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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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während
ich sie vorsichtig vom Kern meiner Identität weglocke. Zur
Zeit bin ich in ihren Augen nichts als ein aufgebohrter Prozessor mit einem KI-Overlay. Und bis sie die Wahrheit herausgefunden haben, plane ich, schon lange verschwunden zu sein.
So, für den Augenblick sind meine Dateien erst mal in Sicherheit, aber je früher du mich aus der Festung herunterladen
kannst, desto besser.«
»Sag mal, Oz, was haben sie eigentlich mit meinem Geldvermögen angestellt?«
»Owen, was sie mit deinem Geld getan haben, das würde
ich nicht mal einem toten Hund antun. Du besitzt nur noch
das, was du bei dir trägst. Nichts. Sie haben jeden Penny gelöscht, der sich einmal auf einem deiner Konten befunden hat.
Einschließlich derer, von denen sie eigentlich gar nichts wissen sollten. Sie haben all deine Ländereien und Besitztümer
beschlagnahmt. Sieh mal, ich hab’ dir das doch alles bereits
erzählt; hörst du mir eigentlich nicht zu oder was?«
»Halt die Klappe, Oz. Die Sache ist ernst. Ohne meine Kreditlinie bin ich so gut wie tot. Wohin ich auch gehe, ich benötige Geld. Laß mich einen Augenblick in Ruhe nachdenken …
Die Familienjuwelen! Sie müssen ein kleines Vermögen wert
sein!«
»Vergiß sie, Owen. Erstens hast du nicht die Zeit, um zurückzugehen und sie zu holen, und zweitens läßt dein Sicherheitschef dort Männer auf dich warten – für den Fall, daß du
wirklich dumm genug bist, die Juwelen zu holen. Und drittens
sind die Juwelen berühmt. Du würdest augenblicklich erkannt
werden, wenn du versuchst, sie zu verkaufen.«
Owen verzog das Gesicht. »Ich hasse es, wenn du immer
recht behalten mußt.«
Er umrundete eine Biegung des Geheimgangs und befand
sich unversehens in den Höhlen unter der Festung, wo er seinen privaten Flieger versteckt hatte. Ein Disruptorstrahl
brannte ein Stück der Wand weg, wo er noch einen Augenblick zuvor gestanden hatte, und steinerne Trümmer flogen
durch die Luft. Owen machte einen Satz zurück in den Tunnel
und fluchte unterdrückt, um dem Gegner nicht seine Position
zu verraten. Er umklammerte Katies Disruptor.
»Warum hast du mich nicht gewarnt, daß hier Leute auf der
Lauer liegen?« murmelte er wütend in sein Implantat.
»Tschuldigung, Owen. Die Kodeknacker haben meine Sensoren in der Festung außer Betrieb gesetzt. Ich kann auf keines der Sicherheitssysteme mehr zurückgreifen. Sie sind viel
tiefer in mir, als ich gedacht habe. Langsam wird es brenzlig
für mich, Owen. Ich habe zwar noch eine Menge Tricks, die
ich ausprobieren kann, aber allmählich bekomme ich ein verdammt mulmiges Gefühl. Du mußt mich ziemlich bald herunterladen, oder du bist mich los.«
»Großartig. Genau, was mir noch gefehlt hat. Noch mehr,
um das ich mir Gedanken machen muß. Kannst du die Sensoren des Fliegers über mein Implantat aktivieren und einen
Blick in die Runde werfen?«
»Das ist nicht ungefährlich. Die Kodeknacker könnten mir
folgen und dich finden.«
»Mach schon. Ich muß wissen, wie viele Männer auf mich
warten und wie viele davon mit Energiewaffen ausgerüstet
sind.«
»In Ordnung. Ich bin drin. Sie sind zu dritt. Ein Disruptor.
Alle haben Schwerter. Sie sind hinter dem Flieger in Deckung
gegangen.«
»Verflucht!« murmelte Owen. »Wer zur Hölle sind sie?«
»Noch mehr von deinen Sicherheitsleuten. Wenn du willst,
kann ich dir ihre Namen geben.«
»Ich würde sie nicht kennen. Ich hab’ mich nie darum gekümmert, solange der Sicherheitschef seine Arbeit gut gemacht hat.«
»Also ich schlage vor, daß du dir in Zukunft – immer vorausgesetzt, wir haben eine – ein wenig Zeit nimmst, um dir
wenigstens ein paar Freunde unter deinen Leuten zu machen.
Man kann nie wissen, wann man Freunde gut gebrauchen
könnte.«
Owen knurrte eine unverständliche Antwort, obwohl er der
KI gar nicht richtig zugehört hatte. Er würde in wenigen Augenblicken drei bewaffneten Gegnern gegenüberstehen, einer
davon sogar mit einer Energiewaffe ausgerüstet, und er konnte den Moment der Entscheidung nicht mehr allzulange hinausschieben. Ein Handdisruptor benötigte nur zwei Minuten,
um sich nach einem Schuß wieder aufzuladen, und das bedeutete, daß ihm die Zeit ziemlich schnell davonlief. Owen mußte
seinen Zug machen, während die Pistole des anderen noch
nutzlos war. Drei gegen einen war nicht so schlecht, jedenfalls
nicht für jemanden mit seiner Ausbildung. Aber das war auch
schon alles, was er gehabt hatte: eine gute Ausbildung. In der
Realität

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