Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
Vom Netzwerk:
raste, und mein Mund war plötzlich ganz trocken. Ich fühlte mich aufgedreht, stand unter Hochspannung. Und dann küssten wir uns, ich spürte ihre Lippen auf meinen, und in meinem Inneren schien etwas zu explodieren.
    Sie nahm meine Hände und schob sie unter ihre Oberschenkel. Ihre Beine waren kräftig und glatt. Sie war warm. Ich hatte noch nie etwas angefasst, das so weich gewesen wäre wie ihre Haut. Meine Lippen wanderten zu ihrer Kehle, ihrem Hals, dann wieder zu ihrem Mund. Der gesamte Sinn meines Lebens schien darin zu bestehen, dieses Mädchen zu küssen.
    Sie zitterte leicht, ihre Augen waren geschlossen. Ich folgte ihrem Beispiel. Plötzlich war es dunkel, als wären wir in einen Tunnel unter der Erde gesaugt worden.
    »Verdammt, Freundchen«, fluchte sie, als ich aufhörte, sie zu küssen.
    Ich lag einfach nur da und sog ihren Duft in mich auf.
    Sie griff an ihre Weste und knöpfte sie auf, als würde sie all ihre Barrieren für mich öffnen. Gebannt starrte ich in ihre braunen Augen, während sie meine Hand nahm und sie auf ihre Brust drückte. Ich spürte ihren kräftigen Herzschlag. Doch dann grinste Alpha, als wäre es plötzlich albern, noch länger ernst zu bleiben.
    Wieder wollte ich sie küssen, aber sie griff bereits nach ihrem Gewehr, stand auf und schloss die Knöpfe an ihrer Weste. »Komm schon«, sagte sie munter und zog mich auf die Füße. »Die anderen werden sich Sorgen machen.«
    Sie zwinkerte mir zu, riss die Tür auf und rutschte die Leiter hinunter. Dabei riss sie die Knochen des Erntehelfers mit sich und zertrampelte sie am Boden zu Staub. Einen Moment lang sah ich ihr reglos hinterher. Mein Körper stand noch immer unter Hochspannung und war voller Verlangen. Dann stürmte ich ebenfalls die Leiter hinunter. Unten angekommen rannten wir los, suchten am Himmel nach der verräterischen Dunkelheit, lauschten auf diesen schrecklichen Lärm.
    Crow stieß die Wagentür auf, wir sprangen hinein und landeten als verschwitzter Haufen auf dem Boden vor dem Fahrersitz. Kopfschüttelnd blickte Crow auf uns herunter.
    »Dein Wagen ist zäher, als er aussieht«, meinte er dann.
    Hinten drin entdeckte ich Hina und Sal, die sich aneinander festklammerten. In Hinas Blick lag ein Ausdruck, der mir fremd war.
    »Was ist da draußen noch übrig?«, fragte Crow.
    »Nichts«, erklärte ich. »Nur ihr Fahrzeug.«
    Er zog überrascht die Augenbrauen hoch. »Ihr Fahrzeug? Vollkommen unbewacht?«
    »Ganz genau.«
    Crow startete den Motor und wendete den Wagen.
    »Was hast du vor?«, fragte Alpha alarmiert. Crow lachte.
    »Ich werde nachsehen, womit der Herr uns an diesem schönen Morgen bedacht hat. Ein GenTech-Fahrzeug ist nicht nur irgendein Bergungsgut. Es ist Gold, reinstes Gold.«
    *
    Crow raste durch den Staub und zermalmte die drei Skelette unter unseren Reifen. Die Überreste der Agenten zerbarsten zu feinem Pulver. Wir fuhren so nah an das GenTech-Fahrzeug heran, dass sich die beiden Wagen fast berührten. Dann stellte Crow den Motor ab und wartete, bis es völlig still war.
    »Wir lassen diese Tür offen.« Er zeigte auf die Beifahrerseite. »Wir müssen schnell sein. Und leise. Falls irgendjemand etwas hört, bleiben noch zehn Sekunden, dann ist die Tür zu. Alles klar?«
    »Verstanden«, nickte ich, dann wandte ich mich an Sal und Hina. »Ihr zwei bleibt hier.«
    »Ich will aber mitkommen«, protestierte Sal.
    »Du bist zu langsam, Kleiner.«
    »Ist schon gut.« Wieder sah Hina mich so seltsam an, als wollte sie mir dadurch etwas sagen. »Ich passe auf ihn auf.«
    Alpha öffnete die Tür, und wir stolperten ins Tageslicht hinaus. Der Himmel über uns leuchtete blau, der Mais war strahlend grün.
    Die Reifen des kleinen Gefährts waren platt, Einschusslöcher hatten den Lack zerfetzt, und alle Scheiben waren zerbrochen. Wir öffneten eine seitliche Klappe, schoben uns hinein und waren plötzlich in einer völlig anderen Welt.
    GenTech-Violett. Überall. Alles sauber und glänzend, als hätte man es direkt einem Traum entrissen. Die technischen Spielereien in diesem Fahrzeug waren um Klassen besser als alles, was ich je gesehen hatte. Nirgendwo hingen Drähte raus, nichts war mit Klebeband geflickt, falsch verkabelt oder halb zerfallen. Diese Dinger waren sogar noch adretter als die Kontrollfelder auf Harvests Schiff. Elegant, klein und leise.
    »Da ist es.« Crow kniete auf einem der Sitze und schob sich an eine funkelnde Konsole in der Wand heran.
    Alpha hatte den Kopf durch die obere Klappe

Weitere Kostenlose Bücher