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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Geldkassette, langte hinein und zählte jedem Elb zehn Goldkaunaps auf die Hand.
    Sich gegenseitig stützend verschwanden die drei im Treppenhaus.
    Hippolit steckte Messer und Hexalyt weg, zog sich einen Stuhl von der Arbeitsplatte heran und ließ sich mit fragender Miene nieder. »Sie bezahlen diese Jungen dafür, dass sie Ihnen Blut spenden?«
    »Was glauben Sie denn?« Nitz lachte freudlos. »Umsonst würden sie es mir kaum geben! Und da ich sie nicht in Naturalien entlohnen kann …«
    »Sie meinen, mit Sternhöh?«
    Der Baron nickte grimmig. »Bei Elben entfaltet die Substanz keine Wirkung, egal, ob sie über die Schleimhäute oder die Blutbahn aufgenommen wird.« Er ließ sich schwer auf einen zweiten Arbeitsstuhl fallen. »Genau wie bei einem von zwanzig menschlichen Nutzern. Ich bin noch nicht dahintergestiegen, weshalb das so ist.« Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung sah er zu Hippolit hinüber. »Aber das ist ja jetzt auch verdammt irrelevant für mich geworden, wie ich annehme?«
    »Noch einmal: Ich bin keiner von General Glaxikos Drogenspürhunden, ich komme vom IAIT.« Hippolit legte ein Bein über das andere, faltete seine Hände über dem Knie. »Sagen Sie, Baron: Sind Sie eigentlich versiert?«
    Nitz stieß ein Schnauben aus. »So versiert wie der Steinfußboden unter Ihren Füßen!« Er legte den Kopf schief und fixierte Hippolit fragend. »Wie kommen Sie darauf? Wegen der stasisversiegelten Tür im Erdgeschoss? Das war Pettilek. Er ist handwerklich-technischer Thaumaturg der zweiten Stufe, der einzige Grund, warum er überhaupt in meinen Diensten steht!« Er spuckte einen Schleimbatzen aus, der den Bewusstlosen nur um wenige Fingerbreit verfehlte. »Oder wegen der fliegenden Sessel im Gästebereich?« Er machte eine abwinkende Handbewegung. »Billige thaumaturgische Tricks! Versierte Tagelöhner, die Ihnen für einen Silberkaunap pro Stunde ein beliebiges Objekt levitieren, können Sie an jeder Ecke mieten.«
    Als er Hippolits unbewegte Miene registrierte, runzelte Nitz die Stirn, ein Vorgang, bei dem sich die ganze obere Hälfte seines Kopfes in Falten legte. Dann fuhr er plötzlich zusammen, seine Augen öffneten sich so weit, wie Hippolit es kaum für möglich gehalten hätte.
    »Verflucht noch eins, jetzt weiß ich! Sie sind hinter dem Kerl her, der in Foggats Pfuhl die Strichjungen abmurkst, richtig?« Nitz sah sich mit wildem Blick im Labor um, wobei das kalte Gaslicht eine picklige Gänsehaut auf seiner Glatze sichtbar machte. »Und weil ich mit Elbenblut arbeite …« Er stieß einen unartikulierten Laut aus, irgendwo zwischen Lachen und Schluchzen. »Kein Wunder, dass Sie mich auf dem Kieker haben! Angesichts der Vorgänge im Pfuhl hätte ich längst damit rechnen müssen. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass eine der Grundzutaten für Sternhöh elbisches Blutplasma ist, ein seit Jahrhunderten für seine aphrodisierende Wirkung bekannter Wirkstoff.« Seine Miene wurde bittend, beinahe flehend. »Aber der Mörder ist versiert, nach allem, was man hört, oder? Ist er? Ja? Oder? Ich bin es nicht, das schwöre ich Ihnen! Sie dürfen das gerne überprüfen, ich …«
    Hippolit unterbrach den Wortschwall des Adeligen, indem er gelassen die Hand hob. »Ich glaube Ihnen, Baron.« Für einen kurzen Moment genoss er den panisch-verwirrten Blick seines Gegenübers. »Ich könnte Sie mit thaumaturgischen Mitteln zwingen, die Wahrheit zu sagen. Aber dafür besteht keine Notwendigkeit. Sie sind nicht der Elbenschlächter.«
    Nitz atmete pfeifend aus. Er zerrte ein seidenes, von zahllosen Flecken übersätes Sacktuch aus seiner Hosentasche und wischte sich den Schweiß von Stirn und Glatze. Anschließend langte er quer über die weitläufige Arbeitsplatte, ergriff einen Glaskolben mit bernsteinfarbener Flüssigkeit und goss ein schmales Reagenzglas bis zum Rand voll. Ruckartig kippte er sich den Inhalt in den Schlund.
    »Auch einen?«, wollte er mit heiserer Stimme wissen. »Keine Angst, das ist nur Weinbrand, über dreißig Jahre alt. Ich verstecke ihn zwischen den giftigsten meiner Chemikalien vor Pettilek, dem verdammten Schluckspecht!« Er schenkte erneut

ein und leerte das Reagenzglas in einem Zug, ohne Hippolits Kopfschütteln zur Kenntnis zu nehmen. Dann hielt er unvermittelt inne und verengte die Augen. »Und wieso glauben Sie mir? Verdammt, Sie haben sich doch bei mir eingeschlichen! Ich muss Ihnen demnach verdächtig …«
    »Ihre Methode zur Extraktion von Blut unterscheidet sich

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