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Der dunkle Schirm

Der dunkle Schirm

Titel: Der dunkle Schirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Donnerstag mit einigen Bildern hier …«
    Hank schüttelte den Kopf, schob das Telefon wieder
    weg und wandte sich erneut Fred zu. »Ich werde damit warten. Das hat Zeit, bis der vorläufige Bericht über die Fälschungen vorliegt. Fred?«
    »Was sagt mein medizinischer –«
    »Sie behaupten, daß Sie völlig plemplem sind.«
    Fred zuckte die Achseln, so gut er das in seinem Jedermann-Anzug konnte. »Völlig?«

    Wie kalt ist es in diesem unterirdischen Gewölbe!*

    »Na, vielleicht flackern noch irgendwo so zwei Gehirn-

    * Anm. d. Übers.: Deutsch im Original.
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    zellen vor sich hin. Aber das war’s auch schon. Hauptsächlich Kurzschlüsse und Funken.«

    Das ist natürlich, es ist ja tief.**

    »Zwei, sagen Sie«, sagte Fred. »Von wie vielen?«
    »Keine Ahnung. Das Gehirn hat eine Menge Zellen.
    Soviel ich weiß – Billionen.«
    »Und es gibt mehr mögliche Verbindungen zwischen
    ihnen«, sagte Fred, »als Sterne im Universum.«
    »Wenn das stimmt, dann haben Sie aber im Moment
    keine allzu gute Trefferquote. Ungefähr zwei Zellen von
    – vielleicht fünfundsechzig Billionen?«
    »Eher fünfundsechzig Billionen Billionen«, sagte
    Fred.
    »Das ist ja noch schlechter als die Trefferquote der guten alten Philadelphia Phillies unter Connie Mack. Die schlossen die Saison immer mit einem Prozentsatz von –«
    »Was kriege ich,« sagte Fred, »wenn ich angebe, daß es in Ausübung meines Dienstes passiert ist?«
    »Einen Ehrenplatz in einem Wartezimmer, wo Sie
    ganz umsonst eine Menge Saturday Evening Posts und Cosmopolitans lesen dürfen.«
    »Und wo ist dieses Wartezimmer?«
    »Wo möchten Sie denn am liebsten hin?«
    Fred sagte: »Darüber müßte ich erst mal nachdenken.«
    »Ich will Ihnen mal sagen, was ich tun würde«, sagte Hank. »Ich würde nicht in eine Staatliche Nervenklinik

    ** Anm. d. Übers.: Deutsch im Original
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    gehen; ich würde mir an Ihrer Stelle sechs Flaschen guten Bourbons kaufen, Marke I. W. Harper, und in die Hügel gehen, ‘rauf in die San Bernadino-Berge, irgendwo in die Nähe eines der Seen, in eine einsame Gegend, und einfach ganz allein dort bleiben, bis alles vorüber ist.
    An einem Ort, wo mich niemand finden kann.«
    »Aber vielleicht geht es nie mehr vorüber.«
    »Dann kommen Sie eben nie mehr zurück. Kennen Sie
    irgendwen, der da oben ein Blockhaus hat?«
    »Nein«, sagte Fred.
    »Sind Sie fit genug, um zu fahren?«
    »Mein –« Er hielt inne, und eine traumartige Kraft ü-
    berkam ihn; plötzlich fühlte er sich ganz entspannt und gelöst. Alle räumlichen Beziehungen in dem Büro veränderten sich; die Veränderung berührte sogar seine Zeit-wahrnehmung. »Er ist in …« Er gähnte.
    »Sie erinnern sich nicht.«
    »Ich erinnere mich daran, daß er nicht mehr funktioniert.«
    »Wir könnten dafür sorgen, daß jemand Sie hinauf-
    fährt. Das wäre auf jeden Fall sicherer.«
    Mich wo hinauffährt? fragte er sich. Hinauf in was?
    Straßen, Feldwege, Pfade hinauf, zerrend und sich aufbäumend in der Motsche, wie ein Kater an einer Leine, der nur wieder ins Haus zurückwill. Der sich befreien will.
    Er dachte: Ein Engel, der Gattin so gleich, der führt mich zur Freiheit ins himmlische Reich.* Sicher«, sagte

    * Anm. des Übers.: Deutsch im Original.
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    er und lächelte. Erleichterung. Gegen den Zug der Leine ankämpfen, sich abmühen, freizukommen, und sich dann zur Ruhe betten. »Was denken Sie jetzt eigentlich von mir«, sagte er, »jetzt, da Sie wissen, daß ich so einer bin
    – ausgebrannt, vorübergehend jedenfalls. Vielleicht auch auf Dauer.«
    Hank sagte: »Ich denke, daß Sie ein sehr guter Mensch sind.«
    »Danke«, sagte Fred.
    »Nehmen Sie Ihren Revolver mit.«
    »Was?« sagte er.
    »Wenn Sie mit den I. W. Harper-Flachmännern in die
    San Bernadino-Berge aufbrechen. Packen Sie Ihren Revolver ein.«
    »Sie meinen, für den Fall, daß ich nicht mehr von dem Zeug loskomme?«
    Hank sagte: »Nicht nur für diesen Fall. Bei der Dosis, auf der Sie laut diesem Bericht mittlerweile sind, sind die Entziehungserscheinungen … Sie sollten ihn bei sich haben.«
    »Okay.«
    »Wenn Sie zurückkommen«, sagte Hank, »melden Sie
    sich bei mir. Lassen Sie es mich wissen.«
    »Hölle, ich werde meinen Anzug nicht anhaben.«
    »Rufen Sie mich trotzdem an. Mit oder ohne Ihren
    Anzug.«
    Wieder sagte er: »Okay.« Offenbar machte selbst das nichts mehr aus. Offenbar war das ein für allemal vorüber.
    »Wenn Sie hingehen und Ihre nächste Gehaltszahlung
    abholen, wird

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