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Der Eid der Heilerin

Der Eid der Heilerin

Titel: Der Eid der Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Posie Graeme-evans
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Hofdamen im Schlepptau, und Anne hatte einen Augenblick für sich allein. Eilig sammelte sie einige herumliegende Wäschestücke auf und wagte dann einen Blick in den Spiegel der Königin.
    Sie erblickte ein ovales, blasses Gesicht - zum Glück hatte sie eine reine Haut, im Gegensatz zu Rose - und musste zugeben, dass ihr das rote Dienstkleid sehr schmeichelte. Ihr Gesicht sah aus wie immer. Nichts hatte sich verändert, sie war immer noch dieselbe und doch ... war es auch das Gesicht einer Fremden, einer Königstochter, die sie nicht kannte, nicht kennen konnte. Ihr stockte der Atem - hinter ihr im Spiegel war Edwards Gesicht aufgetaucht.
    »Nun, du Träumerin. Gut siehst du aus.« Ein rascher Schritt, und schon stand er neben ihr und küsste sie leidenschaftlich.
    »Mein Honigschnäuzchen«, hauchte er und küsste ihren Halsansatz, während seine Hand über ihre Brüste strich. Dann war er verschwunden, so schnell, wie er gekommen war, und ließ sie benommen zurück. Ein Trugbild.
    Oh Gott, sie musste fort von hier, sie hatte keine andere Wahl. Unwillkürlich tasteten ihre Finger nach der Kette mit dem kleinen filigranen Kreuz zwischen ihren Brüsten. Vielleicht erlaubte Mathew ihr ja, für eine Weile nach Blessing House zurückzukehren. Aber würde er ihr auch Zuflucht gewähren, wenn sie ihm sagte, wer sie war?

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    Kapitel 28
    Unruhig wartete Anne vor der St. Georges Hall. Sie fürchtete, man könnte jeden Augenblick in den Gemächern der Königin nach ihr fragen, obwohl Jehanne für sie einsprang. Bald sollte das Weihnachtsfrühstück aufgetragen werden, und ihr Magen knurrte laut, aber sie wusste, dass der König immer noch mit Mathew Cuttifer und William Hastings im Saal sprach. Nach der Frühmesse war es ihr nicht gelungen, mit Mathew zu sprechen, doch sie hatte erfahren, dass er nach dieser letzten Audienz beim König so schnell wie möglich nach London zurückreisen würde. Anne blieb also nichts anderes übrig, als in dem kleinen verlassenen Vorraum des Saals auszuharren.
    Sie musste mit Mathew sprechen, ohne dass Edward etwas davon mitbekam, aber was sollte sie ihm eigentlich sagen? Er würde doch glauben, sie hätte den Verstand verloren.
    Sie war gerade dabei, sich ein paar plausibel klingende Sätze zurechtzulegen, als die Saaltüren in den Angeln quietschten und Männerstimmen ertönten. Es war der König in Begleitung von Mathew und William Hastings. Hastig versteckte sie sich hinter der geöffneten Tür zum Vorraum und ließ die Männer, die sich ernst und ruhig unterhielten, passieren. Sie wartete, bis ihre Stimmen schwächer geworden waren, dann schlüpfte sie aus dem Zimmer und lief auf Filzschuhen lautlos hinter ihnen her. Sie huschte von einer Türöffnung zur nächsten, damit sie nicht gesehen wurde, falls sich einer von ihnen umdrehen sollte.
    Die drei Männer standen unmittelbar vor dem bewachten Tor, das zum Wohnflügel des Königs führte, wo Edward sich von Mathew verabschiedete und ihn der Obhut einer Gruppe von Soldaten übergab, die ihn nach London begleiten sollten.
    Anne verstand nicht, was sie sagten, sah aber, dass der König gnädig nickte, als Mathew sich unter tiefen Verbeugungen entfernte. Der König und William sahen ihm kurz nach, dann wandten sie sich um und kamen genau auf die Türnische zu, in der Anne sich versteckt hielt. Geistesgegenwärtig drückte sie die Klinke herunter und schlüpfte in ein dunkles Zimmer. Ihr Herz schlug wie eine Trommel, als der König und Hastings draußen vorbeigingen und ihr gedämpftes Murmeln durch die schwere Eichentür drang.
    Sie schloss die Augen und bemühte sich, ruhiger durchzuatmen. Dann zählte sie langsam bis zehn und öffnete die Tür einen Spaltbreit. Dort drüben war das Tor, das von zwei Soldaten bewacht wurde. Nach ihren Gesichtern zu schließen, war ihnen langweilig und kalt, und sie schienen sich zu ärgern, dass sie Dienst hatten, während alle anderen sich im Schloss vergnügten. Anne schlüpfte durch die halb geöffnete Tür, setzte eine ängstliche Miene auf und lief auf die Wachen zu, die aus ihrer Lethargie aufschreckten, als sie unvermittelt vor ihnen stand.
    »Oh, Ihr Herren, habt Ihr einen Mann in einem roten Pelz und einem großen, schwarzen Samthut gesehen?«
    Der ältere der beiden Pikeniere musterte verwundert das hübsche, kleine Ding in der Livree der Königin, das verängstigt von einem Fuß auf den anderen hüpfte. Das arme Kind war offenbar sehr aufgeregt und rang verzweifelt die Hände.
    »Er

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