Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
sei Dank.
»Für ein Feenwesen, das behauptet, in Frieden leben zu wollen, spielst du ein gefährliches Spiel.«
Er fuhr mit seiner Zungenspitze über ihre Unterlippe. »Jetzt bist du an der Reihe, mir deine Geschichte zu erzählen.«
Sie zitterte, und der würzige Duft ihrer Erregung erfüllte die Luft.
»Was soll ich erzählen?«
»Warum hast du Albträume?«
Sie fluchte und presste abrupt ihre Hände gegen seinen Brustkorb. »Levet.«
Er hob den Kopf und sah sie stirnrunzelnd an. »Der Gargyle?«
»Ja.«
Ariyal konnte sich vage an den Miniaturdämon erinnern, der mit dem Vampir Tane gereist war.
Er war eine äußerst lästige Nervensäge.
»Nun ja, davon bekäme bestimmt jeder Albträume, aber ich bin mir nicht sicher, was er mit unserem Gespräch zu tun hat«, murmelte er.
»Er ist auf dem Weg hierher.«
»Jetzt?«
»Ja.«
»Verdammt.«
Ariyal verspürte eine Anwandlung von Bedauern. Er rollte sich vom Bett herunter und sprang in seine Jeans, gegen die er seine Dojo-Hose eingetauscht hatte, bevor er Avalon verlassen hatte. Dann streckte er die Hand aus und murmelte die hart klingenden Zauberworte, mit denen er seinen Bogen und seine Pfeile herbeirufen konnte.
Hinter sich hörte er, wie Jaelyn ihre Lycrakleidung anzog. Dann trat sie zu ihm und blieb vor ihm stehen.
»Was tust du?«
»Es kann kein Zufall sein, dass er herkommt.« Ariyal konzentrierte sich auf die Tür und bereitete sich darauf vor zu schießen, sobald sie sich öffnete. »Diese Kreatur ist uns offensichtlich hierher gefolgt.«
»Nicht uns«, korrigierte ihn Jaelyn. »Er ist auf der Suche nach deinem charmanten Geist.«
»Wer?«
»Yannah. Er ist wohl auf Gargylen-Art in sie verliebt.«
Ariyal wandte sich um und beobachtete, wie sie zügig ihr Haar zu einem glatten Zopf zusammenband.
»Soll das ein Scherz sein?«
Sie machte seine kurz aufflackernde Hoffnung mit einem entschiedenen Kopfschütteln zunichte. »Nein. Er hat Yannah an mir gerochen, als ich in London ankam, und den Entschluss gefasst, sich uns anzuschließen.«
»Und du hast das zugelassen?«, knurrte Ariyal ungläubig.
»He, er hat mir dabei geholfen, dich zu retten, also solltest du einfach …«
»Einfach was ? «
»Dich entspannen.«
Das Versteck des Werwolfkönigs in St. Louis
Santiago erschauderte, als der Nebel sich schließlich auflöste.
Verdammt.
Hierzu hatte er sich nicht verpflichtet, als Styx ihn auf die Suche nach Kassandra geschickt hatte.
Er war darauf vorbereitet, gegen Dämonen, Sylvermyst und sogar einen Magier zu kämpfen, falls notwendig. Doch er war nicht darauf vorbereitet, von einer ausnehmend schönen Frau, die bereits vor Jahrhunderten der Welt den Rücken gekehrt hatte, in einem eigenartigen, erstickenden Nebel herumgezerrt zu werden.
Oder sich unvermittelt in einem unbekannten Raum wiederzufinden, kilometerweit von der Stelle entfernt, an der sie aufgebrochen waren.
Rasch machte er sich daran, seine Umgebung in Augenschein zu nehmen. Ein Lehmboden. Zementwände, die von hoch aufragenden Regalen gesäumt wurden, welche Hunderte staubiger Flaschen enthielten. Eine Ansammlung alter Holzfässer mitten im Raum. Und am anderen Ende befand sich eine Reihe bogenförmiger Türöffnungen, aus denen das leise Summen von Kühlschränken zu Santiago herüberdrang.
Ein Weinkeller?
»Wohin zum Teufel habt Ihr mich gebracht?«, fragte er verwirrt.
»Ich bin mir nicht gänzlich sicher.« Nefri zuckte die Achseln und wirkte nicht annähernd so besorgt darüber, dass sie in diesem fremden Keller gelandet waren, wie sie es eigentlich sein sollte. Nicht einmal, als sich ein unverkennbarer Gestank um sie herum ausbreitete.
Santiago zog den Dolch aus der Scheide, die an seinem unteren Rücken verborgen war.
»Hunde«, fauchte er.
»Blutsauger«, gab eine Stimme spöttisch zurück, als eins der Regale zur Seite glitt und ein Rassewolf in Begleitung einer Wolfstöle aus dem dahinterliegenden Geheimgang trat.
Santiago hob die Brauen, als er Salvatore und seinen treuen Handlanger Fess erblickte.
Wie immer trug der König der Werwölfe einen maßgeschnei derten Anzug. Er war aus italienischer Wolle in einer hellen Anthrazitfärbung gewebt und bildete mit einem weißen Hemd und einer burgunderroten Krawatte eine äußerst elegante Kombination. Mit seinem dunklen Haar, das im Nacken zu einem ordentlichen Zopf zusammengefasst war, und seinem frisch rasierten schmalen Gesicht wirkte er eher wie ein Gangster als wie ein Werwolf. Sein Begleiter dagegen
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