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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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gestoppt wird.“
    „Ja, wir sind tatsächlich zwei vom gleichen Schlag.“ Er klang zufrieden. „Verletzt von den Leuten, die uns eigentlich lieben sollten. Von ihnen verraten. Um das Leben betrogen, das wir verdient haben.“
    „Aber wir sind auch Kämpfernaturen, wir beide“, wagte sie einen Schuss ins Blaue.
    Einen Moment lang schwieg er, dann hörte sich seine Stimme noch etwas tiefer an: „Ja, Kämpfernaturen.“
    „Dann helfen Sie mir. Ich bitte Sie.“
    Er ging nicht darauf ein. „Wie war es, Ihr Kind zu beerdigen?“, fragte er stattdessen.
    „Ich will nicht über meine Tochter reden, sondern über den Trittbrettfahrer.“
    „Aber ich sitze am längeren Hebel, Kitt. Geben Sie mir, was ich will, und vielleicht … aber nur vielleicht gebe ich Ihnen dann, was Sie wollen.“
    Kitt verspürte einen Anflug von Euphorie. Ihr Blick ging zur Uhr. „Sie sind doch derjenige, der anderen so professionell den Tod bringt. Dann sollten Sie eigentlich auch wissen, wie es für die Hinterbliebenen ist. Sadies Tod hinterließ in mir eine Leere, die durch nichts gefüllt werden konnte. Ich wäre am liebsten selbst auch gestorben. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, mir das Leben zu nehmen.“
    „Und warum haben Sie es dann doch nicht getan?“, fragte er interessiert.
    „Ich weiß nicht“, antwortete sie ehrlich. „Vielleicht habe ich es ja mit einem Glas nach dem anderen versucht.“
    „Was hat Sie umkehren lassen?“
    „Die Anonymen Alkoholiker und die Menschen, denen ich dort begegnete.“ Sie hielt inne und musste an Danny denken, wie sie am Abend zuvor seine Gefühle verletzthatte. „Sie führten mir vor Augen, dass ich nicht der einzige Mensch auf der Welt bin, der Schmerz verspürt. Dass wir alle miteinander verbunden sind.“
    „Und dass Sadie nicht wollte, dass Sie sich aufgeben.“
    Sie stutzte, da sie darauf nicht vorbereitet war. Woher wusste er das? „Ja“, erwiderte sie nur.
    M.C. legte ihr eine weitere Karte auf den Tisch: „11:43“.
    Noch drei Minuten.
    Mehrere Kollegen hatten sich inzwischen an ihrem Platz versammelt. Sergeant Haas war dort, einige andere Detectives, Sal. Sie alle hatten den Blick auf die Uhr gerichtet und hofften inständig, es würde diesmal reichen, um ihn aufzuspüren.
    „Glauben Sie, Sie kennen mich so gut?“, fragte sie.
    „Ja.“
    „Wieso?“
    „Aber, Kitt“, sagte er herablassend. „Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich Ihnen alle meine Geheimnisse verrate, oder etwa doch?“
    „Warum nicht? Ich erzähle Ihnen meine Geheimnisse und erfahre dafür Ihre. Eine richtige Partnerschaft.“
    „Eine Partnerschaft“, wiederholte er nachdenklich. „Das gefällt mir. Sie gefallen mir auch, Kitt. Ich habe Respekt vor Ihnen, trotz all Ihrer Fehler.“
    „Freut mich, das zu hören. Aber werden Sie auch noch Respekt vor mir haben, wenn ich Sie hochgehen lasse?“
    Wieder lachte er. „Aber ja, vielleicht sogar noch mehr als zuvor. Natürlich werden wir das niemals wirklich herausfinden können.“
    „Sind Sie sich da so sicher?“
    „Ja. Das bin ich.“
    Sie sah zu ihrer Partnerin, die zwei Finger hochhielt. „Wieso?“
    „Weil ich besser bin als Sie“, gab er wie selbstverständlich zurück. „Tut mir leid, wenn ich Ihnen damit wehtue, aber es stimmt. Ich bin besser als Sie alle.“
    „Ich betrachte das als eine Herausforderung, Peanut.“ Kitt wunderte sich darüber, wie leicht ihr der Kosename ihrer Tochter über die Lippen kam. „Wir sollten das offiziell machen.“
    „Sogar dann noch kämpferisch, wenn Sie sich so ohne Hoffnung und so verloren fühlen. Verstehen Sie jetzt, wieso ich Sie so bewundere?“
    „Ich fühle mich weder ohne Hoffnung noch verloren.“
    „Ich fühle mich so ohne Hoffnung“, konterte er mit spöttischer Stimme. „Als könnte nichts je wieder gut oder richtig sein. Manchmal frage ich mich, ob ich dem Ganzen nicht einfach ein Ende setzen sollte. Aber dann denke ich an Sadie, und ich weiß, ich kann es nicht tun. Ich habe Angst davor, mir das Leben zu nehmen, weil ich nicht weiß, ob ich sie dann im Leben nach dem Tod wiedersehen werde.“
    Kitt war übel. Sie kannte diese Worte. Es waren ihre eigenen Überlegungen und Gefühle, über die er sich lustig machte.
    Sie stammten aus ihrem Tagebuch.
    An dem Tag war er in ihrem Haus gewesen. Vielleicht war es gar nicht das einzige Mal.
    Es kostete sie große Anstrengung, sich nicht anmerken zu lassen, wie bloßgestellt sie sich fühlte. „Ah. Dann sind Sie also bei mir

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