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Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman

Titel: Der einzige Mann auf dem Kontinent - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luchterhand
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dünne Mädchen, die eine mit Nasensonde. Wie alt seid ihr, Kinder? Seht nicht älter als 13 aus. Sie hatten eine Packung Zigaretten dabei.
    Das Foyer mit seinen Echos, so gebaut, dass es schon reicht, wenn außer dir noch einer da ist, der irgendetwas macht, schon ist alles völlig verhallt, und jetzt waren mehr als einer da. Kopp konnte der Nachricht auf der Box nur so viel entnehmen, dass es a) eine Männerstimme war, die b) mit Akzent sprach und c) von irgendwoher anrief, wo das Netz schlecht war. Die Nachricht war vorbei, bevor Kopp irgendetwas verstanden hätte. Er selbst war mittlerweile am Ein- und Ausgang angelangt, schwere Glastür, er sah, dass die dünnen Mädchen direkt hinter ihm gingen, er hielt ihnen die Tür auf. Sie, als bemerkten sie es nicht.
    Er ging einpaar Schritte zur Seite, damit er nicht genau zwischen den im Eingangsbereich rauchenden Patienten stand.
    Er musste sich die Nachricht noch zweimal anhören, bevor er wenigstens Brocken davon verstanden hatte.
    … Aris Stavridis … in Paris … Grüße von Bernard … News (?) … Company(?) … Krach, krach, krach … urgent (?). Zuletzt, deutlich: Das war der Aris.
    Anstatt sich die Nachricht ein viertes Mal anzuhören, rief Kopp die angezeigte +33er Nummer zurück.
     
    Ans Telefon ging Bernard, es war sein Handy.
    Überspringen wir die lange Begrüßungsphase. Wie es Bernard
ging, wie es Dariüs ging. Beiden gut, Bernard war gerade dabei, etwas Neues aufzuziehen. Kopp hatte davon gehört. Er wünschte alles Gute. Bernard dankte und hoffte … bzw. war sich sicher, vielleicht kann man einmal kooperieren …
    Ja, Bernard, Merci, Bernard …
    Dann Aris. Er hatte Kopp, wie gesagt , eine Nachricht hinterlassen, ihm war nämlich ein Gerücht zu Ohren gekommen bezüglich Fidelis und Opaco.
    Bezüglich wem?
    Opaco. Unter Berücksichtigung aller Faktoren erschien es Aris ein Gerücht von der plausibleren Sorte zu sein, andererweise würde er Kopp gar nicht damit belästigen.
    Kopp entschuldigte sich, er verstand kein Wort. Die Nachricht auf der Box war nicht verständlich gewesen.
    Stavridis entschuldigte sich ebenfalls und fing ganz von vorne an. Also, worum es ging: Stavridis hatte mit Ken Lin gesprochen.
    Ken Lin? Ist er auch in Paris?
    Nein, in Hongkong. Aris hat, präzisiere, am Telefon mit ihm gesprochen. Wir haben telefoniert.
    Du hast mit Ken in Hongkong telefoniert? Ken ist in Hongkong?
    Ja. Er ist jetzt da. Macht Marketing bei Opaco. Jetzt wirst du fragen: Wer ist Opaco? Opaco ist eine ursprünglich Suisse-based Company. Ein mittelgroßer Sicherheitstechnologieanbieter. Mittelgroß, das ist ein weiter Begriff. Sagen wir: sie sind etwa halb so groß wie Fidelis. Sie haben mit physischen Lösungen im Public Access Bereich angefangen: Liegenschaften, Fahrzeuge, Veranstaltungen, heute machen sie viel mit Verschlüsselungen. Bernard kennt sie. Er sagt: Kurz gesagt machen sie alles richtig, was der Laden, bei dem Bernard ist, falsch macht. Schwamm drüber. Worum es geht, ist, dass Ken
mitbekommen hat, dass man bei Opaco Unterlagen zu Fidelis Wireless erhalten hat. Was für Unterlagen? Die Gerüchte sprechen von »allgemeinen Hintergrundinformationen«. Von wem bekommt man solche? Kurz gesagt: von Beschaffern allgemeiner Hintergrundinformationen. Diese gibt es. Sie spielen keine weitere Rolle, denn die Frage ist nicht, wie sie die Infos beschafft haben, sondern: wozu? Nun, auch das weiß man noch nicht mit Sicherheit. Angeblich ist im Papier von mehr als dem Status quo (noch) nicht die Rede, aber selbstverständlich heizt allein die Tatsache, dass es das Papier gibt, die Gerüchte um einen Merger (Merger! Nicht urgent!) von Fidelis und Opaco an. Einen Merger , ja. Also dem Zusammenschluss gleichstarker Partner. Ich habe Ken gefragt: Steht denn Opaco gut genug da, um zu mergen, also, um nicht einfach aufgekauft zu werden? Worauf Ken sagte: Ohne voreingenommen zu sein: ja. Bzw., fügte er hinzu, und er hatte recht damit: Es kommt doch immer darauf an, wer was will und wer sich wie zu verkaufen weiß, nicht wahr. So, das ist es, was Aris in Erfahrung gebracht hat. Neben anderen Details aus KenLins und Hongkongs Alltag, aber die tun jetzt nichts zur Sache. Beziehungsweise Aris würde auf Nachfrage gerne davon erzählen, aber zum einen benutzte er gerade Bernards Handy und zum anderen stand das aktuell sicher nicht im Fokus von Darius Kopps Interesse.
    Sondern was?
    Schwer zu sagen.
    Mein Kopf ist leer. Natürlich nicht vollständig. Es ist eher so,

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