Der Einsatz
Iraner ihr geheimes Atomprogramm angeblich eingestellt haben, einige Funktionen der damals aufgelösten Firma Shahid Elektro übernommen hat. Tohid gehört vermutlich den Revolutionsgarden, daher dürfen die Leute, die dort arbeiten, anscheinend nur sehr eingeschränkt reisen. Genau wissen wir das nicht, denn wir waren noch niemals drin.»
Harry machte sich Notizen. Im Flüsterton fragte er Adrian, ob er dem Mann in Teheran Fragen stellen dürfe. Sein Gastgeber nickte zustimmend.
«Wir wissen ein wenig über Tohid Bescheid», sagte Harry. «Ihre Beschreibung deckt sich mit unseren Informationen. Warum glauben Sie, dass die Zielperson dort arbeitet?»
«Weil jemand aus dieser Firma unseren Agenten Ajax 1kontaktiert und ihm die vereinbarte Frage gestellt hat. Es ist vermutlich besser, wenn ich Ihnen die genauen Details jetzt nicht nenne, Mr. Winkler kann sie Ihnen in Ruhe erläutern. Wir kennen übrigens auch den Namen der Zielperson und glauben aufgrund der Nachforschungen, die wir inzwischen angestellt haben, dass der Mann höchstwahrscheinlich vertrauenswürdig ist. Mr. Winkler wird Sie auch darüber informieren. Ansonsten haben wir auf Anweisung von London nichts weiter in der Sache unternommen.»
«Gute Arbeit.» Harry drehte sich zu Adrian und zog einen imaginären Hut.
«Ja, gut gemacht, Teheran. Sie kriegen von mir ein Extra-Gurkensandwich zum Tee.»
«Vielen Dank, Sir.»
Winkler drückte auf einen Schalter, und der Monitor wurde schwarz.
«Ich kann’s kaum glauben», jubelte Harry. «Ihr habt es tatsächlich geschafft!»
«Noch nicht ganz, alter Junge. Aber es ist immerhin ein Anfang. Die Frage ist, was du als Nächstes vorhast.»
«Das weiß ich noch nicht. Aber lass uns erst einmal das Grundlegende klären. Wie lautet der Name unseres Mannes?»
«Doktor Karim Siamak Molavi. Er ist Wissenschaftler und arbeitet für eine geheime Abteilung des Nachrichtendienstes der Revolutionsgarden. Sein Vater war ein intellektueller Schah-Kritiker, deshalb durfte sein Sohn auch in Deutschland an der Uni Heidelberg Physik studieren. Sein Name stand inden späten Neunzigern unter ein paar wissenschaftlichen Veröffentlichungen, aber seither hat man nichts mehr von ihm gehört.»
«Warum hat er sich mit uns in Verbindung gesetzt?»
«Das wissen wir nicht. Möglicherweise ist er nur ein Lockvogel. Aber wahrscheinlicher ist, dass er eine Stinkwut auf das iranische Regime hat.»
«Warum das?»
«Weil sein Cousin Hussein Shamshiri, der Oberst bei den Revolutionsgarden war, vor sechs Monaten geschasst wurde. Wir haben damals von dem Vorfall erfahren und ein paar Erkundigungen über diesen Hussein Shamshiri eingeholt. Dabei sind wir auch auf die familiäre Verbindung mit dem Vater unserer Zielperson gestoßen. Das meinte Austen-Smith vorhin mit den Nachforschungen, die er angestellt hat.»
«Was hat Vetter Hussein denn ausgefressen, dass die Garden ihn gefeuert haben?»
«Er hat sich mit dem Falschen angelegt, nämlich mit einem General, der sich bei Geschäften, die Shamshiri beaufsichtigte, immer mehr als den ihm zustehenden Anteil nahm. Shamshiri hat sich bei seinen Vorgesetzten über dieses unislamische Verhalten des Generals beschwert, aber der hatte Freunde in höchsten Kreisen. Und Hussein wurde als Unruhestifter gebrandmarkt und rausgeschmissen.»
«Dann hat Molavi also ein stichhaltiges Motiv?»
«Sieht so aus. Wir glauben jedenfalls, dass er vertrauenswürdig ist.»
«Verdammt! Ihr wisst so viel und habt es uns nicht gesagt!»
«Keineswegs, mein Freund. Du darfst die paar lumpigen Fakten, die wir rein zufällig haben, nicht überbewerten. Wir sind und bleiben die armen Verwandten, die froh sein müssen, wenn vom Tisch der Großen etwas für sie abfällt.»
«Hör schon auf. Wenn ich eines nicht vertragen kann, dann diese gespielte Bescheidenheit. Sag mir lieber, was wir tun können, jetzt, wo wir seinen Namen und sein Motiv kennen.»
«Ihm möglichst bald einen Besuch abstatten, meinst du nicht auch?»
«Aber wie? Dein Mann da, Austen-Boston oder wie er heißt, kann das ja wohl nicht tun. Wenn der sich einem Kerl mit dieser Sicherheitsstufe auch nur nähert, schrillen da drüben sämtliche Alarmglocken. Und außer ihm hast du niemanden vor Ort, bis auf diesen Mahmoun …»
«Er heißt Mahmoud. Mahmoud Azadi. Aber momentan ist er leider auf Tauchstation. Ich vermute schwer, dass er nach seiner letzten Mission die Hosen voll hat.»
«Mi-hist.»
Harry zog das Wort in die Länge, sodass
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