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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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dass sie es mit einem Dämon trieb, selbst wenn er so aussah wie du.«
    »Aber wenn ich ich selbst war, wie wäre dann ein dämonisches Kind zustande gekommen?«
    Fogarty begann zu zwinkern.
    Nach einer Weile sagte er: »Na ja … ich denke mal, wenn du …« Er hielt inne und starrte Henry an. »Du hast Recht. Das ist unlogisch.«
    Sie starrten sich eine Zeit lang an.
    »Sind Sie sicher, dass Sie auch richtig verstanden haben, was Blue Ihnen erzählt hat?«, fragte Henry schließlich.
    »So senil bin ich noch nicht!«
    »Sind Sie denn sicher, dass Blue alles richtig verstanden hat?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«, schnauzte Fogarty. »Ich habe dir nur erzählt, was sie mir und Cynthia erzählt hat. Und sie hat gesagt, dass du es ihr so erzählt hast. Als du ein Dämon warst. Oder genauer gesagt, als du keiner warst, weil dein Implantat deaktiviert war. Das hat sie bestimmt nicht falsch verstanden.«
    »Es sei denn, ich habe sie belogen«, erwiderte Henry.
    Mr. Fogarty verstand ihn sofort. »Du meinst, das Implantat war gar nicht deaktiviert?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Henry. »Aber möglich ist es doch. Mal angenommen…«
    »Ich versteh schon«, unterbrach ihn Fogarty nachdenklich. »Angenommen, die Dämonen wollten Blue hinters Licht führen, indem sie nur so taten, als wäre das Implantat deaktiviert, obwohl es gar nicht stimmte. Angenommen, sie versuchten, ihr irgendetwas weiszumachen, obwohl die Dinge eigentlich ganz anders lagen.«
    »Das denke ich«, sagte Henry. »Vielleicht war diese ganze Geschichte mit dem Kind nur ein Täuschungsmanöver, um irgendetwas anderes zu verschleiern.« Er spürte eine gewisse Erleichterung und zugleich einen Anflug von Enttäuschung.
    »Was?«, fragte Fogarty. »Wozu denn ein Täuschungsmanöver?«
    »Keine Ahnung«, sagte Henry.
    »Das könnte wichtig sein, Henry.«
    »Ich weiß, dass es wichtig sein könnte, Mi Fogarty! Aber ich kann mich einfach nicht erinnern! Das wissen Sie doch. Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern, seit ihr das Implantat entfernt habt. Nicht mal daran, wie ich ins Elfenreich gelangt bin.«
    »Vielleicht könnte ich dir ja auf die Sprünge helfen«, sagte Fogarty und runzelte die Stirn.
    Irgendetwas in seinem Tonfall erinnerte Henry an Gummischläuche und grelles Licht in seinen Augen. »Wie … wie würden Sie das denn tun?«, fragte er beunruhigt.
    »Du bist nicht der Erste«, sagte Fogarty.
    »Wie … der Erste?«
    Fogarty erhob sich und begann, hin und her zu gehen. »Du hast dein Implantat bei einer Entführung durch ein Ufo bekommen«, sagte er. »Da bist du nicht der Erste. Die Dämonen entführen seit 1961 Menschen von der Erde. Hinterher können sich die Opfer nicht mehr daran erinnern, aber wir wissen, wie wir ihr Gedächtnis wieder aktivieren können. Es ist schon hundertfach gemacht worden.«
    Henry fragte sich, wen er mit wir wohl meinte. Aber er fragte bloß: »Wie … wie denn, Mr. Fogarty?«
    Mr. Fogarty fuhr herum und blickte ihn triumphierend an. »Wir hypnotisieren dich!«, sagte er.

 
SIEBENUNDNEUNZIG
     
    D ie Fackeln in den Wandhaltern flammten auf, als Blue mit einem zögernden Schritt die oberste Stufe betrat. Bei jedem noch so kleinen Geräusch hielt sie inne. Dies war eine Technologie, die sie nicht kannte. Die Fackeln schienen nicht zaubergesteuert zu sein, sie wurden durch irgendeine mechanische Methode der Funkenerzeugung entzündet, obwohl dieser Teil des Palastes doch schon seit Jahrhunderten abgesperrt gewesen war. Wie konnte eine mechanische Vorrichtung nach so langer Zeit noch funktionieren? Und wie konnten die Fackeln in einer so feuchten Umgebung überhaupt brennen?
    Sie verwarf ihre Fragen und konzentrierte sich darauf, nicht den Halt zu verlieren. Die Steinstufen waren ausgetreten und rutschig. Wie die Dinge funktionierten, spielte doch keine Rolle. Hauptsache, sie funktionierten. Nun war sie hier, und es ging ihr gut.
    Die Wendeltreppe war so eng, dass sie sich zweimal das Haar an den Flammen der Fackeln versengte, es war deutlich zu riechen. Schließlich war sie unten angelangt. Sie befand sich in einer kleinen Vorhalle zu einer einzigen Tür, zu deren beiden Seiten bemalte Statuen standen, Wächter mit Fangzähnen, so uralt, dass ihre Farben längst verblasst waren. Die Tür selbst war sehr einfach aus Brettern einer schwarzen Holzsorte zusammengezimmert worden, an manchen Stellen jedoch mit Obsidiansplittern besetzt. Eine Klinke gab es nicht, und Blue konnte auch kein Schloss entdecken.
    Sie

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