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Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin

Titel: Der Eid der Kreuzritterin - Jordan, R: Eid der Kreuzritterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jordan
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schüttelte den Kopf. »Narretei. Erstens ist das noch nicht das Heilige Land, sondern ein Treidelweg am Rhein entlang. Aber auch da wäre es zu aufwendig, sie aufzuspüren. Viel zu viele Möglichkeiten, sich am Weg zu verstecken, falls sie uns entdeckt. Nein, wir reiten jetzt ganz gemächlich nach Worms. Und hoffen mal, dass die Bürger dumm genug sind, die kleinen Hungerleider einzulassen. Wenn sich dann das Stadttor hinter ihr geschlossen hat, müssen wir sie nur noch aufpicken.«
    »Aufpicken?« Der Bärbacher füllte sich einen weiteren Becher Wein. Das gefiel ihm nicht. Auch wenn er Gisela nicht gern ziehen sah – es widerstrebte ihm doch, sie mit Gewalt zurückzuholen und in eine Ehe zu drängen, die sie offensichtlich nicht wollte. Warum hatte sie das nur nicht einfach gesagt? Friedrich von Bärbach war ein alter Haudegen, der sich nicht viele Gedanken um die Gefühle junger Mädchen machte. Aber er liebte seine Tochter – und hatte wirklich geglaubt, ihr einen Gefallen zu tun, indem er sie einem reichen, erfahrenen Mann anverlobte.
    »Herrgott, Bärbacher, nun sei doch nicht so begriffsstutzig!«, erregte sich von Guntheim. »Das Mädel ist von Adel.Es fällt auf unter all den Nichtsnutzen. Und wenn nicht das Mädel, dann die alte Vettel! Die Pferde! Die Meißnerin hat ihr doch eine Zelterin geschenkt, nicht? Würdest du die wiedererkennen? Oder du, mein Sohn?«
    Der Guntheimer wandte sich an den Knappen Wolfram, der bislang schweigend dabeigesessen hatte. Vorher hatte Odwin ihn ausgefragt – nach möglichst jeder Kleinigkeit, die Gisela vor ihrem Aufbruch getan oder gesagt hatte. Wolfram erinnerte sich allerdings an nicht allzu viel – oder wollte sich nicht erinnern! Aus ihm war nur herauszubekommen, dass das Fräulein stets sehr huldvoll zu ihm gewesen war und seine Verdienste als Ritter gewürdigt hatte. Der Guntheimer hatte daraufhin nur die Augen verdreht und war zu eigenen Überlegungen übergegangen.
    Jetzt nickte Wolfram, wenn auch widerstrebend. An Smeralda würde er sich erinnern. Und auch an den knochigen Schimmel der Kammerfrau.
    »Na also! Morgen geht es los. Du reitest mit, Wolfram, gestiefelt und gespornt. Wir werden wenigstens so tun, als wärest du ein Ritter! Irgendwelche Einwände, Bärbacher?«
    Friedrich von Bärbach druckste herum. Auf der Burg war viel zu tun. Die Ernte wurde eingebracht, Fronbauern bevölkerten Scheunen und Ställe, ständig trafen Wagen mit den Abgaben der Höfe und Dörfer ein, die zu seinem Lehen gehörten. Natürlich erledigten seine Ministerialen das auch ohne ihn. Aber es war doch eine gute Ausrede, nicht nach Mainz zu reiten.
    »Na schön, Bärbacher, ich kann das auch allein«, meinte von Guntheim schließlich. »Aber den Ehevertrag sollten wir vorher schon schließen, mag sein, dass ich dein Siegel brauche, falls die Kleine versucht, vor Gericht zu ziehen. Sie muss schon unter meiner Munt stehen!«
    Die Munt gab einem Verwandten oder Ehemann das vollkommene Verfügungsrecht über ein Mädchen oder eine Frau. Gisela konnte sich dem Guntheimer kaum widersetzen, undauch der Erzbischof von Mainz würde es nicht tun. Ein Jüngling hätte natürlich den Kreuzfahrer-Eid anführen können, der weltlichen Ansprüchen vielleicht übergeordnet war. Aber bei einem Mädchen galt dieser nichts.
    Friedrich von Bärbach ließ Wein bringen, während sein Kaplan unter der Assistenz des Guntheimers die Verträge aufsetzte. Er besiegelte die Schriftstücke mit einem unguten Gefühl, aber es gab kaum einen Grund, sein Jawort jetzt noch zurückzuziehen. Schließlich trank er seine Bedenken fort. Der Guntheimer würde Gisela ein guter Mann sein – man sah doch schon an seinem Eifer, sie zurückzuholen, wie sehr er sie liebte. Und das Mädchen würde seine kindischen Träume auch schnell aufgeben, wenn es erst mal guter Hoffnung war.
    Der Bärbacher nahm noch einen Trunk und begann darüber, sich auf das Wiedersehen mit seiner Tochter zu freuen.
     
    Es war tatsächlich nicht schwer, Gisela im Kreuzfahrerheer aufzuspüren. Zwar gab es viele Mädchen, aber kaum eines besaß ein Pferd. Außerdem war Gisela aufgrund ihrer Wohltätigkeit aufgefallen.
    »Eine Prinzessin!«, schwärmte ein kleiner Junge. »Ein blonder, guter Engel … sie hat so eine schöne Stimme. Und bei ihr gibt’s immer etwas zu essen!«
    Mittels dieser Auskunft hatten Odwin und Wolfram von Guntheim das Mädchen zwar noch nicht gefunden, aber sie wussten doch, wonach sie weiter fragen sollten. Wobei sich der

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