Der dunkle Highlander
schüttelte den Kopf, nahm ihre Kleider und machte sich auf den Weg zur Dusche. Sie hatte zwar erst am Abend ausgiebig geduscht, aber heute Morgen würde ihr eiskaltes Wasser wahrscheinlich gut tun.
Als sie eine halbe Stunde später auf den Flur trat, hielt sie plötzlich inne. Sie hatte kalt geduscht und sich gezwungen, an die Kunstgegenstände zu denken, die sie vermutlich zu Gesicht bekommen würde. Daran, was sie zuerst sehen wollte. Es hatte fast eine halbe Stunde gedauert, bis sie Dageus endlich aus dem Kopf bekam - und jetzt war er schon wieder da!
»Was machst du hier?«, fragte sie mürrisch. Sie spürte sofort dieses verdammte Verlangen, das wehmütig und eindringlich forderte: Wirf dich ihm einfach an den Hals; zum Teufel mit den Konsequenzen! Der Mann ihrer Träume - im wahrsten Sinne des Wortes - saß auf dem Boden und lehnte an der Tür gegenüber. Er hatte die langen Beine ausgestreckt und die Arme vor der Brust verschränkt. Er trug eine schwarze Hose und einen kohlegrauen Wollpullover, der über seiner breiten Brust spannte und seinen perfekten Oberkörper deutlich zur Schau stellte. Er war rasiert, und seine Gesichtshaut sah weich und glatt wie Samt aus. Der Blick aus den kupferfarbenen Augen war auf Chloe gerichtet.
Er erhob sich und baute sich vor ihr auf; seine ungeheure Männlichkeit gab ihr das Gefühl, klein und hilflos zu sein.
»Ich habe auf dich gewartet. Guten Morgen, mein
Mädchen. Hattest du angenehme Träume?«, erkundigte er sich liebenswürdig.
Chloe tat gleichgültig. Er wirkte ausgesprochen selbstzufrieden, und sie würde ihm auf keinen Fall verraten, dass sie auch nur ein einziges Mal in dieser Nacht an ihn gedacht hatte. »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte sie mit unschuldigem Zwinkern. »Ich habe so tief geschlafen, dass ich wahrscheinlich gar nicht geträumt habe.«
»Tatsächlich?« Er kam so nahe auf sie zu, dass sie erschrak. Aber dann streckte er lediglich die Hand aus, um ihre Schlafzimmertür zuzuziehen. Und sie anschließend dagegen zu drücken.
»Hey!«, protestierte sie.
»Ich dachte eben daran, dir einen Guten-Morgen- Kuss zu geben. Das ist ein schottischer Brauch.«
Sie verrenkte sich fast den Hals, um ihn mit einem düsteren Blick anzusehen, der besagte: Ja, klar-netter Versuch.
»Einen ganz kleinen. Ohne Zunge. Versprochen.« Er lächelte.
»Du gibst wohl nie auf, was?«
»Niemals, meine Süße. Ist dir das immer noch nicht klar?«
Oooh, das nahm ja Formen an wie in ihrem Traum. Und er hatte sie »Süße« genannt. Ein Kosename. Sie presste die Lippen fest zusammen und schüttelte den Kopf.
Er hob die Hand und fuhr ihr leicht mit den Fingern über die Wange. Nur eine zärtliche Berührung- nichts ernsthaft Verführerisches. Aber seine Sanftheit erschreckte sie. Er strich ihr die weichen Locken aus dem Gesicht und ließ sie durch die Finger gleiten.
»Chloe-Mädchen, habe ich dir schon gesagt, dass du schön bist?«, flüsterte er.
Sie kniff die Augen leicht zusammen. Wenn er glaubte, sich mit einem nichts sagenden Kompliment einen Kuss erkaufen zu können, war er im Irrtum.
»O ja, du bist sehr, sehr hübsch.« Er liebkoste ihre Wange mit den Knöcheln. »Und du hast nicht die Spur Künstliches an dir. Als ich dich das erste Mal sah, saß ich in einem Taxi und starrte dich an. Ich habe beobachtet, wie dich andere Männer ansahen, und mir gewünscht, sie wären alle blind. Du hast dich zum Wagenfenster hinabgebeugt, um dem Fahrer etwas zu sagen. Du hattest einen schwarzen Rock an und ein Jacket über einem Pullover in der Farbe von blühender Heide. Das Haar fiel dir in die Augen, und du hast es immer wieder weggeschoben. Es nieselte leicht, und auf deiner Strumpfhose glitzerten kleine Wassertröpfchen. Aber der Regen hat dir nichts ausgemacht. Du hast sogar kurz den Kopf in den Nacken gelegt und dein Gesicht dem Regen zugewandt. Das hat mir den Atem geraubt.«
Die sarkastische Bemerkung, die ihr auf der Zunge gelegen hatte, war wie weggeblasen.
Er sah sie lange an, dann ließ er die Hand sinken.
»Komm, Mädchen.« Er nahm ihre Hand. »Lass uns frühstücken, und dann möchte ich dich gern mitnehmen.«
Chloe rang um Fassung. Dieser Mann hatte eine Art, ihre Vorsätze und Absichten über den Haufen zu werfen ... Gerade wenn sie glaubte, ihn etwas besser zu kennen, tat er etwas absolut Unerwartetes. Und was hatte das jetzt zu bedeuten? Er erinnerte sich haargenau, was sie an dem Tag, an dem sie zu seinem
Penthouse gefahren war, angehabt
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