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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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gestikulierte mit der Zigarre. »Ausgezeichnete Wahl.«
    »Wer ist Mrs Whitaker?«, fragte Neely.
    »Eine Frau, die sich vortrefflich um Sie kümmern wird«, sagte Hart. Mrs Whitaker war eine Kurtisane, die wusste, wie man übererregte Männer wie Neely in Schach hielt. »David wird Sie zu ihrem Haus bringen.«
    Neely sah eifrig und ängstlich zugleich aus. »Sie meinen, jetzt sofort?«
    »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen«, entgegnete Hart. »Ich weiß Sie bei Mr Fleming gut aufgehoben. Guten Abend, Mr Neely. Ich muss wieder zu meinen Gästen.«
    »Danke.« Neely verneigte sich im Sitzen, streckte Hart aber nicht die Hand hin. Er würde es niemals für angebracht halten, einem Duke die Hand zu schütteln. »Ich danke Ihnen, Euer Gnaden.«
    David und Hart tauschen einen weiteren Blick, und Hart öffnete die Tür. Er stieg erleichtert aus der zigarrenrauchgeschwängerten Kutsche, während David die Beine weit ausstreckte, sie auf den Sitz legte, den Hart geräumt hatte, und sie übereinanderschlug, ganz ein Bild der Dekadenz. Ein Diener schloss den Schlag, und die Kutsche rollte davon.
    Hart stand der Atem in der kalten Nachtluft vor dem Mund, aber sein Haus glühte von Licht und Wärme. Musik, Stimmen und Lachen drangen aus der Haustür.
    Hart betrat sein Haus sehr viel bereitwilliger, als er es verlassen hatte. Er wollte zu Eleanor. Er musste sie sehen. Er musste ihre blauen Augen und ihr Lächeln sehen, er brauchte ihr munteres Plaudern wie ein trockener heißer Tag den Regen brauchte. Er brauchte ihre Schönheit, um die Hässlichkeit Neelys zu neutralisieren, er wollte zu dem unschuldigen Vergnügen zurückkehren, ihre Sommersprossen küssen, die honigsüß geschmeckt hatten.
    Dort war sie, in dem dunkelgrünen Kleid, das aus irgendeinem Grund das Blau ihrer Augen betonte. Sie trug noch immer die Smaragdohrringe, die seiner Mutter gehört hatten. Hart empfand eine seltsame Leichtigkeit, als er Eleanor ansah, als bedeuteten der Ball und das Treffen mit Neely und überhaupt das alles gar nichts, als wäre nur Eleanor real.
    Sie plauderte angeregt – an Eleanor war nichts Schüchternes – mit den Gästen und wies mit ihrem zusammengeklappten Fächer auf etwas. Der Fächer war ihm zuvor nicht aufgefallen, vielleicht hing er schon den ganzen Abend an ihrem Handgelenk; Hart konnte sich nicht erinnern. Der geschlossene Fächer neigte sich zu einer perfekten Horizontalen, als Eleanor ihre Hand bewegte, um ihre Worte zu unterstreichen, dann hob sie den Fächer und berührte mit ihm ihre Lippen.
    Hart blieb an der Tür zum Ballsaal stehen und stützte eine Hand gegen den Türrahmen. Er war steinhart.
    Er wollte Eleanor für all jene dunklen Spiele, für die er Neely verachtet hatte, weil der Mann nicht verstand, worum es ging. Er wollte, dass sie sich in seine Hände begab, ihm ganz und gar vertraute, wenn er den Fächer nahm und sie damit berührte. Er wollte ihr Staunen sehen, wenn sie entdeckte, wie stark die Sinnlichkeit einer Berührung sein konnte, wie tief und groß.
    Er wollte es jetzt.
    Hart stieß sich vom Türrahmen ab, nickte flüchtig jenen zu, die um seine Aufmerksamkeit bemüht waren, und ging zu Eleanor.

7
    Aus dem Augenwinkel sah Eleanor Hart auf sich zukommen. Er wirkte wie ein wütender Stier, zumindest jedoch wie ein wütender Highlander in einem Kilt. Sein kurzes Haar war zerzaust, der Ausdruck in seinen Augen war schroff, und die, die ihn anzusprechen versuchten, wichen vor ihm zurück. Die Angelegenheit mit Mr Neely schien nicht gut gelaufen zu sein.
    Hart stürmte weiter auf sie zu, als hätte er vor, sie sich über die Schulter zu werfen und wegschleppen, so, wie er es im Haus in High Holborn getan hatte. Seine Kraft, die sie dabei gespürt hatte, hatte sie gleichermaßen entzückt wie erzürnt.
    Hart blieb vor ihr stehen. Er tat nichts Skandalöses, aber seine Anspannung strahlte auf sie aus. Er fixierte Eleanor mit seinem Adlerblick und streckte die große, behandschuhte Hand aus. »Tanz mit mir, Eleanor.«
    Er gab einen Befehl, und Eleanor wusste, dass er in Wirklichkeit gar nicht den Wunsch hatte zu tanzen. Aber sie waren auf einem Ball mit vielen Menschen, an einem Ort, an dem Hart nicht sagen konnte, was er wirklich wollte.
    Eleanor schaute auf die Hand, die er ihr reichte. »Hart MacKenzie tanzt nie auf einem Ball. Du bist dafür bekannt.«
    »Ich bin darauf vorbereitet, alle zu schockieren.«
    Eleanor war nicht sicher, was sie in seinen Augen las – Zorn und

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