Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
Dirk ernst, »es könnte zwischen dem, was Sie wirklich taten, und den dafür von Ihnen ausdrück­lich angeführten Gründen, irgendwas nicht ganz zusam­menpassen.«
    »Oh. Na, merkwürdige Art, es ausdrücken -«
    » Naja, er ist halt ein sehr merkwürdiger Bursche. Aber verstehen Sie, manchmal kann es Gründe für etwas geben, was Sie tun, über die Sie sich nicht unbedingt klar sein müs­sen. Wie im Fall der posthypnotischen Suggestion - oder Be­sessenheit.«
    Reg wurde sehr blaß.
    »Besessenheit -« , sagte er.
    »Professor Reg, ich glaube, es gab einen Grund, wes­halb Sie mich sehen wollten. Welcher Grund genau war das?«
    »Cambridge! Hier ist ... Cambridge!« hörte man das rhyth­mische Quäken der Bahnhofsdurchsage.
    Auf den Bahnsteig ergossen sich Massen lärmender Hochzeitsgäste, die sich gegenseitig anschnauzten und anbrüllten.
    »Wo ist denn Rodney?'« fragte einer, der mühsam aus dem Waggon geklettert war, in dem sich die Bar befand. Er und sein Kumpel blickten schwankend den Bahnsteig rauf und runter. Die massige Gestalt Michael Milton-Innerwoakes' wogte wortlos ~in ihnen vorbei und zum Ausgang hinaus.
    Sie drängten sich am Zug entlang und guckten durch die schmutzigen Fenster in die Waggons. Plötzlich sahen sie ih­ren fehlenden Gefährten, der noch immer wie in Trance auf seinem Platz in dem mittlerweile fast leeren Abteil saß. Sie klopften gegen das Fenster und johlten zu ihm rein. Eine Zeitlang reagierte er nicht, und als er's tat, fuhr er erschrocken hoch, als wisse er nicht, wo er sei.
    »Der ist sternhagelblau!« brüllten seine Gefährten glück­lich, drängten sich wieder in den Zug und bugsierten Rod­ney nach draußen.
    Er stand benommen auf dem Bahnsteig und schüttelte den Kopf. Als er aufblickte, sah er hinter den Sperren die massige Gestalt Michael Milton-Innerwoakes', die sich samt einer großen, schweren Tasche in ein Taxi quetschte, und er stand einen Moment lang wie versteinert da.
    »Merkwürdig«, sagte er, »dieser Mann. Erzählte mir 'ne lange Geschichte über irgend 'n Schiffbruch.«
    »Har-har«, gurgelte einer von seinen beiden Kumpels, »hat er dir auch Geld abgeluchst?«
    »Was?« fragte Rodney erstaunt. »Nein. Nein, ich glaube nicht. Aber es war vielleicht auch kein Schiffbruch, eher ein Unfall, eine Explosion -? Er meint offenbar, er hätte sie ir­gendwie verursacht. Oder vielmehr, es gab einen Unfall, und er verursachte eine Explosion und tötete alle, als er ver­suchte, die Sache in Ordnung zu bringen. Dann, sagte er, hätten Jahre um Jahre gräßliche Mengen fauligen Schlamms
    alles angefüllt, und dann wären schleimige Wesen mit Bei­nen aufgekreuzt. Es war alles ein bißchen seltsam.«
    »Sieht Rodney ähnlich! Sieht ihm ähnlich, auf einen Irren reinzufallen!«
    »Ich glaub auch, er muß verrückt gewesen sein. Wech­selte plötzlich das Thema und fing von irgend 'm Vogel an. Er sagte, die Sache mit dem Vogel wär totaler Unsinn. Er wünschte, er könnte die Sache mit dem Vogel aus 'm Kopf kriegen. Aber dann sagte er, es würde schon in Ord­nung kommen. Alles würde in Ordnung gebracht werden. Aus irgendeinem Grund war mir nicht ganz wohl, als er das sagte.«
    »Hättest mit uns an die Bar gehen sollen. Wahnsinnig ko­misch, wir -«
    »Mir gefiel auch nicht, wie er Aufwiedersehen sagte. Ge­fiel mir überhaupt nicht.«
     
     
    28. Kapitel
     
    »Erinnern Sie sich«, sagte Reg, »als Sie heute nachmittag an­kamen, da sagte ich, die Zeiten seien letzthin langweilig ge­wesen, aber aus ... interessanten Gründen?«
    »Ich erinnere mich lebhaft«, sagte Dirk, »das war vor kaum zehn Minuten. Sie standen genau dort, wie ich mich erinnere. Tatsächlich trugen Sie dieselben Sachen, die Sie im Augenblick anhaben, und -«
    »Halt die Klappe, Dirk«, sagte Richard, »laß doch den ar­men Mann ausreden, ja?«
    Dirk machte eine kleine, entschuldigende Verbeugung.
    »Ganz recht«, sagte Reg. »Nun ja, die Wahrheit ist, daß ich viele Wochen, ja Monate die Zeitmaschine überhaupt nicht benutzt habe, weil ich das überaus sonderbare Gefühl hatte, daß irgend jemand oder irgend etwas versuchte, mich dazu zu bewegen. Es begann als ganz leichtes Drängen, und dann schien es mich in immer stärkeren Wogen zu überkommen. Es war außerordentlich störend. Ich mußte sehr hart dage­gen ankämpfen, weil es mich zu etwas verleiten versuchte, was ich eigentlich gern tun wollte. Ich glaube, ich hätte gar nicht bemerkt, daß es etwas außerhalb von mir war, das diesen

Weitere Kostenlose Bücher