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Der Durst nach Blut

Der Durst nach Blut

Titel: Der Durst nach Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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gegen ihn. Die Folgen siehst du.«
    Lilith schluckte. Mit einemmal betrachtete sie den Kokon - oder was immer es darstellte - mit klarem, ungetrübtem Blick. »Du willst sagen«, fragte sie, »daß dies . Heraks Reste sind?«
    »So ist es.«
    »Aber Herak war größer!«
    »Das war er. Bevor er sich in dein Ungeheuer kleidete ...«
    *
    Auch der Vampir, der sich Lilith als erster entgegengeworfen hatte, war wieder wankend zum Stehen gekommen. Zu dritt bauten sie sich zwischen Lilith und dem Gespinst auf.
    Liliths Blicke hafteten immer noch auf dem, was angeblich Heraks Leichnam sein sollte.
    Sein Leichnam.
    Vampire zerfielen zu Staub, wenn sie getötet wurden. Sie schrumpften nicht.
    Andererseits gab es keinen Grund, ihr eine Lüge aufzutischen, oder?
    Mit Erleichterung nahm Lilith wahr, daß die alles lähmende Frustration, die eben noch Todessehnsucht in ihr erweckt hatte, abflaute. Der kurze Dialog mit dem Feind hatte genügt, ihren Überlebenswillen neu zu entfachen. Liliths Gedanken überstürzten sich.
    Das Symbiontenfragment!
    Jenes >Stück Haut<, dessen Fehlen letztlich zum Tod der Ur-Lilith geführt hatte, war zu einem solch abstrusen Gebilde herangezüchtet worden? Herak hatte sich einen ihm hörigen Symbionten >maß-schneidern< lassen wollen ...
    . und war daran zugrunde gegangen?
    »Erzählt!« verlangte sie. »Erzählt alles, was hier geschehen ist! Seid ihr die letzten eurer Sippe?« Für wenige Momente machte sich erneut Hoffnung in ihr breit, es könnte doch etwas geschehen sein, was die Kräfteverhältnisse nicht nur hier, sondern überall auf der Welt verändert hatte. Vielleicht hatte Gott nicht auf einen Schlag alle Kindeskinder der Ur-Lilith ausgelöscht, sondern wollte ihr Verschwin-den behutsam vonstatten gehen lassen.
    »Nein!« zischte der wieder erholt wirkende Vampir. Er machte einen Schritt auf Lilith zu. In seinen Augen war mehr Wildheit als in denen seiner beiden Artgenossen.
    Lilith erkannte sofort, daß er es ihr heimzahlen wollte.
    Diesmal erscholl kein Ruf, der den Angriff ins Stocken brachte. Im Gegenteil. Auch die beiden anderen Vampire schienen die Ansicht zu teilen, daß genug geredet war.
    Sie rückten auf Lilith zu.
    Aber keiner schien zu bemerken, daß ihr Blick nur einem galt: dem dunklen Blut, das zu am Hals des ersten Vampirs zu krustigen Bahnen erstarrt war.
    Lilith vergaß alles, was sie früher über das Blut von Vampiren gedacht hatte. Sie wehrte sich nicht länger gegen die neue Begierde, die in ihr erwacht war.
    Sie wollte es!
    Jetzt!
    *
    Kairo
    Das einstige Oberhaupt der Kairo-Sippe hatte sich verändert seit ihrer letzten Begegnung.
    Barabbas ähnelte noch immer mehr einer Mumie denn einem lebenden Wesen. Doch im Vergleich zu vorhin sah er nun beinahe aus wie das sprichwörtliche blühende Leben - nun, wie welkendes wohl eher .
    Seine Haut hatte ihr pergamentenes Aussehen verloren, wirkte jetzt wie aus hornigen Runzeln bestehend, die sich jeder Bewegung leise knarrend widersetzten. Die wiedererwachten Augen schienen wie bemalte Glaskugeln in das Faltengewirr des Gesichtes hineinge-drückt, und die Elastizität der Lippen reichte noch nicht aus, um die spitzen Eckzähne zu verbergen, so daß sie martialischen Hauern gleich aus dem schmalen Mund stachen.
    »Du bist zurückgekehrt«, stellte Boram fest, und die Erleichterung in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Barabbas nickte lahm, während er mit zwar kräftigen, doch langsamen Schritten nähertrat. Sein Blick galt weniger den verbliebenen Angehörigen seiner Sippe als vielmehr dem, was Landru noch immer in der Hand hielt.
    »Ich spürte, daß er wieder da ist«, sagte Barabbas und streckte die gekrümmte Hand nach dem Kelch aus, ohne ihn zu berühren. »Der Weg meiner Sippe kann neu beginnen. Und ich werde sie führen.«
    Er löste den Blick der starren Augen vom Lilienkelch und sah zu Landru hinauf, der seinen dürren Körper fast um Haupteslänge überragte.
    »So war deine Jagd also erfolgreich«, fuhr Barabbas fort. »Doch bedarf es nicht des Hüters, um den Ritus auszuführen?«
    Landru verkniff sich das Lächeln, das auf seine Lippen drängen wollte.
    Der Hüter .
    Niemand - fast niemand - wußte, daß er bis zum Verlust des Lilienkelches der Hüter gewesen war. Denn stets war er maskiert bei den Sippen eingekehrt. Sein wahres Gesicht, so wollte es das Gesetz, durfte niemand schauen. Doch die Linie der Hüter, in der jede >Amtszeit< 1000 Jahre gewährt hatte, war unterbrochen worden, als Landru sich seinerzeit

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