Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Füßen bildete.
    Dann war mit einem Mal Vater da. Er sah genauso krank und entsetzt aus, wie ich mich fühlte, aber er war da, und er holte mich heraus, Gott sei Dank.
    Ich zitterte, durchgefroren von plötzlicher Kälte. Vater brachte mich in den Schankraum und sorgte dafür, dass ich mich an den großen Kamin setzte, wobei es ihm irgendwie gelang, für uns eine Zuflucht vor dem allgemeinen Tumult zu schaffen. Ich schloss meine Augen vor dem Chaos, hielt mich an ihm fest und schauderte.
    »Es ist alles in Ordnung, mein Kleiner«, murmelte er gerade laut genug, dass nur ich in der Lage war, ihn zu hören. Dies half gegen den schlimmsten Schrecken, und bald darauf hörte mein Zittern auf, entweder durch die Wärme des Feuers oder durch seine beruhigende Stimme.
    Beldon kam aus dem Todesraum und schüttelte den Kopf, um zu bestätigen, was wir alle ohnehin wussten, nämlich, dass Knox jenseits aller irdischen Hilfe war. Er kniete vor mir nieder, um mir in die Augen zu sehen, und fragte, ob ich etwas brauche.
    Ich schluckte und begann ihm ins Gesicht zu lachen.
    Vater griff fest nach meiner Schulter. »Jonathan, benimm dich«, sagte er mit strenger Stimme.
    Dies half, mich zu beruhigen. »Es geht mir gut«, meinte ich eine Minute später und war mir ganz sicher, dass ich es auch so meinte. Ein weiteres Schlucken, und ich konnte ihnen zögernd das Wenige mitteilen, was ich wusste.
    »Mein Gott«, sagte Beldon. Beide Männer waren eindeutig geschockt.
    »Wo ist Lord James?«, fragte ich.
    Vater deutete auf die Tür des Gasthauses, welche nach draußen führte und durch die viele der Soldaten gegangen waren. »Sobald er die Situation verstand, machte er sich an die Verfolgung.«
    Auf der Suche nach Ruhm, dachte ich. »Soll er nur, solange er sich nicht in den Kopf schießen lässt ...« Meine Augen richteten sich auf den Raum, aber ich konnte wegen all der vielen anderen Leute, die hineinzugelangen versuchten, nichts von Knox' Leiche erkennen. Um so besser.
    »Ich gehe ebenfalls«, kündigte Beldon an und eilte davon. Vater und ich folgten ihm.
    Es wehte nicht viel Wind, aber dieser war stechend genug. Ich zitterte vor Kälte, welche ich mir eher einbildete, als dass ich sie tatsächlich empfand, und ging um das Gebäude herum, bis ich das kleine Fenster erreichte. Seine geringe Größe hatte es der verfügbaren Menge an Glas zu der Zeit, als dieser Teil des Gasthofes gebaut worden war, zu verdanken. Zwar existierten auch Fensterläden, aber diese waren aufgeklappt worden, um das wenige Winterlicht einzulassen, und niemand hatte sich die Mühe gemacht, sie wieder zu schließen; sonst wäre der Mörder vielleicht bei seiner Tat behindert worden.
    Ich hatte das Gefühl, die Luft trage mir einen Hauch von beißendem Pulver zu, tat dies jedoch als bloße Einbildung ab. Die Brise hätte diesen mittlerweile fortgeweht. Mehrere Soldaten waren an dieser Stelle versammelt, und ich erkannte einige von ihnen, einschließlich meines »Deutschlehrers« Eichelburger. Er und einige andere machten viel Lärm um zwei Funde, einer von ihnen eine Pistole, der andere ein Stück Holz.
    »Was ist das?«, fragte ich auf Deutsch.
    Er hob die Pistole und hielt sie so, dass das Licht, das aus dem zerbrochenen Fenster drang, auf sie fiel. Ich trat näher und stellte fest, dass ich Recht gehabt hatte. Der Geruch nach Schießpulver haftete an dem Gegenstand. »Das ließ er fallen, der Mörder. Dies« – er schwenkte das Holzstück – »wurde benutzt, um das Glas zu zerbrechen.«
    Ich übersetzte für Vater und Beldon. »Wo ist Lieutenant Nash?«
    Er gestikulierte in Richtung des leeren Hofs um das Wirtshaus und dessen Umgebung.
    »Hat jemand gesehen, wer geschossen hat?«
    Eichelburger schüttelte den Kopf. »Wir werden ihn kriegen.«
    Ich hatte nicht seine Zuversicht und kehrte mich ab, um an den Rand des Hofes zu wandern. Der Wind trug mir vage Geräusche zu, von Männern, die in der Dunkelheit zusammenstießen.
    »Es ist hoffnungslos«, meinte ich zu Vater, als er mich einholte. »Sie können überhaupt nichts sehen. Sie brauchen Hilfe.«
    »Großer Gott, du denkst doch wohl nicht etwa an ...« Doch ihm war klar, dass ich das tat. »Jonathan, du hast genug erlebt für eine Nacht, du hast mehr als genug für ein ganzes Leben erlebt.«
    »Das ist vielleicht wahr, aber ich muss mich auf den Weg machen und etwas tun.«
    Seine Geduld war schon recht strapaziert, aber er war willens, sie noch ein wenig mehr strapazieren zu lassen. »Muss das jetzt

Weitere Kostenlose Bücher