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Der dunkle Ritter (German Edition)

Der dunkle Ritter (German Edition)

Titel: Der dunkle Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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wenig später wieder nach rechts. Den Blick fest auf sie gerichtet und immer darauf gefasst, dass sie bei ihrer blinden Flucht einen unerwarteten Haken schlug, holte Cabal schließlich zu ihr auf. Er rannte schneller und schneller und hatte sie fast erreicht.
    Sie schaute hinter sich, nur einen Wimpernschlag bevor sie nach links wechselte – und direkt gegen die feste Wand von Cabals Brust prallte. Er schloss die Arme um sie und hielt sie fest. Emmalyn wehrte sich gegen den festen Griff, wand sich und versuchte sich loszureißen.
    »Loslassen!«, schrie sie. »Bitte, lasst mich einfach in Ruhe!«
    »Ich bin geschickt worden, um über Euch zu wachen, Mylady«, knurrte Cabal an ihrem Ohr. »Ich glaube, der König wäre höchst unerfreut zu erfahren, dass ich Euch habe davonlaufen lassen, damit die Räuber, die Eure Lager im Dorf plündern, Euch Eure hübsche Kehle durchschneiden konnten.«
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen«, murrte sie, machte einen Sprung nach vorn und wehrte sich erfolglos gegen seinen Griff. »Um Himmels willen!«, keuchte sie nach Atem ringend. »Wollt Ihr mir denn gar keinen Frieden gönnen?«
    Cabal hörte die Panik in ihrer Stimme und lockerte seinen Griff, jedoch ohne sie freizugeben. Er drehte Emmalyn behutsam zu sich um, damit sie ihn ansah. Ihre Augen schwammen in Tränen, und auf ihren Wangen leuchteten hellrote Flecken.
    Herrgott, sie weinte.
    Um Garrett? Cabal empfand einen Anflug von Reue für seine Mitschuld, sie in diesen Zustand inneren Aufruhrs gebracht zu haben. Schlimmer noch, er empfand einen derben Stich von Eifersucht auf den Bastard, der zwar edel geboren worden war und diese stolze leidenschaftliche Lady zu seiner Frau gemacht hatte, der dann aber Narr genug gewesen war, sie um eines Kreuzzugs willen zu verlassen.
    Zu sehen, wie Lady Emmalyn vor ihm stand und versuchte, ihren Kummer zu verbergen, brachte Cabal dazu, das Undenkbare zu tun. Er, Blackheart – die Geißel Palästinas, der sich niemals für sein Handeln entschuldigte – , bat um Verzeihung. »Mylady, es tut mir leid. Ich hatte ja keine Ahnung.«
    »Nein«, sagte sie elend. »Ihr habt keine Ahnung, Mylord.« Sie wand sich aus seinen Armen und wischte sich die Tränen ab. »Ich weine nicht, weil ich um meinen Mann trauere, Sir Cabal. Wenn ich weine, dann aus Scham. Ich weine, weil mir Garretts Tod nichts bedeutet … weil ich ihn nicht geliebt habe.«
    Ein unglaubliches Gefühl der Erleichterung durchströmte Cabal, als er diese Worte hörte, obwohl offensichtlich war, dass sie schwer auf ihrem Gewissen lasteten. »Ihr seid gewiss nicht die erste Edelfrau, die keine Zuneigung für den Mann empfindet, der zu ihrem Ehemann bestimmt worden ist.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ihr versteht nicht«, wisperte sie. »Ich bin in meine Ehe gegangen und war bereit, Garrett zu lieben. Aber er war ein harter Mann. Ich bekenne, dass ich angefangen habe, ihn zu verabscheuen. So lange habe ich mich danach gesehnt, frei von ihm zu sein.« Nüchtern sah sie Cabal an und erwiderte seinen Blick. »Viele Male habe ich mir gewünscht, er wäre tot, und jetzt –«
    »Ihr hattet nichts mit seinem Tod zu tun, Mylady.«
    »Wie könnt Ihr so sicher sein?«, fragte sie, Verzweiflung und Schuldgefühl spiegelten sich in ihren Augen. »Wie könnt Ihr sicher sein, dass Gott mich nicht dafür bestraft, dass ich mir gewünscht habe, meiner Ehe zu entkommen? Vielleicht habe ich durch meinen Wunsch nach Garretts Tod Fallonmour und den Menschen, für die ich verantwortlich bin, schlimmere Probleme als zuvor gebracht. Ich habe den Leuten ein besseres Leben versprochen. Ich habe ihnen Frieden versprochen. Sie haben mir vertraut, und ich habe versagt.«
    »Garrett ist durch sein leichtsinniges Handeln gestorben, Mylady, nicht weil Ihr es Euch gewünscht habt. Und was Fallonmour und seine Bewohner angeht, so seid Ihr von aller Verantwortung entbunden. Jetzt obliegt es dem König, sich dafür einzusetzen, und für den Moment obliegt es mir. Ihr müsst Euch um nichts mehr Sorgen machen, Mylady.«
    »Ich muss mir keine Sorgen mehr machen?«, fuhr sie auf, und ihre Traurigkeit verflüchtigte sich rasch unter dem Ansturm ihres wieder aufflammenden Zorns. »Denkt Ihr denn, es fällt mir leicht, die Gefühle abzustellen oder die Verantwortung abzuschütteln, die ich für meine Leute habe? Es einfach bleiben zu lassen, weil der König es so bestimmt hat? Wie schwarz oder weiß muss Eure Art zu denken sein, Sir Cabal? Ihr habt keine Ahnung, was es

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