Der dunkle Ritter (German Edition)
Feuerscheins in seinen glühenden Augen spiegelte. Hinter ihm erhob sich die kleine Kapelle des Dorfes, und tiefe Schatten dehnten sich aus wie Schleier aus nachtschwarzem Samt: weich, einladend. Emmalyn sagte nichts, als Cabal die Hand ausstreckte und ihre Hände ergriff. Er trat zurück in die Dunkelheit der Mauernische und zog Emmalyn mühelos mit sich.
In der Abgeschiedenheit der winzigen Kirche streifte Cabal ihr die Kapuze vom Kopf, seine rauen, von Schlachten zernarbten Hände strichen über ihr Haar und folgten dann zart der Linie ihrer Wange und ihres Kinns. Seine Stimme war wie ein Streicheln, und sie empfand sie wie eine Berührung. »Habt Ihr mich vermisst, Emmalyn?«
»Ja«, hauchte sie.
Er lächelte. »Ich habe Euch in den vergangenen Tagen mehr begehrt als jemals zuvor.«
In Wahrheit fühlte Emmalyn genau dasselbe. Seit Tagen – seit der Nacht in der Rüstkammer – und gegen alle Vernunft hatte sie sich danach gesehnt, wieder mit ihm zusammen zu sein, seine starken Hände zu spüren, die ihr durch das offene Haar fuhren, zu sehen, wie sich seine Augen vor Leidenschaft halb schlossen und von Verlangen nach ihr glühten. Mochte der Himmel ihr gnädig sein, aber sie hatte sich danach gesehnt, noch einmal seinen Duft einzuatmen, der sie schwindelig machte, noch einmal seinen Herzschlag zu hören, der sich mit ihrem verband. Seinen Kuss zu schmecken …
Als spürte er ihre Sehnsucht, neigte Cabal den Kopf und eroberte ihren Mund. Ein tiefes Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als ihre Lippen sich trafen; er umfing Emmalyns Kopf und zog sie näher, tiefer in seine Umarmung, tiefer in seinen Kuss. Zögernd öffnete Emmalyn die Lippen und erlaubte seiner Zunge, sich mit ihrer zu vereinen. Entzückt fühlte sie seine zärtliche Invasion. Ein leiser Fluch entwich seinen Lippen, als Emmalyn mit den Fingern durch sein Haar strich, ihn an sich zog und rückhaltlos küsste.
Er schmeckte nach Wein und nach etwas, das noch sinnlicher war: einem machtvollen wilden Verlangen, das sich zu stark anfühlte, um beherrscht zu werden, und bereit war, sich Bahn zu brechen. Aber falls Emmalyn sich vor diesem Wissen fürchtete, sei es auch nur ein klein wenig, so wurde diese Furcht sehr bald von der heftigen Reaktion ihres Körpers auf Cabals Berührung verdrängt.
Mit einer Sinnlichkeit, die sie zu verbrennen drohte, zog Cabal sie an sich, als sein Kuss fordernder wurde. Seine Hand lag auf ihrem Rücken, während die andere ihr Haar streichelte, ihre Wange, die empfindsame Haut in ihrem Nacken. Vage spürte Emmalyn, dass ihr der Umhang von den Schultern über die Arme glitt. Er sammelte sich mit dem fließend weichen Geräusch eines wollenen Stoffes zu ihren Füßen. Cabals Hände waren schwer und warm, als sie ihr über die Arme strichen, seine Finger rieben rau über die Ärmel ihres Gewandes.
Er unterbrach den Kuss nur, um seine Lippen auf die Vertiefung an ihrer Kehle zu drücken, seine Zunge war wie eine Berührung von warmer, rauer Seide, so glatt und so sinnlich, dass Emmalyn bei dem lustvollen Gefühl, das er ihr bereitete, aufkeuchte. Ihr Kopf bog sich zurück wie aus eigenem Antrieb, räumte Cabal die Freiheit ein, weiter umherzustreifen.
Und genau das tat er. Sie war machtlos dagegen.
Er beugte sich über sie, sein Arm hielt sie fest gegen sich gedrückt, als seine Lippen jeden Zentimeter ihrer empfindsamen nackten Haut über dem Ausschnitt ihres Mieders küssten. Sein Atem war heiß und hitzig – zittrig und bebend wie ihr eigener. Seine Bartstoppeln rieben über ihre zarte Haut wie das feine Kratzen einer Katzenzunge, ein erotisierender Gegensatz zu der feuchten Weichheit seiner hungrig umherstreifenden Lippen.
Emmalyn glaubte, er habe ihren Namen gemurmelt, aber der hypnotisierende Klang ferner Musik und laut dröhnende Trommeln ließen sie daran zweifeln. Sie klammerte sich an ihn und fühlte, dass sein Herz wie wild unter ihren Händen schlug. Emmalyn war sich bewusst, dass sie tiefer und tiefer von sich selbst wegglitt … und dem gefährlich nahekam, wonach sie sich sehnte.
Alles Denken und alle Vernunft verließen sie, als Cabal die Hand um ihre Brust schloss und sie durch den Stoff ihres Kleides knetete. Emmalyn, die sich so sehr nach seiner Berührung gesehnt hatte, hielt den Atem an und war dankbar, die Kirchenmauer in ihrem Rücken zu spüren – sie war das Einzige, das sie aufrecht hielt, als Cabals Hände über ihren Körper glitten, über ihre Rippen und über die Rundung ihrer Hüften.
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