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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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dabei war er weitaus weniger gesprächig, als Emmalyn es sonst von ihm kannte.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Martin?«
    »Nicht in Ordnung, Mylady?« Er hielt ihrem Blick kaum einen Herzschlag lang stand, dann schüttelte er den Kopf und ging zurück an seine Aufgabe.
    »Wenn du dir Sorgen um Lucy und das Wohlergehen ihres Babys machst, dann kann ich dir versichern, dass ich dafür sorgen werde, dass sie immer einen Platz hier auf Fallonmour haben werden, ganz egal, was sein wird.«
    »Danke, Mylady, aber nein, deswegen mache ich mir keine Sorgen. Darüber nie. Ihr seid immer überaus großzügig zu mir und meiner Familie gewesen.« Er band ein Stück Schnur um das Bündel und hievte es sich auf die Schulter, dann nahm er ein anderes hoch, das er bereits zusammengebunden hatte. »Mit Eurer Erlaubnis, Mylady, werde ich jetzt anfangen, alles hinunter ins Lager zu tragen.«
    »Aber ja«, sagte Emmalyn.
    Nachdem er gegangen war, nahm sie ein Stück Band und versuchte, es um einige gereinigte Vliese zu wickeln. Emmalyn kämpfte mit dem Wollbündel und versuchte vergeblich, die Schnur um den Umfang des Ballens zu schlingen. Plötzlich schloss sich eine große Hand um ihre Finger.
    »Ihr gestattet?«
    Emmalyn zuckte zusammen und prallte fast gegen Cabals breite Brust. Ihre Sinne füllten sich augenblicklich mit den Gerüchen von süßem Heu, von nach Moschus riechender Wolle, von Leder und Mann. Sofort zog sie die Hand unter seiner fort und duckte sich aus der Umarmung seines Armes.
    »Ich dachte, Ihr wolltet die Männer ausbilden.«
    »Das habe ich, Mylady, aber sie haben eine Pause eingelegt. Bis es weitergeht, so hatte ich gehofft, würdet Ihr mir die Zeit mit einem Ritt an Fallonmours Grenzen vertreiben.«
    Emmalyn dachte an das Zusammentreffen in der vergangenen Nacht zurück und unterbrach den beunruhigenden Blickkontakt. Nicht einmal die Messe am Morgen war ergreifend genug gewesen, um ihre Fantasie davon abzuhalten, ihr verruchte Bilder von einem Kuss Cabals vorzugaukeln. Sie hatte in der Kapelle nach ihm Ausschau gehalten, hatte sündhafterweise gehofft, ihn dort zu sehen, und war elend enttäuscht gewesen, als sie ihn nicht entdeckt hatte. Herrgott, sie konnte doch nicht zulassen, dass dieser Mann ihre Gedanken und Gefühle beherrschte. Er würde seine Macht über sie nur benutzen, um ihr am Ende wehzutun.
    Sie wandte sich von ihm ab und zog ein ungereinigtes Stück Schurwolle aus dem Korb. »Vielleicht würde Sir Miles Eurem Wunsch entsprechen«, sagte sie schließlich. »Ich bin nicht in der Gemütsverfassung für einen längeren Ritt, Mylord, und wie Ihr seht, bin ich anderweitig beschäftigt … «
    »Verabscheut Ihr alle Männer, Lady Emmalyn, oder nur mich?«
    Wenn man dem trockenen Humor in seiner Stimme trauen konnte, hatte er diese Frage nicht allzu ernst, sondern eher als Scherz gemeint. Als eine Herausforderung. Überrascht von seinem Freimut schüttelte Emmalyn in höflicher Ablehnung den Kopf, dann zuckte sie die Schultern. »Ich verabscheue Euch nicht, Mylord. Genau genommen kenne ich Euch doch gar nicht. Es wäre unfair, ein solches Urteil zu fällen –«
    Er lachte bei dieser Antwort, ein fröhliches lautes Lachen, das sie veranlasste, sich umzudrehen und ihn anzusehen. »Unfair«, sagte er, »aber wahr, trotz allem.«
    »Ich verstehe nicht, warum es von Bedeutung sein sollte, wie ich mich Euretwegen fühle, Mylord. Sir Miles führt meine Garnison seit vielen Jahren, und es war niemals erforderlich, über ihn auf die eine oder andere Weise zu urteilen.«
    Cabal verzog den Mund zu einem schalkhaften Lächeln. »Ihr kränkt mich, Madam, wenn Ihr mich annehmen lasst, dass Ihr mich in demselben Licht seht wie Sir Miles: ein dicklicher selbstgefälliger alter Mann.«
    »Nein, das nicht … «, gab sie ruhig zu.
    »Nein. Vielleicht nicht, nach gestern Nacht.« Emmalyn sah ihn an, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, und sie reagierte auch nicht auf sein Lachen. »Ihr wisst, dass wir keine Feinde sein müssen, Mylady.«
    »Sind wir das denn, Sir?«
    Sein offenes Lächeln wurde noch tiefer. »Ein kleiner Ausritt, Lady Emmalyn, ist alles, um das ich Euch bitte. Wir wissen doch beide, dass der alte Miles sich vermutlich schon seit Tagen nicht mehr vor die Tore der Burg hinausgewagt hat. Wenn ich über dieses Lehen wachen soll, möchte ich es in seiner ganzen Größe kennenlernen. Und ich kann mir in dieser Burg keine Person vorstellen, die geeigneter dafür wäre als Ihr.«
    Emmalyn wollte

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