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Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate

Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate

Titel: Der Duft von Safran - Holeman, L: Duft von Safran - The Saffron Gate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Holeman
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ein wenig außer Atem, weil ich mich so beeilt hatte, und sah von Aszulay zu Badou. » Ist Etienne zurückgekommen?«, fragte ich dann.
    Aszulay hob eine Schulter, und ich hatte den Eindruck, dass ihn meine Frage verdross. » Nein.«
    » Oder sind Sie gekommen, um mir zu sagen, dass ich nicht länger hier wohnen kann?« Ich schluckte schwer.
    » Nein. Ich habe mit meinem Freund gesprochen. Sie können noch bleiben.«
    Ich nickte, erleichtert und doch gleichzeitig beunruhigt, weil ich noch immer nichts von Etienne gehört hatte.
    Ich ließ den Atem langsam entweichen. » Danke, Aszulay. Und wie geht es dir, Badou?«, sagte ich und sah das Kind an.
    Er lächelte. Zufrieden nahm ich zur Kenntnis, dass sein Haar frisch geschnitten war und glänzte und dass seine kleine dschellaba und Baumwollhose einen sauberen Eindruck machten. » Wir sehen uns die Schildkröten an«, sagte er.
    » Im Garten«, erklärte Aszulay. » Ich habe heute früher aufgehört, deswegen kann ich mit Badou etwas unternehmen. Weil das Haus quasi auf dem Weg liegt, dachte ich, ich frage Sie, ob Sie vielleicht mitkommen wollen.«
    Er sagte es in beiläufigem Ton, und doch hörte ich ein leichtes Zögern in seiner Stimme.
    » Oh!« Ich war überrascht.
    » Kommst du mit, Sidonie?«, fragte Badou.
    Erst jetzt merkte ich wieder, wie sehr ich mich danach sehnte, einmal wieder hinauszukommen. In der vergangenen Woche hatte ich oft darüber nachgedacht, wie beschränkt das Leben von Nawar und Mena doch war. » Ja, gern«, sagte ich. » Ich gehe nur rasch meinen Schleier und haik holen.« Als ich die Treppe hochstieg, begegnete ich Mena, die auf einer Stufe stand und offenbar gelauscht hatte, auch wenn sie kein Französisch verstand. Sie hob die Augenbrauen, als wollte sie fragen, was ich vorhabe.
    Ich bemühte mich mehr schlecht als recht, ihr auf Arabisch klarzumachen, dass ich ausgehen wolle, und ließ Aszulays Namen fallen.
    Da presste sie die Lippen zusammen, genau wie Nawar, wenn sie unzufrieden mit mir war. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich um und ging wieder die Treppe zum Dach hinauf.
    In meinem Zimmer nahm ich den Gesichtsschleier vom Bett, doch ehe ich ihn umlegte, betrachtete ich mich im Spiegel, um mit dem Mittelfinger die Augenbrauen glatt zu streichen, so wie ich es bei Manon gesehen hatte.
    Bevor wir die Medina verließen, blieben wir an einem Stand mit Süßigkeiten stehen. Aszulay gab dem Jungen ein paar Centimes in die Hand.
    Badou hüpfte zu dem Händler, der vor einem Tisch stand, auf dem sich Berge bunter Fruchtgummis türmten, die wie Edelsteine schillerten.
    » Ich gehe mir inzwischen die Messer anschauen«, sagte Aszulay und trat an einen anderen Stand in der Nähe.
    Währenddessen beobachtete ich, wie Badou selbstständig seinen Einkauf tätigte, wie er stolz das Kinn hob, während er sich mit dem Händler auf Arabisch unterhielt und die Hand mit den Münzen darauf ausstreckte. Der Mann nahm die Geldstücke und wog Fruchtgummis in einer dreieckigen Papiertüte ab, ehe er sie ihm reichte und mit einem freundlichen Nicken etwas zu ihm sagte.
    Als Badou wieder zu mir kam, blickte er zu Aszulay hinüber, der mit dem Daumen eine Messerklinge befühlte. Der Junge nahm eine Geleefrucht aus der Tüte und steckte sie in den Mund. Dann hielt er mir die Tüte hin. » Der Mann hat gesagt, ich muss die Süßigkeiten mit meinem Vater und meiner Mutter teilen«, sagte er und lächelte dann. » Ist doch lustig, nicht?«
    » Ja«, sagte ich ebenfalls lächelnd und fischte eine mit Zucker bestäubte Geleefrucht aus der Tüte.
    Wir verließen die Medina und ließen uns in einem Eselskarren zum Jardin Majorelle fahren.
    » Wir gehen zu einem der größeren Teiche«, sagte Aszulay, als wir den Garten betraten. » Dort gibt es die größten Wasserschildkröten.«
    Während Badou zum Ufer rannte, entledigte ich mich meines haiks und Gesichtsschleiers und legte beides zusammengefaltet auf eine Steinbank.
    Monsieur Majorelle kam an uns vorbei, grüßte Aszulay und blieb stehen, als er mich sah.
    » Bonjour, Monsieur Majorelle«, sagte ich. » Ich bin Mademoiselle O’Shea. Wir sind uns vor einiger Zeit schon einmal begegnet, als ich mit Monsieur und Madame Russell hier war.«
    Er wirkte überrascht. » Ach ja. Sie scheinen sich ja gut in Marrakesch eingewöhnt zu haben.« Er warf Aszulay einen fragenden Blick zu, doch dieser sagte nichts. » Wir sehen uns dann morgen, Aszulay. Es sind einige neue Pflanzen angekommen.«
    Badou ging vor dem reglosen

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