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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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kann dem Orden nicht beitreten. Ich habe …«
    Armand wollte von seiner Eheschließung berichten, aber dazu fehlte ihm dann doch der Mut. Eine Hochzeit unter denSternen im Kreis der Heiligen, eine unterzeichnete Urkunde, hinterlegt beim Magistrat von Pisa … dem Tempelritter musste das befremdlich erscheinen.
    De Chartres winkte jedoch ab. Er versuchte sogar, wieder zu lächeln, in seinem Gesichtsausdruck lag jedoch keine Fröhlichkeit. »Du warst nie berufen, Armand. Die Frage stellt sich auch nicht mehr. Wir hätten deinen Antrag ohnehin abgelehnt, mein Sohn. Du … du hast familiäre Pflichten …«
    Armand runzelte die Stirn. »Wieso familiäre Pflichten? Ich habe zwei ältere Brüder …« Er brach ab. Gisela nahm seine Hand.
    Der Großkomtur atmete tief ein. »Es tut mir leid, es dir sagen zu müssen, Armand. Aber Beltran, der designierte Erbe, ist im letzten Monat verstorben.«
    »Gefallen?«, fragte Armand tonlos.
    Er wusste, dass sich die Franken und die Sarazenen im Krieg befanden, aber er konnte es nicht ertragen, seinen Bruder vielleicht durch die Hand von Maliks Bruder verloren zu haben.
    Guillaume schüttelte den Kopf. »Nein, er starb an den Blattern. Es gab eine Epidemie im Süden Galiläas, wo er eben weilte. Euer Hof selbst ist nicht betroffen.«
    »Und … Robert?« Armand konnte es nicht glauben. Nicht beide … Vor allem nicht Robert! Auch sein zweiter Bruder war älter als Armand, stand ihm aber näher als der zur Zeit seiner Geburt schon fast erwachsene Beltran.
    »Robert befand sich zu dieser Zeit in Akkon. Die Boten deines Vaters suchten ihn, konnten ihn aber nicht finden. Als er endlich auftauchte, hatte er soeben die ersten Gelübde abgelegt. Er ist dem Orden der Minoriten beigetreten.«
    »O Gott!« Armand stöhnte.
    Er erinnerte sich an viele Gespräche mit dem Bruder. Sie hatten oft diskutiert, ob die Kirche zur Armut verpflichtet sei und wie die Nachfolge Christi wirklich auszusehen hätte. Wie es aussah, hatte Robert nun seine Bestimmung gefunden.
    »Kann man das nicht rückgängig machen?«, fragte er voller Hoffnung.
    »Man könnte, aber er will es nicht. Zurzeit ist er als Bettelmönch und Prediger auf dem Weg nach Damaskus.«
    Armand seufzte. Also hatte er Robert auch verloren. Aber andererseits …
    »Das heißt …?«
    »Das heißt, dein Vater erwartet dich in Outremer, damit du dein Erbe antrittst …«
    Guillaume de Chartres füllte das Glas seines Schützlings noch einmal mit Wein. Armand trank langsam. Er dachte an die Burg vor Akkon.
    Faktisch hatte Beltran die Hofhaltung schon seit Jahren unterstanden. Armands Vater war alt und zufrieden, mit anderen Kreuzzugsveteranen in seiner Halle zu sitzen. Er würde die Tagesangelegenheiten gern auch Armand übertragen. Auf ihn – und Gisela – warteten ein Hof, ein paar Dörfer …
    Armand schwieg überwältigt.
    Aus Gisela sprudelte die Freude dagegen nur so heraus. »Aber dann können wir ja … Dann brauchen wir nicht … Es tut mir natürlich leid, Armand, um deine Brüder … deinen Bruder, aber …« Gisela verhaspelte sich, aber die Freude, die ihr Gesicht widerspiegelte, war nicht zu übersehen.
    Guillaume de Chartres lächelte erneut, und dieses Mal kam es von Herzen. »Ich denke, Armand, du bleibst dem Orden auch als Laie weiter in Freundschaft verbunden. Und ich hoffe zutiefst, dass dieses Mädchen von Adel ist, sodass es nicht zu einem Eklat kommt, wenn du es zur Frau nimmst.« Er zwinkerte den beiden zu.
    »Ich bin von hohem Adel!«, trumpfte Gisela auf. »Gisela von Bärbach zu Herl bei Köln.«
    »Gisela de Landes …«, verbesserte Armand, »… und unsere Ehe ist bereits geschlossen.«

Glaube, Liebe, Hoffnung
    Herbst 1212

Kapitel 1

    Konstanze hatte den Eröffnungen des Großkomturs schweigend zugehört. Sie freute sich für Armand und Gisela, deren Traum nun wirklich wahr wurde: eine Burg, eine große Hofhaltung. Gisela würde das tun, wozu sie erzogen worden war, und ihre Untergebenen würden sie zweifellos lieben. Aber sie selbst, Konstanze, konnte nur an die Worte des Papstes denken. An die Verschwörung der Mönche. An Magdalena, an die kleine Marie, all die toten Kinder, die man diesem eiskalten Plan geopfert hatte.
    Konstanze schloss sich nicht an, als Armand und Gisela, so berauscht von ihrer neuen Würde, dass sie über den Kreuzzug kaum noch nachdachten, zum Pantheon zogen. Guillaume de Chartres, der zum Lateran zurückgekehrt war, hatte ihnen geraten, die Kirche zu besuchen. Konstanze hätte der

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