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Der dunkle Thron

Der dunkle Thron

Titel: Der dunkle Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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einer Intrige geworden ist, in die Cromwell und Kardinal Wolsey verwickelt sind, dann hängt sein Leben vielleicht am seidenen Faden. Entschuldige, dass ich so unverblümt spreche, aber schöne Worte nützen dir nichts. Du musst nach Hampton Court, Nicholas.«
    Er nickte, obwohl ihm allein bei der Vorstellung himmelangst wurde. »Herrje, ich habe mein Pferd in Southwark gelassen«, fiel ihm ein.
    »Es hätte ohnehin schwerlich durch den Fluss schwimmen können, nicht wahr? Nimm das Boot meines Gemahls, ich erkläre es ihm.«
    Nick stand auf. »Habt Dank, Lady Meg.«
    Sie erhob sich ebenfalls, legte ihm die Hände auf die Schultern und küsste ihn auf die Stirn. »Viel Glück. Ich werde für dich und deinen Vater beten. Und sei vorsichtig, wenn du bei Hofe bist, hörst du. Es ist gefährlich. Pass nur ja auf, dass du dem König nicht begegnest.«
    Hampton Court war einmal ein ländliches Gutshaus gleich an der Themse in Surrey gewesen, aber seit Kardinal Wolsey es vor knapp fünfzehn Jahren erworben hatte, war es unermüdlich umgebaut und zu einer modernen Palastanlage erweitert worden. Dann hatte der Kardinal es dem König geschenkt – wie freiwillig, war umstritten. König Henry jedenfalls war ganz vernarrt in seine neue Residenz, hieß es, und hatte seinerseits umfangreiche Umbauten und Erweiterungen in Auftrag gegeben.
    Im Gegensatz zu den Herrschaftssitzen von einst war Hampton keine Anlage, die erbaut worden war, um Schutz und gute Verteidigung zu gewährleisten. Ein bewachtes, schmiedeeisernes Tor war alles, was die Außenwelt fernhielt. Gekrönte Löwen standen oben auf den gemauerten Säulen, die das Tor flankierten, aber so grimmig sie auch dreinschauten, boten sie wenig Schutz gegen Artilleriefeuer.
    »Mein Name ist Nicholas of Waringham. Ich möchte zu Sir Thomas More.«
    Die beiden livrierten Wachen hatten ihre Piken gekreuzt, um ihm den Weg zu versperren. »Sir Thomas empfängt heute keine Bittsteller«, eröffnete der Linke ihm, ein junger Soldat mit einem zu großen Helm auf dem Kopf. »Komm am Mittwoch wieder.«
    Nick erkannte mit sinkendem Herzen, dass sein Name den Wachen nicht geläufig war. Es hatte einmal Zeiten gegeben, da der Name Waringham am Hof englischer Könige jede Tür geöffnet hatte. »Ich bin kein Bittsteller«, erwiderte er scharf. Sondern was? , fragte er sich nervös und sagte das erste, was ihm in den Sinn kam: »Lady Meg Roper schickt mich. Sir Thomas’ Tochter.«
    »Von mir aus«, sagte der zweite Soldat, und die Piken wurden aufgerichtet.
    Nick durchschritt das Tor und gelangte auf einen Pfad, der durch weitläufige Gartenanlagen schnurgerade auf einen weiteren Torbogen zuführte. Als er hindurchtrat, gelangte er in einen Innenhof, wo ein so dichtes Menschengewühl herrschte, dass es fast unmöglich war, sich vorwärtszuschlängeln: Höflinge und Mägde, fein gekleidete Damen und Priester, Hofbeamte und Ausländer in seltsamen Kleidern, Handwerker, Gaukler und Chorknaben – hier gab es alles. Nick kämpfte sich zu einem weiteren Tor vor und gelangte in einen größeren Hof, fragte allenthalben nach Sir Thomas More und erntete Kopfschütteln oder widersprüchliche Wegbeschreibungen. Bis ihm schließlich ein junger Kerl in der Livree des Duke of Suffolk eröffnete: »Der Kronrat tagt und wird vermutlich bis in die Nacht tagen. Wenn du auf Sir Thomas warten willst, hoffe ich, du hast dir Proviant mitgebracht.«
    Das hatte Nick natürlich nicht. »Könnt Ihr mir sagen, wo ich am besten warten kann, damit ich ihn nicht verpasse, Sir?«
    »Nein, keine Ahnung.« Der Mann wollte davonhasten. »Wie ich ihn kenne, wäre die Kapelle der Ort, wo man früher oder später am sichersten mit ihm rechnen kann.«
    Nicks Verzweiflung machte ihn verwegen. Er fasste den Mann am Ärmel. »Bitte, Sir. Wo ist die Kapelle?«
    Der Ritter riss sich unwillig los. »Junge, du bist aber hartnäckig, was? Wie heißt du eigentlich?«
    »Nicholas of Waringham.«
    Mit einem Mal schenkte der Fremde ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit. »Wirklich? Und meint Ihr, es ist besonders klug für Euch, hier aufzutauchen?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, was Ihr meint. Aber da Ihr zu wissen scheint, was meinem Vater geschehen ist, versteht Ihr gewiss, dass er dringend Sir Thomas’ Hilfe braucht.«
    Der Mann seufzte, warf einen Blick über die Schulter, packte Nick dann am Arm und führte ihn rüde in den Schatten des nächsten Torbogens, wo sie plötzlich ganz allein waren. »Thomas More kann Eurem Vater

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