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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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folglich zu dem Auftraggeber der Mörder. Damit wurde die Sache komplizierter. Man mußte sehen, wie sich die Dinge entwickelten und ob man es verantworten konnte, Polizei und Politiker mit den Resultaten bekannt zu machen. Möglicherweise steckte etwas zu Großes dahinter, als daß sie riskieren durften, sich die Suppe von solchen Köchen verderben zu lassen.
    Wenn sich aber die Hypothese, daß die Mörder von Haparanda hier in Murmansk zu Hause waren, als falsch erwies?
    Es gab noch einen anderen Weg, der dann zum selben Ziel führen mußte, dem Auftraggeber. Zwei Finnen und zehn Sowjetbürger, die meisten vermutlich Russen, waren ja Anfang Dezember des vergangenen Jahres aus Murmansk verschwunden, um nie mehr zurückzukommen. Immerhin mußten alle ausländischen Arbeitskräfte irgendwo mit Fotos und allem Drum und Dran registriert sein, außerdem alle Personen, die irgendwo in Murmansk beschäftigt waren. Das konnte eine zeitraubende Arbeit werden, würde aber mit Sicherheit zum Ziel führen. Außerdem hatten sie ja einen der finnischen Namen.
    »Und du bist sicher, sie auf Fotos wiederzuerkennen?« fragte Jurij Tschiwartschew leise.
    »Selbstverständlich. Selbstverständlich und leider«, bestätigte Carl.
    »Das muß ein düsteres Erlebnis gewesen sein«, fuhr Jurij Tschiwartschew fort.
    »Ja«, gestand Carl, »sehr düster. Das ist wohl das mindeste, was ich sagen kann. Andererseits ist es ja eine ausgezeichnete Spur. Es dürfte hier in Murmansk nicht allzu viele amerikanische Staatsbürger mit einer Vergangenheit bei der CIA geben, unter denen wir wählen können.«
    »Du meinst diesen Emerson III., hieß er nicht so?«
    »Genau. Wenn wir ihn finden, finden wir auch seinen Chef, und ich kann mir vorstellen, daß der Rest dann sehr einfach ist. Vielleicht sollten wir sogar an diesem Ende beginnen. Sie haben vermutlich alle denselben Auftraggeber wie unser lieber Kollege.«
    »Ja, aber dann ziehen wir die Tschekisten in etwas herein, was für sie vielleicht eine Nummer zu groß ist.«
    »Korrekt. Also setzen wir darauf, daß wir es zunächst mit den Mördern versuchen sollten.«
    Beide sagten eine Zeitlang gar nichts, schienen in Gedanken versunken zu sein. Carl lehnte den Vorschlag, sie sollten etwas essen, mit dem Hinweis darauf ab, daß er schon seit drei Tagen russische Speisen esse und keinen großen Hunger habe. Außerdem sei die Situation für Kaviar und Champagner im Augenblick nicht gegeben.
    »Dein Russisch wird immer besser. Du hast sogar das Wort Champagner akzeptiert«, stellte Jurij Tschiwartschew fest.
    »Danke, Genosse General, ich bemühe mich, mein Russisch jeden Tag mindestens eineinhalb Stunden zu pflegen. Außerdem versteht kein Mensch, was man meint, wenn man Schaumwein sagt statt Champagner wie ihr.«
    »Soo? Eineinhalb Stunden jeden Tag? Ihr betrachtet uns immer noch als das wichtigste Theater?«
    »Ja. Würdest du das an meiner Stelle nicht auch tun?« fragte Carl mit Unschuldsmiene.
    Jurij Tschiwartschew lachte herzlich, möglicherweise etwas zu herzlich und vielleicht auch, um dem Thema auszuweichen.
    »Und wie ist es diesmal beim UVS gegangen?« fragte er.
    »Als wir uns in Moskau sahen, hatten wir ja nicht die Zeit, auf dieses Thema einzugehen.«
    Carl seufzte und versuchte ein einigermaßen neutrales Bild von dem zu vermitteln, was an den blankpolierten braunen Tischen mit dem salzigen Mineralwasser in den Diensträumen des UVS vor kurzem geschehen war. Umständliche Prozeduren, lange Erklärungen, mit denen ohnehin offene Türen eingerannt wurden, ein ewiges Gezeter über Defekte des Kreiselkompasses oder Betrunkenheit der Besatzung, das gewohnte alte Bild. Carl hatte keinerlei Neigung festgestellt, die Frage der U 137 auch nur ansatzweise anders zu behandeln als früher, und stellte den Sinn des Vorhabens in Frage. Seine eigene Regierung, wie er den Ministerpräsidenten vorsichtig nannte, habe sich ja einmal diese Arbeitstheorie in den Kopf gesetzt, und der könne man einfach nicht entkommen; man solle den russischen Willen zur Aufrichtigkeit prüfen, indem man mit der Gegenseite zuallererst die Frage der U 137 durchkaute. Dem scheine der Gedanke zugrunde zu liegen, daß, wenn man von russischer Seite etwas anderes als Fehler eingestand, man guten Willen gezeigt habe, und danach könne es sinnvoll sein, zu der Frage überzugehen, was unbekannte Unterwasserfahrzeuge in schwedischen Gewässern zu suchen hätten. Carl erklärte, er habe auf der russischen Seite keinerlei Willen zu

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