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Der dunkle Highlander

Der dunkle Highlander

Titel: Der dunkle Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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dem Keltar-Berg hausen.
    Wenn er nachher die Kerzen ausblies und die Wendeltreppe hinunterging, würde er zuerst ins Kinderzimmer gehen, in dem seine beiden Kleinen schliefen. Er würde sich zu ihnen setzen wie jeden Abend und sie staunend betrachten. Es war wirklich ein Wunder, dass er dieses zweite Glück erleben durfte. Damit hatte er nicht mehr gerechnet.
    Er schlug das Buch an der Stelle auf, in die er den Zeigefinger wie ein Lesezeichen gesteckt hatte.
     
    Der Austausch der bindenden Gelübde vereint ihre Herzen für alle Ewigkeit, und sobald das Paar einander den Schwur geleistet hat, wird es für beide nie einen anderen Partner geben, den sie lieben können.
     
    Und genau das war das Problem. Silvan hatte Neil den Druidenschwur wegen des großen Altersunterschieds zwischen ihnen nicht geleistet. Er wusste, dass er vor ihr sterben würde. Möglicherweise viele Jahre vor ihr.
    Und was dann? Wenn sie sich nie wieder einen anderen zum Mann nehmen konnte? Sollte sie zwanzig Jahre oder mehr allein verbringen? Der Gedanke, dass sie einem anderen beiwohnen könnte, raubte ihm fast den Verstand; aber genauso schlimm war die Vorstellung, dass sie viele Jahre allein in ihrem Bett liegen könnte. Nellie sollte geliebt, verehrt, verwöhnt und mit Zärtlichkeiten überhäuft werden. Sie sollte ... oh, unvorstellbar! Es war ein unlösbares Problem.
    Sie sollte selbst entscheiden können, meldete sich sein Gewissen zu Wort.
    »Ich werde darüber nachdenken«, brummte Silvan.
    Und wenn du stirbst, bevor du mit Nachdenken fertig bist?
    Missmutig steckte er das kleine Buch in eine der großen Taschen, die Nellie ihm in sein blaues Gewand genäht hatte. Er hatte sich gerade erhoben, als er merkte, dass noch jemand im Raum war und seitlich hinter ihm stand.
    Silvan blieb reglos stehen und aktivierte seine Druidensinne, um den Eindringling zu identifizieren. Aber wer auch immer hinter ihm lauerte, er war ihm gänzlich unbekannt.
    »Setzt Euch, Keltar«, ertönte eine silbrig melodiöse Stimme.
    Silvan gehorchte. Er war nicht sicher, ob er sich bewusst entschieden hatte zu gehorchen oder ob ihm die Stimme den eigenen Willen raubte.
    Er wartete gespannt. Eine Frau trat aus dem Schatten und zeigte sich. Nein, es war ein ... oh, ein Wesen. Verwundert neigte er den Kopf zur Seite und starrte das zweifellos weibliche Wesen an. Sie war schön und strahlte so sehr, dass er sie kaum richtig ansehen konnte. Ihre Augen schillerten in vielen Farben, in Farben, für die es bei den Menschen keinen Namen gab. Ihr Haar war wie gesponnenes Silber und umrahmte ein zartes, elfengleiches, überirdisch schönes Gesicht. Silvan fragte sich, ob er beim Abendessen vielleicht ein Stück verdorbenes Fleisch erwischt hatte und jetzt unter durch giftige Substanzen hervorgerufenen Wahnvorstellungen litt. Gleich darauf überfiel ihn eine weit schlimmere Angst - eine, die ihn ganz benommen machte und sein Herz rasen ließ: Vielleicht war seine Zeit gekommen, und dies war der Tod. Denn diese Frau war schön genug, um jeden in das große Unbekannte zu locken, das im jenseits lag. Er hörte selbst, dass er zu schnell und harsch atmete, er merkte, dass sich seine Hände verkrampften, und der kalte Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Ich darf jetzt nicht sterben, ging es ihm durch den Kopf. Ich habe mich noch nicht mit Nellie verbunden. Er könnte es nicht ertragen, jetzt abzutreten, ohne die Seelengefährtin vollends zu der Seinen gemacht zu haben. Seine Lider waren bleischwer. Er blinzelte. Wahrscheinlich würden sie sich im Jenseits nie wiederfinden, und er müsste hundert weitere Leben ohne sie verbringen. Das wäre die Hölle!
    »Aoibheal, die Königin der Tuatha De Danaan, grüßt Euch, Keltar.«
    Ihm verschwamm alles vor den Augen, und sein letzter Gedanke, bevor ... bevor die Aufregung seinen Verstand vernebelte, war: Ich sterbe nicht. Für einen Augenblick war er so weggetreten, dass er einen Teil des Ereignisses versäumte, das sicherlich das erhebendste und unglaublichste seines Lebens war. Er war deshalb wütend auf sich, aber er war auch erleichtert.
    Die Tuatha De Danaan waren gekommen! Und was tat der große Laird der Keltar?
    Er fiel in Ohnmacht wie ein furchtsamer Piepmatz.
     
    Chloe saß auf dem Sofa, klemmte die Hände zwischen die Knie und versuchte verzweifelt zu atmen.
    Dageus hockte vor ihr und hatte ihr seine Hände um die Waden gelegt. »Mädchen, ich hole eine Papiertüte - du hyperventilierst.«
    »Ni-nicht«, brachte sie mühsam

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