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Der Dunkle Turm 6 - Susannah

Titel: Der Dunkle Turm 6 - Susannah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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natürlich, im Wettlauf mit der Zeit«, sagte King und lachte. Das klang reizend dämlich. Eddie hatte den Verdacht, dass das Bier zu wirken begann, und fragte sich, ob der Mann etwa ein ausgemachter Trinker war. Nach so kurzer Bekanntschaft ließ sich das unmöglich mit Bestimmtheit sagen, aber Eddie glaubte, einige Anzeichen dafür erkennen zu können. Er konnte sich nicht an allzu viel aus dem Englischunterricht an der Highschool erinnern, aber er wusste noch, dass irgendein Lehrer einmal erzählt hatte, Schriftsteller tränken wirklich gern. Hemingway, Faulkner, Fitzgerald und der Kerl, der »Der Rabe« geschrieben hatte. Schriftsteller tranken einfach gern.
    »Ich lache nicht über euch, Jungs«, sagte King. »Tatsächlich verstößt es sogar gegen meinen Glauben, Männer auszulachen, die mit Revolvern bewaffnet sind. Ich lache nur, weil in Büchern, wie ich sie schreibe, fast immer Leute im Wettlauf mit der Zeit vorkommen. Möchtet ihr mal die erste Zeile von Der Dunkle Turm hören?«
    »Klar, wenn Sie sich daran erinnern können«, sagte Eddie.
    Roland sagte nichts, aber seine Augen leuchteten hell unter Brauen, die mittlerweile von einzelnen weißen Fäden durchzogen waren.
    »Ach, an die erinnere ich mich gut. Sie war vielleicht die beste Eröffnungszeile, die ich je geschrieben habe.« King stellte sein Bier beiseite und hob dann die Hände mit jeweils zu einer Art Fragezeichen gekrümmten Zeige- und Mittelfingern. »›Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste, und der Revolvermann folgte ihm.‹ Der Rest mag aufgeblasen und schwammig gewesen sein, aber das war echt sauber, o Mann.« Er ließ die Hände sinken und griff wieder nach dem Bier. »Zum dreiundvierzigsten Mal – passiert das alles hier wirklich?«
    »Hieß der Mann in Schwarz etwa Walter?«, fragte Roland.
    Die Bierdose erreichte nicht ganz Kings Lippen, und er verschüttete etwas von ihrem Inhalt auf sein frisches Hemd. Roland nickte, als wäre dieses Missgeschick Antwort genug.
    »Werden Sie uns bloß nicht wieder ohnmächtig«, sagte Eddie in leicht spitzem Ton. »Für mich war einmal überzeugend genug.«
    King nickte, trank einen weiteren Schluck Bier und schien sich dabei mit aller Kraft zusammenzureißen. Er sah wieder auf die Uhr. »Haben Sie wirklich die Absicht, mich meinen kleinen Sohn abholen zu lassen, Gentlemen?«
    »Ja«, sagte Roland.
    »Sie…« King machte eine nachdenkliche Pause, dann lächelte er. »Setzen Sie Uhr und Urkunde darauf?«
    Ohne dieses Lächeln zu erwidern, sagte Roland: »Das tue ich.«
    »Okay, dann also Der Dunkle Turm in der Kurzfassung von Reader’s Digest. Auch wenn Geschichtenerzählen nicht meine Stärke ist, werde ich mein Bestes tun.«
     
     
    9
     
    Roland hörte zu, als hingen davon Welten ab, weil er sich ganz sicher war, dass sie das auch taten. King hatte seine Version von Rolands Leben mit den Lagerfeuern begonnen, was dem Revolvermann gefiel, weil sie bestätigten, dass Walter im Kern seines Wesens menschlich war. Von dort aus, sagte King, ging die Story zu Rolands Begegnung mit einem einfachen Farmer am Rand der Wüste zurück. Brown, so hatte er geheißen.
    Leben für deine Saat, hörte Roland wie ein Echo über die Jahre hinweg, dann Leben für deine eigene. Er hatte Brown und Browns zahmen Raben Zoltan schon längst vergessen, nicht aber dieser Fremde.
    »Am besten hat mir gefallen«, sagte King, »wie die Story sozusagen rückwärts ging. Vom rein technischen Standpunkt aus gesehen, war das sehr interessant. Ich fange mit Ihnen in der Wüste an, dann gleite ich eine Raste weit zurück zu Ihrer Begegnung mit Brown und Zoltan. Zoltan war übrigens der Name eines Folk-Sängers und Gitarristen, den ich mal an der University of Maine gekannt habe. Jedenfalls gleitet die Story von der Hütte des Kleinfarmers aus eine weitere Raste rückwärts zu Ihrer Ankunft in der Kleinstadt Tull – die nach einer Rockgruppe benannt ist…«
    »Jethro Tull«, sagte Eddie. »Klar, verdammt noch mal! Ich hab’s gewusst, dass ich den Namen irgendwoher kenne. Was ist mit ZZ Top, Steve? Kennen Sie die auch?« Eddie beobachtete King, sah seine Verständnislosigkeit und lächelte. »Vermutlich liegt das noch nicht ganz in Ihrem Wann. Möglicherweise haben Sie auch nur noch nichts von denen gehört.«
    Roland ließ die Finger kreisen: Weiter, weiter. Und er forderte Eddie mit einem Blick auf, King nicht wieder zu unterbrechen.
    »Jedenfalls gleitet die Story von Roland, der nach Tull kommt, eine weitere Raste

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