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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Dunklen Turm.«
    Die anderen sahen ihn verwirrt an, aber die alte Frau schrak zurück und machte das Zeichen des bösen Blicks – nicht gegen sie, bemerkte Jake, sondern nach Südosten, den Pfad des Balkens entlang.
    »Tut mir leid, das zu hören!« rief sie. »Denn keiner, der sich je auf die Suche nach diesem schwarzen Hund machte, kehrte je wieder! So sagte mein Großvater, und dessen Großvater vor ihm! Kein einziger nicht!«
    »Ka«, sagte der Revolvermann geduldig, als würde das alles erklären… und Jake kam allmählich dahinter, daß das zumindest für Roland zutraf.
    »Ay«, stimmte sie zu. »Ka des schwarzen Hundes! Ei-jei-jei; du machst, wie dir geheißen, lebst deinen Weg entlang und stirbst, wenn die Lichtung zwischen den Bäumen erreicht ist. Werdet Ihr das Brot mit uns brechen, Revolvermann, bevor Ihr weiterreist? Ihr und Eure Gruppe von Rittern?«
    Roland verbeugte sich erneut. »Allzulang ist es her, seit wir Brot in anderer Gesellschaft als unserer eigenen gebrochen haben, Alte Mutter. Wir können nicht lange bleiben, doch ja – wir nehmen die Speisung voll Dankbarkeit und Freude an.«
    Die alte Frau drehte sich zu den anderen um. Sie sprach mit ihrer brüchigen und schrillen Stimme – aber es waren die Worte und nicht der Tonfall, in dem sie gesprochen wurden, der Jake kalte Schauer über den Rücken jagte: »Sehet, ihr alle, die Rückkehr des Weißen! Nach bösen Plagen und bösen Tagen kehrt das Weiß zurück! Seid guten Herzens und haltet die Köpfe hoch, denn wir durften erleben, wie das Rad des Ka sich erneut zu drehen anfängt!«
     
     
    6
     
    Die alte Frau, deren Namen Tante Talitha lautete, führte sie über den Platz zu der Kirche mit dem windschiefen Turm – es war die Kirche des Ewigen Blutes, wie ein verblaßtes Schild auf dem wuchernden Rasen verriet. Mit grüner Farbe, die zu einer Geisterschrift verblaßt war, war eine andere Botschaft auf die Tafel geschmiert worden: TOD DEN GRAUEN.
    Sie führte sie durch die verfallene Kirche und hinkte mit ihrem Stock rasch den Mittelgang entlang an zertrümmerten und umgestürzten Bänken vorbei, eine kurze Treppenflucht hinunter und in eine Küche, die sich so drastisch von der Ruine darüber unterschied, daß Susannah überrascht blinzelte. Hier war alles blitzblank. Der Holzboden war uralt, wurde aber offensichtlich regelmäßig gebohnert, so daß er fast von innen heraus zu glänzen schien. Der schwarze Kochherd beanspruchte eine ganze Ecke. Er war makellos, und das Holz, welches daneben in einem gemauerten Alkoven aufgeschichtet war, sah sorgfältig gesammelt und gut gelagert aus.
    Drei weitere ältere Einwohner hatten sich zu ihrer Gruppe gesellt, zwei Frauen und ein Mann, der mit Krücke und Holzbein dahinhinkte. Zwei der Frauen gingen zu den Schränken und taten geschäftig; eine dritte klappte den Herd auf und hielt ein Schwefelholz an das Holz, das bereits ordentlich darin aufgeschichtet war; eine andere machte eine Tür auf und ging eine kurze Treppe hinunter in eine Kältekammer. Derweil führte Tante Talitha die anderen durch einen breiten Eingang im hinteren Teil der Kirche. Sie deutete mit dem Stock auf zwei Klapptische, die dort unter einem sauberen, aber zerrissenen Tuch verwahrt wurden, worauf die beiden älteren Albinos unverzüglich hinübergingen und sich mit einem davon abmühten.
    »Komm mit, Jake«, sagte Eddie. »Helfen wir ihnen.«
    »Nee!« sagte Tante Talitha brüsk. »Wir sind vielleicht alt, aber wir brauchen keine Hilfe! Noch nicht, Bürschchen!«
    »Laßt sie in Ruhe«, sagte Roland.
    »Die alten Narren werden sich einen Bruch heben«, murmelte Eddie, aber er folgte den anderen und überließ den Tisch den beiden Männern.
    Susannah stöhnte, als Eddie sie aus dem Rollstuhl hob und durch die Hintertür trug. Dies war kein Rasen, sondern ein Mustergarten mit Blumenbeeten, die wie Fackeln im grünen Gras leuchteten. Sie sah einige, die sie kannte – Ringelblumen und Zinnien und Flammenblumen –, aber viele andere waren ihr fremd. Sie sah, wie eine Bremse auf einer hellblauen Blüte landete… die sich sofort darüber schloß und fest zusammenrollte.
    »Mann!« sagte Eddie, der sich umsah. »Ein Blumengarten!«
    Sie sagte: »Diesen Ort allein bewahren wir, wie er in den alten Zeiten war, bevor die Welt sich weitergedreht hat. Und wir halten ihn vor denen verborgen, die durchreiten – Pubes, Graue, Waldläufer. Sie würden ihn niederbrennen, wüßten sie davon… und uns töten, weil wir ihn erhalten. Sie

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