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Der endlose Tod

Der endlose Tod

Titel: Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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rannte in Richtung des Landesinneren.« Nash hatte einen der Hauptgründe für unseren hastigen Rückzug aus der Gegend ausgelassen, welcher darin bestand, dass die Soldaten auf uns geschossen hatten. Wir wären ohnehin davongeeilt, aber fliegende Musketenkugeln hatten unserer Flucht noch mehr Geschwindigkeit verliehen.
    »Drei Männer? Das klingt, als hätten Ihre entflohenen Häftlinge Hilfe gefunden.«
    »Meine Vermutung ist die, dass sie den Burschen mit dem Pferd trafen und ihn zum Landesverrat überredeten.«
    »Überredeten?«
    »Das heißt, sofern es sich bei ihm um einen loyalen Untertanen handelte. Doch ein Mysterium bleibt, nämlich, warum er den Zwischenfall nicht gemeldet hat. Ich habe noch eine andere Vermutung, nämlich die, dass der Kerl ein Verräter war, und als er merkte, dass sie entkommen waren, die erstbeste Möglichkeit nutzte, einzuschreiten und ihnen bei der Flucht zu helfen.«
    »Haben Sie Schritte unternommen, um ihn zu finden?«
    »Das schien nicht nötig zu sein, da ich dachte, er würde früher oder später zu mir kommen.«
    Ich setzte einen skeptischen Gesichtsausdruck auf. »Es wäre äußerst sonderbar von ihm, das zu tun, insbesondere, wenn es sich bei ihm um einen Verräter handelt.«
    Nash musterte mich von oben bis unten. »Ja. Äußerst sonderbar, Mr. Barrett.«
    »Irgendeine Vorstellung davon, wer er sein könnte?«
    »Eine sehr gute Vorstellung.«
    »Und warum haben Sie dann abgewartet?«
    Er nahm sich Zeit für seine Antwort, vielleicht in der Hoffnung, mich zum Schwitzen zu bringen, aber ich behielt einen festen Blick und gab mich unschuldig. »Mir kam auch der Gedanke, dass der Herr« – dieses Wort war besonders betont – »der Ansicht sein könnte, dass eine Enthüllung dieses Zwischenfalls nicht nur seiner Gesundheit schaden, sondern auch seine Familie in höchste Verlegenheit bringen könne. Ich dachte, dass der Herr eine Möglichkeit, einen solchen katastrophalen Skandal abzuwenden, schätzen würde.«
    »Das ist äußerst freundlich von Ihnen, Mr. Nash, aber könnte das nicht Ihre Pflicht gegenüber der Krone kompromittieren?«
    »Nur dann, wenn der Herr sich entschließt, über den Zwischenfall zu sprechen. Meine Erfahrung sagt, dass die meisten Männer, wenn sie die Wahl haben, sich lieber still verhalten, als sich selbst zu Fall zu bringen.«
    »Und Schweigen hat einen Preis, oder nicht?«
    »Einen vernünftigen, verglichen mit der Alternative«, murmelte er.
    »Da gibt es mehr als eine Alternative, wissen Sie.«
    »Tatsächlich?«
    Ich lehnte mich nach vorne, in den Kerzenschein, und sah in seine Augen. Die Umstände hatten sich geändert; ich hatte Nashs Intelligenz und Gier unterschätzt. Es war an der Zeit, die Täuschung für uns beide zu beenden. »Ja, Mr. Nash, und das wäre, dass Sie all dies vergessen.«
    Er zwinkerte mehrmals. Ich machte mir Sorgen, dass er zu viel Bier getrunken haben könnte und meine Beeinflussung ohne Wirkung auf ihn sei. »Vergessen?«
    »Vergessen Sie den Herrn und Ihre Verdächtigungen ihm gegenüber. Tatsächlich denken Sie überhaupt nicht über ihn nach. Die Rebellen trafen einen Fremden auf der Straße, und sie alle entkamen. Sie bedeuten nun ein Problem für jemand anders. Es wird keine Bestechung geben, keine weiteren Nachforschungen über andere Soldaten, über den Herrn oder seine Familie. So ist es am besten, nicht wahr?«
    »Äh ...ja, das ist es wohl«, antwortete er mit unsicherer Stimme. Er schien ein wenig kurzatmig zu sein. Ich beobachtete ihn sorgfältig, besorgt, dass ihm bewusst sei, was ich mit ihm getan hatte. Nach einem Moment schien er wieder er selbst zu sein, vielleicht etwas zerstreut. Ich ging zur Tür und rief nach einem weiteren Krug Bier. Als er zum Tisch zurückkam, hatte Nash einen Ausdruck von Verwirrung angenommen, als ob er sich sehr bemühe, sich an etwas Wichtiges zu erinnern. Diesen Ausdruck hatte ich schon bei anderen gesehen, und ebenso bei mir selbst, in der Vergangenheit – in der Vergangenheit mit Nora. Er teilte mir mit, dass ich mit dem Lieutenant keinen Ärger mehr haben werde.
    Als das Getränk gebracht worden und der Bierkellner wieder gegangen war, nahm ich unser Gespräch wieder auf, aber diesmal brachte ich die Rede auf ein Thema, welches ich auswählte.
    »Ich bin sicher, dass mein Vater Sie mehr als einmal aufgesucht hat, um mit Ihnen über diese Söldner zu sprechen, die unsere alte Scheune übernommen haben«, sagte ich und schob ihm das Bier hin.
    Nash blickte auf den

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