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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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jener Seriosität, die ihm durch sein wenig Respekt gebietendes Äußeres schmerzlich abging. »Auch nach seinem Studium der thaumaturgischen Künste änderte sich an Meister Pogorschals Zielen nichts, im Gegenteil: Jetzt wollte er noch höher hinaus, dem Tod endgültig ein Schnippchen schlagen – indem er menschliches Leben aus dem Jenseits zurückholte!«
    Gemessenen Schrittes kam der Prinz zu Hippolit zurückgeschlendert. »Worauf w-wollen Sie hinaus?«
    »Natürlich musste Meister Pogorschal in letzter Instanz scheitern«, fuhr Hippolit ungerührt fort. »Wie Sie selbst wissen – spätestens seit Ihrem Studium in Orthothep –, ist es sogar dem fähigsten Thaumaturgen nicht möglich, etwas Dahingeschiedenes, das einmal die Grenzen zu K’talmars Reich überschritten hat, dem Herrn des Todes wieder zu entreißen. Wenn wir von den gleichermaßen unappetitlichen wie hirnlosen Wiedergängern absehen, die gewissenlose Schwarzthaumaturgen in der Vergangenheit hin und wieder aus niederen Beweggründen erschufen und die nach menschlichem Ermessen kaum als lebendige Wesen eingestuft werden können, verliefen sämtliche derartigen Versuche im Sande.« Um eine dramatische Pause bemüht, hob Hippolit sein Glas und betrachtete die Reflexionen des Feuerscheins durch das funkelnde Rot des Portweins.
    Salm stand mittlerweile neben ihm und hörte aufmerksam zu.
    »In einer Hinsicht hatte Pogorschal dennoch Erfolg«, fuhr

Hippolit fort, bestrebt, allmählich zur Pointe zu kommen. »Er entwickelte eine thaumaturgische Praktik, mit deren Hilfe zumindest die Sinneswahrnehmungen eines Toten – das, was er unmittelbar vor seinem Ableben sah, fühlte, schmeckte, hörte und roch – auf einen Lebenden transferiert werden können. Mittels eines Rituals, das Pogorschal ›Finale Stunde‹ taufte, lassen sich die letzten Erlebnisse eines Verstorbenen auf ein in Trance befindliches Versuchsobjekt übertragen.«
    »Finale Stunde?« Salms sauber gezupfte Brauen bildeten ein irritiertes V. »Von einem derartigen Ritual habe ich noch n-nie gehört. Weder während meines Studiums noch danach!«
    »Wie gesagt, Hoheit: Die Ergebnisse von Meister Pogorschals Forschungen gerieten rasch wieder in Vergessenheit. Woran im Übrigen die Obrigkeit nicht ganz unbeteiligt war, da unser Freund seine Erkenntnisse zuweilen im Zuge durchaus … diskutabler Vorgehensweisen gewann.« Hippolit schwieg vielsagend und leerte sein Glas. »Hinzu kommt, dass die Finale Stunde ein extrem kompliziertes, kräftezehrendes Ritual erfordert. Ich wüsste, bei aller Bescheidenheit, keinen Thaumaturgen in Nophelet, wahrscheinlich nicht einmal in ganz Sdoom, der es mit der geringsten Aussicht auf Erfolg durchführen könnte. Außer vielleicht …«
    »… Ihnen, sozusagen?« Die Stimme des Prinzen war weich wie Samt.
    »Außer mir. Exakt.«
    Der Prinz sah Hippolit einen Augenblick zweifelnd an, dann wandte er den Blick ab, um in die züngelnden Flammen des Kaminfeuers zu starren. »Das hört sich vielversprechend an. Wenngleich ich immer noch n-nicht ermessen kann, inwiefern uns dieser Trick bei der Ergreifung des Täters helfen soll.« Salm runzelte die Stirn. »Helfen Sie mir auf die Sprünge: Sie w-würden eines der Opfer aus der Leichenhalle holen lassen …«

»Das frischeste! Einen Elb namens Gideo, der erst vergangene Nacht im Pfuhl ums Leben kam. Der Leichnam darf noch nicht zu lange tot sein, eine der zahlreichen Bedingungen, die für die erfolgreiche Durchführung der Finalen Stunde erfüllt sein müssen. Mein Assistent Jorge befindet sich übrigens just in diesen Minuten in der Prosektur von Meister Lurentz’ Klinik, um den Leichnam zu beschaffen.«
    Der Prinz verzog keine Miene. »Sie würden diesen Körper nehmen und das Ritual Pogorschals über ihm wirken. Im Erfolgsfall könnten Sie dann sozusagen die letzten M-Minuten im Leben des Elbs … wie sagten Sie: ›auf ein in Trance befindliches Versuchsobjekt übertragend« Der Prinz wandte ihm ein Gesicht zu, das von der Hitze des Feuers gerötet war. »Und wen hätten Sie für diese v-vertrauensvolle Aufgabe im Auge?«
    »Ich dachte an meinen Assistenten, Agent Jorge.«
    »Einen Troll?«
    »Die Rasse der Zielperson ist gänzlich irrelevant, solange sie in ausreichendem Maße zu Lautäußerungen fähig ist, um ihre Erlebnisse hinterher mitzuteilen.« Hippolit grinste verhalten. »Das sollte Jorge eigentlich hinbekommen.«
    Salm erwiderte das Grinsen nicht. »Und was bezwecken Sie damit?«
    Hippolit machte ein

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