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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebt.«
    »Und du konntest ihn nicht sehen?«
    Coco preßte die Hand gegen Stirn und Augen. »Nein, er ist mir entwischt. Ich spürte ihn nur. Sein Geist durchwehte meine eigene Aura, und ich weiß, daß er noch nicht verschwunden ist. Ich habe ihn später noch gespürt.«
    »Jetzt auch?«
    »Willst du die Wahrheit wissen?«
    Madame Oviano lächelte. »Das weißt du doch, mein Kind. Du sollst mir immer die Wahrheit sagen. Ich bitte dich darum.«
    »Gut, das werde ich. Sie sind noch da. Ich weiß es genau. Die bösen Strömungen haben sich zwar zurückgezogen, aber sie bleiben in der Umgebung. Sogar in diesen Augenblicken kann ich sie erfassen. Sie irren umher, bis sie wieder etwas Böses tun.«
    Madame Oviano streichelte ihren Schützling. »Du brauchst keine Angst zu haben, Kind. Ich werde bei dir bleiben, und ich werde dich beschützen.«
    »Eaß uns zu dir gehen, ja?«
    »Gern.«
    Coco schaute sich noch einmal um. Sie hatte ihre Arme um den Körper geschlungen, als würde sie frieren. Wenig später verschwand sie im dichten Grün des tropischen Regenwaldes.
    Die Sonne stand nicht mehr so hoch, besaß aber genügend Kraft, um den Dschungel weiterhin in eine Sauna zu verwandeln, in der die Luft stand und unzählige Insekten summten. Sie waren diejenigen, die es auch noch geben würde, wenn längst keine Menschen mehr lebten. Madame Oviano wohnte versteckt im Wald, deshalb mußten sie eine Weile laufen, um das kleine Haus zu erreichen. Die Gedanken der Frau drehten sich noch immer um Cocos Aussagen. Sie dachte daran, was Coco gesehen hatte, und sie glaubte einfach nicht, daß sich das Medium geirrt hatte.
    Irgendwann verließen sie den dichten Regenwald und erreichten den schmalen Weg, der talwärts führte.
    »Warum tust du das?« fragte Coco. »Hast du es gespürt?«
    »Was soll ich gespürt haben?«
    »Die Ausstrahlung.«
    »Nein, aber ich habe eins und eins zusammengezählt. Ich glaube nicht, daß meine beiden Helfer noch am Leben sind. Sie haben Rio bestimmt nicht erreicht.«
    Coco nickte. Mit gesenktem Kopf schritt sie neben der Voodoo-Königin her. Lange brauchten sie nicht zu gehen, um die Stelle zu erreichen, wo der Jeep von der Fahrbahn abgekommen und in den Dschungel gefahren war. Er lag auf der Seite, aber das interessierte Madame nicht. Sie hatte nur Augen für den Inhalt.
    Den zweiten Mann entdeckte sie auch. Das Summen der Fliegen hatte ihr den Weg gewiesen. Zudem brütete ein dumpfer Blutgeruch über der Schreckensstelle.
    Coco war zurückgeblieben und hielt ihre Hand vor beide Augen, als könnte sie das Elend nicht sehen.
    Madame Oviano stellte sich dem Schrecken. Sie schaute genau hin, und sie schüttelte den Kopf, als sie das Ausmaß des Grauens wahrnahm. Sehr langsam und mit gesenktem Kopf hing sie zurück. »Du hattest recht gehabt, Coco. Sie sind gekommen und haben brutal zugeschlagen.«
    »Sie?«
    »Das Böse.«
    »Ja, Madame. Es hat keine Gestalt. Es ist einfach da, und es ist so furchtbar.«
    Die Voodoo-Königin räusperte sich. »Es hat keinen Sinn, wenn wir hier stehenbleiben, der Täter wird verschwunden sein. Oder spürst du noch etwas von ihm?«
    »Nein, die Aura ist weg.«
    »Das ist gut, Kind. Laß uns gehen.«
    Sehr bald schon hatte sie der Dschungel verschluckt. Auf engen, verschlungenen Pfaden gingen sie dorthin, wo sich die Hütte der Madame Oviano befand.
    Sie lebte wie eine Einsiedlerin, weil sie es nicht nötig hatte, auf die Menschen zuzugehen. Wer etwas von ihr wollte, der wußte genau, wo sie zu finden war. Zudem kannte sie Personen, die kontaktiert werden konnten. Allerdings mußte sie nun auf ihre beiden Boten verzichten, das tat schon weh.
    Die Hütte der Frau duckte sich an den Hang. Sie stand sehr günstig, denn an dieser Stelle flössen bereits die Ströme der Zivilisation in den Regenwald hinein. Er stand nicht mehr so dicht, man hatte Lücken hineingeschnitten, weil man an den Bau einer Straße dachte, sich mit der Finanzierung aber nicht einig wurde. So kam es, daß Madame von ihrem Haus aus tief hinein in das Tal schauen konnte, wo die Höllenstadt lag. Sie sah auch das Meer und die hellen Barte der auslaufenden Wellen, wenn sie gegen den Strand leckten.
    Am Himmel hatte die Sonne an Höhe verloren und bereits eine andere Färbung angenommen. Langsam setzte die Dämmerung ein. Das Haus war klein. Es besaß eine schmale Tür und auch nur einen Raum. Als Madame die Tür öffnete und Coco in das Innere schieben wollte, stemmte sie sich dagegen.
    »Bitte, noch

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