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Der Effekt - Roman

Der Effekt - Roman

Titel: Der Effekt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Aviv getreten und hat seine Armee, die seit dem Atomschlag gegen Iran und Irak in Alarmbereitschaft stand, in die Kasernen zurückbeordert.«
    »Der Mann ist ein Genie«, kommentierte Cesky. »Ein verdammter Teufel, aber genial.«
    »Sie glauben, er ist genial?«, fragte Zood aufbrausend. »Er ist ein neuer Hitler. Ein Kriegsverbrecher. Er sollte zu Tode geprügelt werden.«
    Cesky lachte den Porno-König aus.
    »Bei ihrem Namen ist es ja klar, dass Sie so etwas fordern. Wo kommt Ihre Familie denn her? Lassen Sie mich mal raten. Sie haben wahrscheinlich die letzten dreitausend Jahre damit zugebracht, die Ziegen in der Bekaa-Ebene zu ficken.«

    »Du verdammtes jüdisches Schwein!«
    Jules warf Pieraro einen kurzen Blick zu, nur so lange, dass er die im Raum stehende Frage verstand: Wo haben Sie bloß diese Idioten aufgetrieben?
    Und dann stürzten die beiden Männer sich auch schon aufeinander und fingen an, sich zu prügeln. Ihre Stühle kippten nach hinten um, ihre Gläser fielen klirrend zu Boden. Die Freundin des Bankers kreischte laut auf und wurde umgerissen. Die Treuhand-Kriminellen traten ein paar Schritte zur Seite und betrachteten süffisant lächelnd das Schauspiel. Shah und Thapa sprangen wie zwei Tiger dazu, aber Pieraro war schneller. Ein paar Faustschläge des mexikanischen Cowboys genügten, um die beiden Streithähne in wenigen Sekunden kampfunfähig zu machen.
    Ohne jemandem einen Blick zuzuwerfen, baute er sich über den beiden Männern auf und schrie sie an: »Sie werden nicht auf Miss Juliannes Jacht mitfahren. Sie werden Ihre eigene Passage finden müssen. Und wagen Sie es bloß nicht, jetzt noch etwas zu sagen oder aufzustehen!«
    Zood öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, da trat Pieraro ihm mit dem Fuß ins Gesicht. Der Kopf des Mannes flog zurück, und er landete auf dem Rücken. Der Mexikaner sah Cesky drohend an, in seinen Augen war so viel Wut zu erkennen wie bei einem gereizten Stier, dachte Jules. Pieraro ertrug den feindseligen Blick des Mannes und musste nicht ein einziges Mal blinzeln. Schließlich gab Cesky auf, kroch auf allen vieren vom Tisch weg, bis er sich so sicher fühlte, dass er wieder aufzustehen wagte.
    Zwei Sicherheitsangestellte tauchten auf und bahnten sich den Weg durch die Menge. Für kurze Zeit hatten alle im Raum vom Bildschirm weggeschaut und das Handgemenge verfolgt. Pieraro warf den Männern vom Sicherheitsdienst einen kurzen Blick zu, und sie blieben stehen.

    »Mann«, sagte Phoebe ein wenig atemlos. »Das war aber echt heiß.«
    »Möchten Sie mit auf das Schiff kommen, junge Frau? Und hier wegkommen?«, fragte Pieraro.
    Sie wurde rot. Jules sah, dass sie eindeutig sexuell erregt war.
    »Ja«, sagte sie.
    »Dann halten Sie den Mund!«, schrie er sie an. »Sie tun, was Ihnen gesagt wird. Alle! Verstanden?«
    Die junge Frau verzog das Gesicht, nickte aber. Auch alle anderen murmelten ihre Zustimmung.
    Die Leute an der Bar wandten sich wieder dem Fernseher zu.
    Jules sah, wie Shah zustimmend nickte. Sie selbst musste zugeben, dass Pieraro ziemlich konsequent gehandelt hatte. Keiner dieser reichen Drecksäcke würde es nochmal wagen, Ärger zu machen. Da war sie sich sicher.
    Aber bedauerlicherweise sollte sie Unrecht behalten.

Yacht Club, Acapulco
    Fifi mochte Mr. Lee. Er erinnerte sie an den alten Lenny Wah, der sie gerettet hatte, als sie vor ihrem Stiefvater davongelaufen war. Lenny hatte einen billigen chinesischen Imbiss an der East Bay betrieben, wo sie auf der Suche nach etwas zu Essen gelandet war, nachdem sie ihr weniges Geld ausgegeben hatte. Sie bekam ein reichhaltiges Essen, bestehend aus Reis, gebratenen Nudeln und einer steinharten Frühlingsrolle für drei fünfzig. Außerdem bot er ihr einen Job an als Tellerwäscherin. Die Spüle bestand aus einer riesigen Badewanne, die außer Sichtweite der Kunden im verwilderten Hinterhof des Lokals stand. Der letzte Tellerwäscher war zwei Tage vorher abgehauen, und das schmutzige Geschirr türmte sich schon.

    »Aber Lenny war wirklich nett«, erzählte sie Lee. »Er hatte ganz zarte Haut und roch nach Jasmin-Reis.«
    »Lenny klingt nach einem Herumtreiber, Miss Fifi. Hat er Ihnen Jiggy-Jig statt Tellerwaschen angeboten?«
    Sie kicherte. »Nur einmal pro Tag. Aber er hat es sehr freundlich gemacht. Er wurde nicht wütend, wenn ich Nein sagte.«
    »Haben Sie immer Nein gesagt?«
    »Nicht immer.«
    Der alte Chinese verdrehte die Augen, als Thapa ihm den nächsten Kandidaten brachte. Sie saßen

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