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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Eindruck einer Person, die mit Gegenständen um sich warf. Mit schweren Gegenständen. Valentin schien von all dem überhaupt nichts zu bemerken und
lächelte seiner Braut freundlich zu.
»Finlay Feldglöck, darf ich Euch Beatrice Cristiana vorstellen, meine zukünftige Gattin?«
»Friß Scheiße und stirb, du ungehobelter Klotz!« zischte die
zukünftige Ehefrau. »Und nimm bloß deine blöde Hand weg.
Ich habe ganz bestimmt nicht die Absicht, sie zu schütteln.
Ich würde eher einem Leprakranken einen Zungenkuß geben
als dich anzufassen. Wahrscheinlich macht sogar dein
Schweiß süchtig, wenn man bedenkt, wie viele Drogen durch
das zirkulieren, was von deinem Kreislauf noch übrig ist. Jedenfalls habe ich deine letzte Botschaft erhalten. Ich schätze,
der Schleier ist eine ganz ausgezeichnete Idee. Ich würde vorschlagen, daß du auch noch einen Maulkorb und einen
Keuschheitsgürtel anziehst, weil du mich ganz bestimmt nicht
anfassen wirst, du Penner! Ich für meinen Teil werde in einem
Dekontaminationsanzug erscheinen und einen elektrischen
Viehstock statt eines Buketts tragen.«
»Ich muß Euch unbedingt mit meiner Gemahlin bekanntmachen!« sagte Finlay.
»Ist sie nicht wundervoll?« strahlte Valentin. »Ich liebe
Frauen mit Mumm! Wir sind wie füreinander geschaffen, liebe Beatrice. Denk nur, wie prächtig unsere Kinder sein werden!«
»Du hast größere Chancen, den jährlichen Kirchenpreis für
Bescheidenheit und vorbildliches Bürgertum zu gewinnen, als
mit mir ein Kind zu zeugen, Valentin Wolf! Ich hasse künstliche Befruchtung in der Retorte, und wenn du es auch nur wagen solltest, eines deiner ekelhaften Körperteile in meine Nähe zu bringen, dann stopfe ich sie dir in einen Mixer. Das ist
eine rein politische Ehe, Valentin, und dabei wird es auch
bleiben. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest,
ich muß nämlich los und etwas wirklich Teures und Zerbrechliches suchen, um es an die Wand zu werfen.« Sie bedachte
Finlay mit einem kurzen, verächtlichen Blick. »Habt Ihr eigentlich eine Vorstellung davon, wie Ihr ausseht? An Eurer
Stelle würde ich diesen dämlichen Ausdruck aus meinem Gesicht wischen, Finlay Feldglöck, bevor Ihr es nicht mehr
könnt.«
Sie wandte sich ab und stampfte durch die Menge davon,
die sich bemühte, ihr aus dem Weg zu gehen – aber die meisten waren nicht schnell genug und mußten sich beiseite rempeln lassen. Finlay bemerkte, daß er die Luft angehalten hatte.
Jetzt atmete er langsam und unter lautem Seufzen wieder aus.
Vollkommen sprachlos blickte er zu Valentin, doch der junge
Wolf schien unbeeindruckt. Er schnippte einen imaginären
Fleck von seinem Revers und lächelte Finlay an.
»Eines Tages wird sie meine kleinen Geheimnisse zu schätzen lernen. Früher oder später.«
Nicht weit weg von den beiden stand Evangeline Shreck,
groß, schlank, und trotz ihres aufregenden, schulterfreien
Kleids wie ein verlorenes Kind aussehend, und beobachtete,
wie ihr geliebter Finlay sich mit dem berüchtigten Valentin
Wolf unterhielt. Sie spürte ein beinahe übermächtiges Verlangen, hinzustürzen und Finlay vor diesem Kerl zu retten. Oder
ihn zumindest zu beschützen. Valentin war für sie nichts weiter als eine Gestalt in einer Karnevalsmaske, ein lebendiger
Harlekin, und er verkörperte in ihren Augen all das Kranke
und Korrupte der gegenwärtigen Gesellschaft. Aber sie durfte
sich Finlay ohne guten Grund keinesfalls auch nur nähern.
Selbst wenn man die bevorstehende Hochzeit berücksichtigte,
durch die die beiden Häuser der Feldglöcks und der Shrecks
eine Verbindung miteinander eingingen, blieb noch genug an
Vorbehalten und heimlichem Groll übrig. Es war schon ein
kleines Wunder, daß während der bisherigen Feiern noch
niemand eine offene Aufforderung zum Duell ausgesprochen
hatte. Wenn sie jetzt zu Finlay gehen und mit ihm ein Gespräch beginnen würde, dann sähe es bestenfalls eigenartig
aus, und schlimmstenfalls könnte ein aufmerksamer Beobachter sogar Verdacht schöpfen. Offiziell trafen sie sich höchstens bei Gelegenheiten wie dieser hier, und auch dann nur im
Vorübergehen. Die Leute würden die Augenbrauen heben und
Kommentare abgeben. Vielleicht würden sie sogar beginnen,
unangenehme Fragen zu stellen. Evangeline zwang sich dazu,
den Blick von ihrer Liebe abzuwenden, und plötzlich stand ihr
Vater neben ihr. Sie gewann rasch ihre Fassung zurück und
hoffte, daß er ihr Zusammenzucken als Überraschung und

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