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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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einmal. Den ersten Tag, an dem sie mit dem dritten Buch der Manannän unter dem Arm hier gestanden und den Mann, dem sie es übergeben sollte, mit den übelsten Beschimpfungen bedacht hatte. Die Angst, eine seiner Gespielinnen könnte dem kostbaren Buch Schaden zufügen. Das Entsetzen über die goldenen Türangeln. Und dann war sie in die Wohnung gekommen, hatte das Breitschwert über dem Kamin gesehen - und diese Kostbarkeit hatte ihr Schicksal besiegelt.
    Sie wurde unter dem Bett im Schlafzimmer erwischt und versuchte, sich als französisches Zimmermädchen auszugeben.
    Und der erste Kuss! Was würde sie dafür geben, noch einmal in diese Zeit zurückzugehen und all das ein zweites Mal zu erleben! Sie würde mit jedem einzelnen Tag zufrieden sein und sich ganz bestimmt nicht mehr gegen seine Verführungskünste wehren. Sie würde jeden Augenblick gierig auskosten.
    Aber solche Wünsche waren fruchtlos. Weder sie noch irgendjemand würde jemals wieder in der Zeit zurückgehen.
    Drustan hatte ihr erzählt, dass er deutlich gespürt hatte, wie die Brücke im steinernen Kreis in der Nacht von Dageus' Verschwinden einstürzte. Er sagte, die Energie, die er sein ganzes Leben gefühlt hatte, sei einfach versiegt. Tags darauf hatten er und Christopher entdeckt, dass die Steintafeln mit den eingeritzten heiligen Formeln nicht mehr da waren, und sie konnten sich nicht einmal mehr an die Formeln erinnern, die sie bei ihrer Druiden-Ausbildung auswendig gelernt hatten.
    Was auch immer Dageus in dieser Nacht getan hatte - ein Ziel hatte er zumindest erreicht. Die Keltar waren von der Last, das Geheimnis der Zeitreisen zu wahren, entbunden. Endlich waren sie von dieser immensen Verantwortung und Verlockung befreit. Ihr Leben würde nun um vieles einfacher werden.
    Das hätte Dageus gefallen, dachte Chloe und lächelte traurig. Er hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als ein ganz normaler Mensch zu sein. Wieder die Farben seines Clans zu tragen. Und auch wenn er es nie ausgesprochen hatte, wusste sie, dass er sich Kinder gewünscht hatte. Er hatte eine Familie genauso sehr gewollt wie sie.
    Wie konnte mich das Leben nur so betrügen ? Sie hätte gern laut geschrien vor Verzweiflung.
    Dann wappnete sie sich gegen den Ansturm noch schmerzlicherer Erinnerungen, schloss die Wohnungstür auf - Wunder über Wunder, Dageus hatte tatsächlich abgesperrt, als sie nach Schottland aufgebrochen waren - und öffnete sie. Sie steuerte den Kamin an und strich mit der Fingerspitze über das kalte Schwert.
    Sie wusste selbst nicht, wie lange sie so im Dunkeln stand - nur der Vollmond, der durch die Glaswand schien, verbreitete ein fahles Licht. Irgendwann ließ sie ihre Handtasche auf den Boden fallen und sank auf das Sofa.
    Später würde sie den Mut haben, sich auch den restlichen Räumen zu stellen. Später würde sie die Treppe hinaufgehen, sich in sein prächtiges Bett legen und eingehüllt in seinen Duft einschlafen.
    Chloe-Mädchen, wenn ich jetzt nicht bei dir bin, dann habe ich mein Leben verloren, denn sonst würde ich dich niemals allein lassen.
    Da war es nun. Er hatte es selbst geschrieben. In dem Brief, den er ihr hinterlassen hatte.
    Chloe schluchzte hilflos. Und endlich kam die heiße Tränenflut. Er war tot. Er war wirklich und wahrhaftig gestorben. Sie rollte sich auf dem Sofa zusammen und weinte bitterlich.

28
    Einige Zeit später wurde Chloe von einem seltsamen, hartnäckigen Geräusch geweckt. Sie brauchte einige Zeit, um die Quelle ausfindig zu machen und zu verstehen, dass das Scharren von der Wohnungstür kam.
    Sie rieb sich die Augen und setzte sich auf. Sie hatte sich in den Schlaf geweint; ihre Augen waren geschwollen und auf den Wangen waren Spuren salziger Tränen. Durch die Dunkelheit spähte sie zur Tür und lauschte.
    O Gott!, dachte sie ängstlich, da will jemand einbrechen.
    Sie horchte in die Dunkelheit. Ja, dawar es. Ein metallisches Schaben, als ob jemand versuchte, das Schloss aufzubekommen. Chloe dankte dem lieben Gott, dass sie trotz ihrer tiefen Trauer so umsichtig gewesen war, die Tür von innen zu verschließen.
    Um Himmels willen ... Plötzlich wurde sie ärgerlich. Was soll das? Soll das mein Unglücksjahr sein? Muss mir jetzt alles erdenkliche Schlimme zustoßen?
    Auf keinen Fall wollte sie noch einmal zum Opfer werden. O nein. Chloe Zanders hatte endgültig genug. Es gab Grenzen, das Maß war voll, und mehr würde sie nicht dulden. Mit einem Mal wurde sie unglaublich wütend auf die Person, die

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