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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Bemerkung dazu.
    »Du wolltest mir einige Dinge sagen, Sir?«, half ich nach.
    »Wenn du mir in die Augen sehen kannst, mein Kleiner.«
    Dies schmerzte, aus irgendeinem Grund, den ich nicht verstand. Als ob ich in die Sonne blickte. Sein Gesicht war so verschwommen wie die der anderen. Ich versuchte zu zwinkern, um meine Sicht zu klären, und war erschrocken, als Tränen hervorquollen.
    »Es tut mir Leid«, sprudelte ich hervor.
    »Aus welchem Grund?«
    »Ich ... weiß es nicht.«
    »Es war nicht deine Schuld, mein Kleiner.«
    Ich nickte und rieb mir unzufrieden mit beiden Händen meine tränenden Augen. Es war dumm, einfach sehr dumm von mir, mich so zu benehmen. Ich kehrte dem Feuer den Rücken zu und warf mich auf das Sofa. Schluchzend. Vater setzte sich neben mich. Nach einer Minute legte er seine Arme um meinen steifen Körper und brachte mich dazu, dass ich mich weit genug entspannte, um mich gegen seine Brust zu lehnen. Wie ein Kind. Auf diese Weise hatte er mich getröstet, als ich ein Kind gewesen war.
    »Es ist in Ordnung, mein Kleiner«, sagte er zu mir, seine Stimme rau von seinen eigenen Tränen.
    Dies brach den Damm. Ich gab den Tränen mit einem letzten Schluchzer freien Lauf und weinte nun wirklich. Er hielt mich und wiegte mich und streichelte mein Haar und sagte nicht ein einziges Mal zu mir, ich solle mich beruhigen, sondern fuhr einfach so fort, bis ich in der Lage war, aufzuhören.
    Schließlich setzte ich mich auf und fischte blind nach dem Taschentuch, das Jericho mir stets in eine meiner Taschen steckte. Vater hielt eines bereit und gab es mir in die Hand. Ich putzte mir die Nase, wischte mir die Augen ab und gähnte plötzlich.
    »Es tut mir Leid.«
    »Es braucht dir nicht Leid zu tun«, meinte er freundlich.
    »Woher wusstest du es?«
    »Als du in den Salon kamst und aussahst wie ein zu fest gedrehtes Seil, das bald zerreißen wird, kam mir dieser Gedanke. Ich habe dies schon früher gesehen, und es ist nicht gut, zu versuchen, es zu verbergen. Wie fühlst du dich?«
    »Nicht mehr so fest gedreht.«
    Davon konnte er sich mit eigenen Augen überzeugen, aber er war dennoch beruhigt, es bestätigt zu hören. Er durchquerte den Raum, um seinen Schrank aufzuschließen, und goss sich ein wenig Brandy ein, dann schloss er wieder ab. Diese Gewohnheit hatte sich ihm innerhalb kürzester Zeit eingeprägt. Er setzte sich mir gegenüber in seinen Lieblingssessel und sah mich an. Der Feuerschein umspielte warm seine Züge.
    »Nun. Kannst du mir jetzt alles darüber erzählen?« Das konnte ich. Und ich tat es.
    Es war einfacher als die vorigen Male. Ich musste nicht vorgeben, mutig zu sein. Ich musste nicht lügen. Es ist so unendlich viel leichter, die Wahrheit zu sagen. Ich ließ nur eine Sache aus: den Teil, in dem ich Drummonds Blut trank. Zu jener Zeit hatte es mein Überleben bedeutet, doch hier in dem Licht und dem Frieden meines Lieblingsraumes schien es unwirklich, sogar widerwärtig.
    Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken – insbesondere aufgrund der Tatsache, dass ich den Geschmack so sehr genossen hatte – und war nicht bereit, meinem geliebten Vater eine solche Bürde aufzuladen, indem ich ihm dieses Geheimnis anvertraute. Er hatte bereits mehr als genug Sorgen.
    Als ich die Geschichte beendet hatte, musterte er mich von oben bis unten, und wieder schien ich mich selbst durch seine Augen zu sehen. Da gab es natürlich Besorgnis um mein Wohlergehen, doch ich schien nun stark genug zu sein, mit der Angelegenheit umzugehen. Auch war da Erleichterung, dass ich sicher zu Hause war, und auch wenn ich nicht ganz ohne Schaden davongekommen war, so konnte ich mich doch zumindest wieder davon erholen. »Wir haben diesen anderen Kerl, Knox, gefangen«, teilte er mir mit.
    »Nash hat ihn in das Blockhaus gesperrt, das er im vergangenen Herbst gebaut hat.«
    »Wird er erhängt werden?«
    »Ich weiß es nicht. Der Mann beharrt darauf, dass er ein Soldat und daher ein Kriegsgefangener sei. Er behauptet, er habe vor seiner Gefangennahme seine Pflicht recht und billig erfüllt.«
    »Oh! Und wie erklärt er die Lösegeldforderung, von der er dachte, dass er sie überbrächte?«
    »Er leugnet, dass es sich dabei um eine Lösegeldforderung handelte. Er behauptet, ihm sei zu verstehen gegeben worden, dass es eine Bitte von dir um Hilfe sei, nach Hause zu gelangen. Die anderen Männer hätten dich aus Versehen gefangen genommen, und er sei gekommen, ein Pferd zu holen, um dich zurückzubringen. Er erbot

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