Der endlose Tod
Loyalitätskonflikte geben.
Ash grinste. »Komm' schon, du feiger Bastard. Beweg' dich, oder du kriegst es gleich hier.«
Dies war kaum eine Aussage, die mir Mut einflößte. Drinnen oder draußen, ich würde sterben. Wo es passieren würde, spielte vielleicht keine Rolle, aber wann ... ich wollte mehr Zeit haben. Sie gaben mir keine mehr. Nicht eine Minute.
»Sie müssen mir helfen. Ich kann nicht stehen. Mir ist schwindlig.« Es hatte keinen Zweck, um mein Leben zu flehen. Sie würden es bloß amüsant finden, insbesondere Ash. Ich wollte ... brauchte verzweifelt Zeit zum Nachdenken.
»Komm' schon.«
»Ich kann nicht.« Dies war kein Schauspiel; meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Denke nach ... aber keine Idee tauchte plötzlich auf wundersame Weise in meinem Gehirn auf.
Indem er beträchtliche Abscheu zum Ausdruck brachte, trat Ash zurück, damit Drummond mir helfen konnte. Mit seinem inzwischen vertrauten Mangel an Sanftheit beugte er sich herab, legte einen meiner Arme um seinen Hals und stand auf, wobei er mich hochzog. Dass ich so plötzlich auf die Beine gezogen wurde, war ein schlimmes Gefühl, aber nicht ganz so schrecklich, wie ich angenommen hatte. Jedoch sackte ich zusammen, was ihn dazu zwang, mich zu stützen. Er stank nach uraltem Schweiß, und ich konnte die Reste seiner letzten Mahlzeit in dem Fett riechen, das ihm das Gesicht verschmierte.
Außerdem konnte ich etwas anderes riechen, etwas, das mich gründlicher weckte als seine raue Behandlung oder Ashs Drohungen oder sogar meine eigene lähmende Angst.
Blut.
Sein Blut, nicht meines. Und der Geruch war gut. Sehr, sehr gut.
Sich meiner Gedanken nicht bewusst, zog er mich mit sich, wobei er keine Probleme mit meinem Gewicht hatte, und schenkte mir keine Beachtung, während ich vor Überraschung über diese innere Erkenntnis stolperte. Er dachte an nichts anderes als daran, die anstehende Arbeit zu erledigen. Ich dachte an nichts anderes als an die Tatsache, dass er mit dem angefüllt war, was ich zum Leben benötigte. Er trug die Sättigung für meinen soeben erweckten Hunger in sich, das Heilmittel für meine Verletzung, die Stärke für meine Flucht.
Rotes Leben, rauschend, pulsierend, tosend unter seiner rauen Haut. Blut.
Lieber Gott. Ich war hungrig. Wahnsinnig hungrig.
Ich starrte, ohne etwas zu sehen, als er mich durch die Tür in die nadelscharfe Kälte nach draußen brachte.
Es fühlte sich fast so an, als sei ich wieder auf dem Wagen: Ich glitt in die Bewusstlosigkeit hinein und wieder heraus; nur glitt ich jetzt zwischen dem Bedürfnis und dem Schrecken darüber, dass ich die wahre Größe dieses Bedürfnisses erkannt hatte, hin und her. Drummond marschierte mit mir über ein leeres Feld, dessen Boden leicht anstieg. Ich hielt kaum Schritt mit ihm, abgelenkt von dem Versuch, mich von dem Bann meines Hungers zu befreien, und davon, dass ich zu einem gewissen Grad damit Erfolg hatte.
Blut bedeutete Blut für mich, egal, ob es aus einem Pferd oder aus einem Menschen stammte. Selbst die winzige Menge, die ich Molly Audy nahm, war im Grunde genommen Nahrung.
Ich sah Drummond von der Seite an. Er schritt weiterhin gleichmäßig und phlegmatisch mit mir auf meinen entwürdigenden Tod zu.
Sollte ich es wagen, es zu versuchen?
Und, noch wichtiger, sollte ich es nicht wagen? Ich konnte es ohne dies schaffen. Vielleicht.
Überleben und Flucht war alles, was von Bedeutung war. Es wäre zwar äußerst abstoßend, aus dem verdreckten Hals dieses Mannes trinken zu müssen, aber meine Instinkte, diejenigen, die sich durch meinen veränderten Zustand geformt hatten, und diejenigen, die meinem Sein bereits innewohnten, sagten mir, dass dies die beste Gelegenheit für mich war, zu überleben, wenn nicht sogar meine einzige Gelegenheit.
Im großen Weltenplan schätzte ich meinen Wert beträchtlich höher ein als den von Ash, Drummond oder von den anderen aus der elenden, brutalen Mördertruppe.
So sei es. Nun musste ich einen Weg finden, die Angelegenheit zu meinem Vorteil zu arrangieren.
Wir erreichten die Spitze des Hügels, und der Wind schlug seine Krallen in meinen ungenügend geschützten Körper wie ein rachsüchtiges Tier. Ich zitterte wieder und hielt mich eng neben Drummond, sowohl wegen seiner Wärme, als auch, weil er mich stützte. Der Schnee klammerte sich an unsere Stiefel und verlangsamte unseren Schritt. Ash fluchte, als er sich in unseren Fußspuren vorwärts kämpfte.
Die andere Seite des Hügels führte
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