mit jedem Satz wurde meine Stimme ein wenig höher, und ich musste mir selber das Wort abschneiden, um nicht zu schrill zu klingen.
    In seinen Augen flackerte etwas auf, eine kaum wahrnehmbare Regung huschte über sein unbewegliches Gesicht. „Okay. Ich werde sie später essen.“
    Er setzte mich schon wieder vor die Tür. Dieses Mal fühlte es sich noch schlimmer an, weil ich mit einem Geschenk gekommen war. Weil ich irgendwie gedacht hatte, das würde einen Unterschied machen. Ich stand auf.
    „Ich wohne gleich die Straße hinunter“, sagte ich zu laut. Zu forsch.
    Er betrachtete mich aufmerksam. „Ach ja? Es ist eine hübsche Straße, in der viele Leute wohnen.“
    Ich presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. „Ja, das stimmt wohl.“
    Schweigen breitete sich zwischen uns aus, doch es herrschte keine absolute Stille. Der Schlag meines Herzens und das Rauschen meines Atems dröhnte in meinen Ohren. Ich trat hinter dem Tisch hervor.
    „ Meine Küche hat eine Kochinsel“, sagte ich mit einem Heben meines Kinns, das für ihn keinerlei Bedeutung hatte, für mich aber umso mehr. „Ich finde alleine hinaus.“
    „Ich bringe Sie zur Tür.“
    „Das müssen Sie nicht. Ich finde den Weg.“ Ich wirbelte auf dem Absatz herum und stakste den Flur entlang zur Haustür.
    Johnny tapste barfuß hinter mir her und erreichte die Tür im gleichen Moment wie ich. Das konnte daran gelegen haben, dass er längere Beine hatte, aber ich fürchte, es lag daran, dass ich ein wenig getrödelt hatte, in der Hoffnung, dass er wenigstens einen Hauch Interesse an mir zeigen würde. Nur ein Fitzelchen.Diese Erkenntnis machte mich so wütend, dass ich den Türknauf packte und heftig daran zog, ohne zu ahnen, dass die Tür verschlossen war. Nun, da mein großer Abgang vereitelt worden war, stieß ich ein wütendes Knurren aus und drehte mich zu ihm um.
    „Ich sagte

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