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Der Duft

Titel: Der Duft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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unwahrscheinlichen Fall, dass es doch
     ein Attentäter an Ihren Abschirmungen vorbeischafft.«
    |164| »Für den
äußerst
unwahrscheinlichen Fall, das sehen Sie ganz richtig, Bob.«
    »Sie haben mich nach meinen Vorschlägen gefragt«, sagte Harrisburg ruhig. »Sie lauten: Lassen Sie die Männer unbewaffnet.
     Nehmen Sie Nahkampfexperten, die einen bewaffneten Mann notfalls mit den Händen ausschalten können. Aber lassen Sie innerhalb
     des Gebäudes keine einzige Waffe zu, nicht mal ein Klappmesser. Sorgen Sie dafür, dass das Besteck stumpf ist. Und riegeln
     Sie während der Konferenz die einzelnen Stockwerke hermetisch ab.«
    Cricket sah ihn einen Moment lang an. Dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte. »Oh Mann, Bob, das nenne ich wirklich
     mal einen kreativen Vorschlag. Keine Waffen im Gebäude! Terroristen mit der Hand ausschalten! Fäuste gegen Maschinengewehre!
     Sicher eine großartige Rolle für Bruce Willis, hahaha!«
    Er wurde ernst. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen: Jemand könnte die CIA infiltriert haben. Es ist das größte Risiko. Aber
     wir sind nicht blöd, und auch nicht so arrogant, wie Sie glauben. Wir haben diese Möglichkeit sehr sorgfältig erwogen. Glauben
     Sie mir, jeder einzelne Mann hier wurde vollständig durchleuchtet und auf Herz und Nieren geprüft. Außerdem arbeiten wir ausschließlich
     in Dreierteams. Leute, die sich noch nie zuvor im Leben gesehen haben. Sollte einer von denen tatsächlich ein feindlicher
     Agent sein, werden die anderen beiden ihn ohne Zögern ausschalten.«
    »Ich habe weniger Sorge, dass Ihre Behörde infiltriert wurde«, sagte Harrisburg. »Meine Sorge ist, dass Ihre Leute irgendwie
     manipuliert werden könnten. Dass sie die Nerven verlieren und durchdrehen.«
    Cricket nickte. »Sie meinen die Sache in Bagdad. Ich habe Ihr Dossier gelesen. Bob, was immer in Bagdad geschehen ist, es
     war ein Einzelfall. So was ist noch nie zuvor |165| passiert. Sie haben selbst geschrieben, Sie hätten keinerlei Hinweise auf Fremdeinwirkung festgestellt.«
    »Ich habe auch geschrieben, dass ich eine Fremdeinwirkung nicht mit Sicherheit ausschließen kann. Wie Sie gerade gesagt haben,
     gibt es für das Ereignis keinen Präzedenzfall. Wir wissen einfach nicht, was passiert ist.«
    »Sie sind Psychologe, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Bob, ich verstehe, dass Sie der Sache auf den Grund gehen wollen. Sie können nicht akzeptieren, dass es Dinge im menschlichen
     Verstand gibt, die Sie nicht verstehen. Aber glauben Sie mir, ich habe Erfahrung mit Verrückten. Ich weiß, wir können vieles
     nicht erklären. Doch das heißt noch lange nicht, dass ein solcher Vorfall ein zweites Mal passieren wird, noch dazu in so
     kurzer Zeit. Wenn ich Ihrem Vorschlag folgen und meine Leute entwaffnen würde, wäre nicht nur das Risiko höher. Ich müsste
     auch eine Menge sehr ernster Fragen beantworten. Außerdem gibt es noch einen weiteren Unsicherheitsfaktor.«
    »Sie meinen die Konferenzteilnehmer selbst. Die Regierungschefs der arabischen Länder.«
    »Genau. Es gibt da ein paar Typen, für deren geistige Gesundheit ich meine Hand nicht ins Feuer legen würde. Außerdem haben
     die noch das eine oder andere Hühnchen miteinander zu rupfen. Wir haben zwar durchgesetzt, dass keiner von ihnen Begleiter
     mit in das Konferenzstockwerk nehmen darf, aber dennoch kann man nie wissen.«
    Harrisburg versuchte, seine ganze Überzeugungskraft in die Stimme zu legen. »Mr. Cricket, ich weiß, meine Bitte ist sehr ungewöhnlich,
     und es sieht merkwürdig aus. Aber ich bitte Sie noch einmal: Lassen Sie keine Waffen im Gebäude zu. Zumindest nicht in den
     Stockwerken, die an diese Ebene hier angrenzen.«
    Cricket sah ihn eine Weile schweigend an. »Es tut mir |166| leid, aber ich muss Ihre Bitte ablehnen. Es ist meine Verantwortung, für die Sicherheit der Konferenz zu sorgen. Wir werden
     einen guten Job machen, das verspreche ich Ihnen.« Er stand auf. »Ich muss jetzt weitermachen. Sehen Sie sich noch eine Weile
     um, wenn Sie wollen. Aber stören Sie meine Leute nicht bei der Arbeit. Wir sehen uns, Bob.«
    Harrisburg blickte ihm nach, wie er mit schwungvollen Schritten die Treppe zur mittleren Restaurantebene nahm. Er hatte schon
     erwartet, dass die CIA nicht auf ihn hören würde. Nun war er auf sich allein gestellt. Er würde irgendwie verhindern müssen,
     dass das, was in Bagdad geschehen war, noch einmal geschah – wie auch immer es dazu gekommen sein mochte.

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