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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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»Harras und Stüwe … Der Meiler gehört Lombert.« Er sah sich um. »Wo ist Lombert?«, brüllte er.
    Mehrere Köhler rannten zu dem Meiler, auf dem die Jungfer gestanden hatte; dahinter fanden sie drei enthauptete Leichen, doch ein Kopf fehlte. Ein Köhler untersuchte den Meiler. Plötzlich schrie er: »Die Bastarde haben den Windzug mit Lomberts Kopf verstopft!«
    Im nächsten Augenblick ertönte ein dumpfer Knall. Flammen brachen durch die luftdichte Decke aus Moos, Gras und Erde, die den Meiler bedeckte, verbranntes Eichenlaub wirbelte durch die Luft. Ein Köhler wurde von den Beinen gerissen, andere flohen mit über dem Kopf verschränkten Armen.
    »Der Meiler geht durch!«
    Die Männer griffen nach Eimern und eilten zum nahen Bach.
    Während sie das Feuer zu löschen versuchten, betrachtete der Fuchs die abgeschlagenen Köpfe, denen man einen belaubten Zweig zwischen die Zähne geklemmt hatte – ein makaberer Scherz. Dann kniff er wegen seiner Weitsichtigkeit die Seher zusammen und fragte: »Sind das Eschenzweige oder sind das keine Eschenzweige?«
    »Das sind Eschenzweige«, brummte der verkaterte Dachs.
    »Im Greting gibt es aber keine Eschen«, keckerte der Fuchs. »Nur Eichen. Und Buchen. Und manchmal eine Ulme.«
    »Na, und?«
    »Begreifst du nicht? Wenn es im Greting keine Eschen gibt und wenn das hier Eschenzweige sind, dann müssen sie von
der
Esche stammen!« Der Fuchs starrte Meister Grimbart aus weit aufgerissenen Sehern an.
    »Von welcher Esche?«, grunzte der Dachs.
    »Von eben jener, welche wir suchen, du schnapsbenebeltes Spatzenhirn«, fauchte der Fuchs. »Hast du deinen Verstand denn ganz versoffen?
    Kunz, der die letzten Worte mitgehört hatte, untersuchte die Zweige. Dann sprang er auf und rief: »Wir müssen die Jungfer verfolgen. Sie weiß, wo die Esche wurzelt. Sie wird uns hinführen.«
    »Damit wir auch mit abschlagenem Kopf und einem Zweig zwischen den Zähnen enden?«, murrte der Dachs. »Das riecht nicht nur nach einer Falle, sondern stinkt förmlich danach.«
    »Es ist unsere einzige Chance«, entgegnete Kunz.
    Ein Eichenast stürzte auf den Meiler, und ein Funkenregen ging auf das Lager nieder. Die Flammen schlugen knatternd bis zu den Baumwipfeln empor.
    »Helft uns!«, brüllte Harlung zu ihnen herüber.
    »Gleich!«, schrie Kunz, der seine Gefährten zu sich winkte.
    »Ja. Das sind Eschenzweige«, sagte Sanne ehrfürchtig. »Und die Köhler sind von Kultknechten geköpft worden.«
    »Grimm hat uns entdeckt«, sagte Hans. »Er verfolgt offenbar eine Nadelstichtaktik.«
    Der Fuchs ließ die Zunge hängen. »Nadelstich?«, hechelte er. »Taktik?«
    »Meister Grimbart hat recht«, sagte die Muhme. »Es könnte eine Falle sein.«
    »Unsinn«, erwiderte Hardt, der seinen Schnurrbart zwirbelte. »Grimm ist mit Eisenhans und der Jungfer verbündet. Er fühlt sich unbesiegbar.«
    »Hm …«, brummte die Muhme zweifelnd.
    »Gut«, sagte Hans. »Holt Waffen und Proviant. Wir brechen sofort auf.«
    Die Köhler hatten eine Eimerkette gebildet. Sie bekamen den Brand allmählich in den Griff. Harlung wischte sich Schweiß von der Stirn und ging zu den Gefährten. »Was habt ihr vor?«, fragte er.
    »Wir verfolgen die Jungfer«, antwortete Hardt. »Vielleicht führt sie uns zur Esche.«
    »Wir werden eure Toten rächen!«, rief Kunz.
    Harlung nickte. »Ich würde euch begleiten«, sagte er. »Aber wir brauchen hier jetzt jeden Mann.«
    »Natürlich.« Hans rückte Tasche und aufgerollte Decke auf dem Rücken zurecht und zog prüfend sein Schwert. »Wir schaffen das auch allein.« Er hatte selten einen so großen Tatendrang verspürt.
    Die Muhme legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ich bleibe mit Maleen hier«, sagte sie. »Sei vorsichtig, mein Junge. Du weißt, dass wir ganz auf uns allein gestellt sind. Wir können von niemandem Hilfe erwarten. Auch nicht von den weisen Weibern.«
    »Ich pfeife auf die Weiber«, sagte Kunz. »Vermutlich haben sie uns von Anfang an hinter das Licht geführt. Denkt an die dreizehn Hexen im Föhrenforst.«
    »Hüte deine Zunge«, ermahnte ihn die Muhme. »Die Weiber sind keine Hexen.«
    »Ich traue ihnen
alles
zu«, sagte Kunz.
    »Misstrauen kann in Wahn umschlagen«, erwiderte Maleen. »Du musst einen klaren Blick behalten.«
    Kunz starrte sie an. »Ihr seid naiv«, sagte er. »So naiv.« Er griff nach seinem Bündel und stapfte in den Wald.
     
    Fuchs und Dachs, die Schnauzen dicht am Boden, folgten den Fährten der Jungfer und der Kultknechte.
    »Was für

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