Der Erbe Dschainas
davon, aber ich schätze, dass diese Maßnahmen nicht zu unserem speziellen Vorteil durchgeführt werden. Natürlich …«, er richtete die Aufmerksamkeit auf Stanton, »… wird wahrscheinlich noch jemand hier auftauchen, falls es sich bei der zerstörten Station um Miranda handelt.«
»Wer?«, fragte Stanton.
»Ian Cormac – ihn ruft man normalerweise, wenn irgendwo ein Misthaufen dampft und Drache darin verwickelt ist.«
»Ja«, bestätigte Stanton mit ausdrucksloser Miene.
»Das ist doch gut, oder?«, fragte Lellan und blickte verwirrt von einem zum anderen.
»Für Masada wahrscheinlich schon, aber nicht unbedingt auch für mich«, sagte Stanton.
Ehe Lellan weitere Fragen stellen konnte, machte sich Polas bemerkbar. »Ich empfange jetzt ein Bild.« Er bediente einen kleinen Wählhebel, und die Monitore zeigten Bilder vom gebogenen Horizont Masadas, vom Weltraum und der Scheibe Kalypses. »Dort«, sagte er und deutete auf einen der Bildschirme.
Drache zeigte sich deutlich über dem Horizont, und Polas schob den Hebel vor, um die Sonde näher heranzuführen. Während sie sich langsam bewegte, zitterte das Bild immer wieder, und als Polas danach gefragt wurde, antwortete er: »Automatisches Ausweichsystem – sie weicht Trümmern aus.« Zweimal sahen sie dahintreibende riesige Wrackteile, in denen noch Brände tobten und aus denen Gase entwichen.
Noch näher heran ging es, dann erfolgte ein Lichtblitz und fegte den Bildschirm leer. Als das Bild wieder auftauchte, zeigte es eine sich ausweitende Kugel aus Feuer und Trümmern – und eine Laserstellung weniger.
»Ist mir egal«, erklärte Lellan. »Wir leben schon viel zu lange unter der Drohung dieser Dinger.«
»Gott im Himmel!«, sagte Polas. Er bediente gerade weitere Steuerungselemente und rief Bilder von rings um die Sonde auf, die in Richtung auf Drache beschleunigte. Radarbilder tauchten auf, Spektralabbildungen – er schien jedes Instrument auszuprobieren, über das die Sonde verfügte.
Er wandte sich Lellan zu. »EL-24 und 26 als Nächstes«, sagte er.
»Ein wie großes Loch hat er uns inzwischen freigemacht?«, fragte sie.
Polas nahm die Hände von der Steuerung – vielleicht, weil sie so stark zitterten.
»Rede mit mir, Polas!«, verlangte Lellan.
Er wandte ihr nur ein benommenes Gesicht zu und starrte dann wieder auf den Bildschirm, der erneut durch Überlastung ausfiel. »Das war EL-26. Noch eine, und das war es dann.«
Lellan hatte noch immer nicht ganz begriffen, was er ihr zu sagen versuchte. Ihr Gesicht verriet Ärger, Verwirrung, dann allmählich dämmerndes Begreifen.
Polas nickte.
»Er hat …« Er starrte blinzelnd auf den Monitor, der ausfiel, dann wieder klar wurde. »Er hat alle sechsundvierzig Stellungen vernichtet. Da oben gibt es nur noch Trümmer.«
Kapitel 13
»Im ersten Licht des Morgens stand Bruder Serendipity an den Grenzen der Agatha-Farm und wandte sich zu den drei Gefährten um. ›Ihr habt mir in diesen drei Tagen gut gedient und sollt wissen, dass ihr damit auch Gott und seiner Prophetin gedient habt: denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer wird an diesem Tag Bestand haben?‹«
Der Frau entfuhr ein leises Wimmern, als sie ein Lachen herunterzuschlucken versuchte. Der Bruder stand vor einem großen Grenzstein, die Arme ausgebreitet und einen seligen Ausdruck im Gesicht. Die drei Kreaturen betrachteten einander mit gänzlich undeutbarem Mienenspiel. Die Schnatterente fasste sich schließlich mit etwas, was man ungefähr als Hand bezeichnen konnte, seitlich an den Kopf und zog mit etwas, was man ungefähr als Finger bezeichnen konnte, Kreise in die Luft.
»Sobald die Sonne über der Farm aufging, sprach Bruder Serendipity zu den Gefährten: ›Ihr sollt mich begleiten, um Anteil an diesem glorreichen Tag zu haben!‹«
Jetzt umringten die drei Kreaturen den Bruder und verdeckten ihn nahezu mit Mauern aus Fleisch, Knochen, Klauen und Zähnen.
»› Hervorgegangen aus meiner Prüfung in der Wildnis, bin ich hierher gekommen, um mein Geburtsrecht einzufordern. Ich werde die Morlocks in ihren feuchten Höhlen zerschmettern und werde aufsteigen über meine Brüder und vom Himmel aus herrschen!‹, verkündete der Bruder. ›Das wäre ein guter Platz, um, von dort aus zu herrschen‹, pflichtete ihm die Heroyne bei und schärfte den Schnabel am Grenzstein. ›Dieser Junge könnte es weit bringen‹, setzte der Welsaran hinzu und schärfte die Krallen an der anderen Seite des Steins.
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