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Der Duft

Titel: Der Duft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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stimmt, vor ein paar Tagen ist er verunglückt. Aber wir haben keine Hinweise auf weitere Insassen gefunden. Der Leiter
     des Labors, ein Deutscher namens Borg, hat uns erzählt, er selbst sei mit dem Taxi zur Station gefahren. Auf dem Rückweg muss
     Gombali von der Straße abgekommen und in eine Schlucht gestürzt sein. Sein Wagen brannte aus. Na ja, er fuhr eben einen ziemlich
     heißen Reifen, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Hauptmann Bolomanjar, ich bin überzeugt, dass es in dem Labor von diesem Borg nicht mit rechten Dingen zugeht«, sagte Ridley.
     »Ich möchte Sie bitten, dass wir gemeinsam dort hinausfahren und uns die Sache mal ansehen!«
    Zu ihrer Überraschung nickte der Hauptmann. »Einverstanden.« Er stand auf. »Kommen Sie. Lieutenant Obego wird uns hinfahren.«
     
    Sie sahen die Rauchsäule schon von Weitem. Das Forschungslabor war bereits vollkommen niedergebrannt, doch die verkohlten
     Trümmer glühten noch und strahlten eine solche Hitze aus, dass sich der Hauptmann schützend die Hand vors Gesicht hielt. Er
     fluchte auf Suaheli. »Banditen«, stellte er fest. »Wahrscheinlich haben sie die Station ausgeplündert und dann angezündet,
     um die Spuren zu verwischen. Wir können von Glück sagen, dass schlechtes Wetter ist und die Flammen nicht den ganzen Wald
     in Brand gesteckt haben.«
    Ridley nickte. Dieses verdammte Labor hatte viel zu nah |276| am Gorillaschutzgebiet gelegen. Ihr fiel ein, dass Marie Escher ihr von einem kleinen Schuppen erzählt hatte, der in der Nähe
     des Labors lag und nur über einen Waldpfad zu erreichen war. Sie sah sich um und fand nach ein paar Minuten, was sie suchte.
     »Kommen Sie!«
    Der Hauptmann und sein Lieutenant folgten ihr den schmalen Pfad entlang durch das Dickicht.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie die niedergebrannten Reste der Hütte betrachtete. Es war nicht mehr viel von der
     Einrichtung zu erkennen, doch unter einem noch glimmenden Balken ragte eine verkohlte Hand hervor. Der kurze Daumen und die
     breiten Mittelhandknochen sagten ihr, dass es keine menschliche Hand war.

[ Menü ]
    |277| 33.
    »Weg hier!«, schrie Marie. Sie rannte in Richtung des Zeltes, in dem das Hauptquartier der UN-Truppen untergebracht war.
    Im nächsten Moment brach die Hölle los. Aus den Augenwinkeln sah Marie Kadin eine Maschinenpistole unter seinem Gewand hervorziehen
     und schießen. Einer der UN-Soldaten brach getroffen zusammen. Der andere griff nach seiner Pistole, doch ehe er sie aus dem
     Halfter holen konnte, fiel er nach hinten. Dann zischten Kugeln an ihnen vorbei. Eine alte Frau brach dicht neben Marie zusammen,
     während sich ein großer roter Fleck auf der Brust ihres weißen Gewands abzeichnete. Hunderte Menschen schrien und rannten
     in Panik durcheinander.
    »Zum Jeep!«, brüllte Rafael Marie ins Ohr. Sie wollte widersprechen – sie mussten doch erst den Lagerkommandanten warnen!
     Doch in dem Durcheinander hatten sie kaum eine Chance, zu dessen Zelt vorzudringen. Außerdem war es unwahrscheinlich, dass
     die UN-Soldaten sie bei diesem Tumult in den Kommandobereich lassen würden, und wenn Kadin sie vorher erwischte …
    Sie drängten sich durch die Menschenmassen. Das Schießen hatten aufgehört, doch das trug mehr zum Chaos bei, als dass es half,
     denn nun konnten die Menschen nicht mehr erkennen, aus welcher Richtung die Gefahr drohte. Marie blickte über die Schulter.
     Kadin war nicht zu sehen. Trotzdem war sie sicher, dass er ihnen dicht auf den Fersen war. Der einzige Vorteil war, dass der
     Attentäter in dem Tumult auch nicht schneller vorankam als sie. Andererseits waren die Soldaten, die ihn identifizieren konnten,
     tot oder |278| verwundet, und die Zeugen der Schüsse irgendwo im Durcheinander verstreut. Das bedeutete, dass er sich zumindest eine Weile
     unerkannt in der Masse bewegen konnte, wenn er seine Waffe verbarg.
    Endlich erreichten sie den Jeep und sprangen hinein. Rafael fummelte hektisch mit dem Schlüssel herum. Gerade, als er es geschafft
     hatte, den Wagen zu starten, wurde die Tür an Maries Seite aufgerissen.
    Sie fuhr herum. Ein junger Afrikaner mit vor Panik geweiteten Augen stand dort. »Take me with you!«, rief er. »Please!«
    »No!«, rief Rafael. »Stay here! You will be safe here! The killer is after us!«
    Der Mann ignorierte Rafaels Beschwichtigungsbemühungen. Er versuchte, sich an Marie vorbei auf den Rücksitz zu drängen. In
     diesem Moment krachte ein Schuss. Die Schulter des Mannes wurde

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