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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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den Ausdruck einer Bedrohung in ihren Augen. »Garrett war mein Mann, Sir Cabal. Ich habe ihn auf jede Weise respektiert, auf die eine Frau –«
    »Das habe ich nicht gefragt.«
    Lady Emmalyns Blick wandelte sich von Betroffenheit zu Zorn, aber sie sagte nichts, um ihr Ehegelübde zu verteidigen. Stattdessen sah sie ihn mit einer Entschlossenheit an, wie es selbst der kühnste seiner Soldaten niemals getan hatte, hielt seinem bohrenden Blick stand, der dafür bekannt war, gestandene Krieger dazu zu bringen, die Augen niederzuschlagen. Sie war eine leidenschaftliche Frau, und sie glühte vor Liebe für den Ort, der ihre Heimat geworden war, und vor Ergebenheit für ihre Leute. Unerklärlicherweise fühlte Cabal den unbezähmbaren Wunsch zu erfahren, ob auch Garrett ein gewisses Maß ihrer Zuneigung gehört hatte.
    »Habt Ihr heute Morgen in der Kapelle um Euren Mann geweint, Mylady?«
    »Wie könnt Ihr es wagen, mich das zu fragen!«
    »Habt Ihr?«
    Ihre Stimme klang spöttisch, aber ihr Kinn zitterte leicht, als sie sagte: »Soll ich annehmen, mein Herr, dass der König Euch damit beauftragt hat, Eure Neugier auf meine Ehe zu richten – zusätzlich zu Eurer Aufgabe, mein Heim zu requirieren?«
    »Wenn ich Euch das frage, Madam, dann, weil ich selbst es wissen möchte.« Cabal betrachtete sie jetzt aufmerksamer, und er sah den Riss, der in ihrer stoischen Haltung sichtbar zu werden begann. »Garrett besaß Eure Hand, Mylady, aber hat er auch Euer Herz besessen?«
    Er konnte das Gefühl nicht benennen, das sich im nächsten Augenblick in ihrem Blick widerspiegelte. Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf; ihre Lippen waren so fest zusammengepresst, als müsste sie ihre Antwort gewaltsam zurückhalten. »Ihr habt kein Recht, mich irgendetwas zu fragen!« Ein Ruck an den Zügeln ließ ihren Zelter in einen schnellen Galopp fallen, der sie an den Obstgärten entlang rasch von Cabal forttrug.
    Er beobachtete ihre Flucht und wusste, dass es klüger war, sie in Ruhe zu lassen. Dass es das Beste war, sie allein zu lassen. Sie solch persönliche Dinge zu fragen war schlimm genug; es musste nicht sein, dass er sich noch tiefer in diese Sache verstrickte, indem er ihr jetzt nachjagte. Warum auch? Um sich zu entschuldigen? Um sein Mitgefühl auszudrücken? Gott wusste, dass er mit beidem verdammt wenig Erfahrung hatte.
    Cabal hatte sich schon fast entschlossen, sie davonreiten zu lassen, als sie den übersichtlichen Weg verließ, in den Obstgarten hineinritt und aus seinem Blickfeld verschwand. Er stellte sich in den Steigbügeln auf, um sie ausfindig zu machen, aber es war zwecklos. Sie war fort, wurde vom Laub der dicht stehenden Bäume verborgen. Herrgott, welch ein Leichtsinn von ihr, allein durch das Wäldchen zu reiten, obwohl sie doch erst vor Kurzem erfahren hatte, dass Diebe in der Gegend ihr Unwesen trieben!
    Mit einem Knurren der Verärgerung, zügelte Cabal sein Pferd und wendete es. Er gab ihm die Sporen und ritt in donnerndem Galopp auf den Obstgarten zu.
    Der Rappe schoss zwischen den ordentlichen Reihen von Apfelbäumen wie ein Pfeil dahin und trug Cabal schnell tief in den kühlen Schatten des Wäldchens, brachte ihn schnell auf Lady Emmalyns Spur. Sie befand sich in derselben Baumreihe wie er, einige Yards vor ihm, und ließ ihr Pferd jetzt in einem verhaltenen Trab laufen – bis sie spürte, dass Cabal ihr folgte. Sie schaute über die Schulter und sah ihn zu sich aufschließen.
    »Lasst mich allein!«, schrie sie.
    Sie wandte sich nach vorn und trieb ihren Zelter zu einem schnellen Galopp an. Cabal biss die Zähne zusammen und fluchte. Er gab seinem Pferd die Sporen, beugte sich im Sattel nach vorn und lauschte auf das gnadenlose Stampfen der schweren Hufe seines Pferdes. Er war entschlossen, Lady Emmalyn einzuholen, ehe sie jeden Dieb und Halunken der Gegend auf sich aufmerksam machte.
    Lady Emmalyn war weniger als eine Achtelmeile von ihm entfernt, als sie plötzlich die Zügel anzog und aus dem Sattel sprang. Sie warf Cabal einen wütenden Blick zu, dann verschwand sie in der angrenzenden Baumreihe. »Verschwindet!«, rief sie, während die Verzweiflung sie tiefer in das Wäldchen flüchten ließ.
    Cabal brachte sein Pferd zum Stehen und sprang gleichfalls ab. »Verdammt, Lady – kommt zurück!«
    Er duckte sich unter einem tief hängenden Ast hindurch und machte sich an ihre Verfolgung. Ihr helles Haar verriet sie, als sie durch das Wäldchen aus Apfelbäumen lief, erst nach links auswich und ein

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