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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Laserstellungen da oben zerstört, aber wir halten es für unwahrscheinlich, dass er jetzt lammfromm in den Sonnenuntergang gondelt. Diese Kreatur ist eine sehr große Unwägbarkeit … sozusagen.«
    »Vielleicht stirbt er ja … wie er es behauptet hat«, gab Apis zu bedenken.
    »Oder lebt weiter«, setzte Gant hinzu.
    »Oder beides«, sagte Mika. Alle drehten sich zu ihr um, und sie fuhr fort: »Na ja, er schien sich nicht ganz schlüssig zu sein, was diese Frage angeht.«
    »Richtig«, sagte Cormac und wollte gerade weiterreden, als Narbengesicht plötzlich ein Knurren ausstieß, den Blick gebannt zum Himmel gerichtet. Alle wandten sich wieder der Betrachtung Draches zu.
    »Er bewegt sich«, sagte Gant.
    Cormac konnte das nicht mit Sicherheit feststellen, aber andererseits hatte er auch nicht Gants Augen. Er blickte Narbengesicht an. »Was geht da vor, Narbengesicht – oder sollte ich Kadmus sagen? Was hat Drache jetzt vor?«
    »Drache kommt«, verkündete Narbengesicht.
    Sie blickten wieder hinauf und sahen jetzt deutlich, dass sich Drache bewegte. Er sank immer tiefer, wurde dabei immer größer, umgeben von brodelnden Dampfwolken, dann von Blitzen orangefarbenen Feuers, sodass er bald wie der offene, runde Schlund eines Hochofens aussah. Zunächst ganz aus der Ferne, drang ein gleichmäßiges Donnergrollen zu den Menschen herüber, dessen Lautstärke zunahm. Cormac sah sich um und fragte sich, wo sie wohl Deckung fänden, entdeckte aber nichts – falls diese Riesenkugel auf die Stelle herabsank, wo sie standen, blieb ihnen nicht die geringste Chance zur Flucht. Ein weiteres Mal beschied er sich mit dem Standpunkt, den er schon an Bord des Landungsbootes vertreten hatte: falls Drache sie umbringen wollte, dann konnten sie unter den gegebenen Umständen wenig dagegen tun.
    Die Kreatur war jetzt tiefer am Himmel, sodass man den gewaltigen Sturm hinter ihr sah – ein Kielwasser, das in einem riesenhaften V den halben Himmel bedeckte.
    »Er wird etwa fünfzig Kilometer entfernt landen«, sagte Gant. Als Golem war er in der Lage, die Entfernung der Kreatur abzuschätzen und den Winkel ihres Landeanflugs und die relative Geschwindigkeit zu berechnen.
    In den Wolken hinter dem Leviathan und über seiner Oberfläche flackerten gezackte Blitze, und gelegentlich bebte der Erdboden unter Kanonendonner. Das Donnergrollen hatte sich zum Gebrüll entwickelt, und die Erde vibrierte unter diesen Schwingungen.
    »Selbstmord?«, fragte sich Cormac.
    »Er befindet sich nicht im freien Fall – er muss Antischwerkraft benutzen«, wandte Gant ein.
    Schließlich schien Drache beinahe abzusacken und in der Ferne auf dem Boden aufzuschlagen; die Feuerwolke hinter ihm wälzte sich weiter über die Erde, und dunkle Wolken und seltsame Flammenwirbel schossen aus ihr hervor.
    »Auf den Boden!«, befahl Cormac.
    Sie warfen sich flach hin, die Köpfe hinter den Tornistern in Deckung – die einzige Barriere zwischen ihnen und dem, was da auf sie zu kam. Die Erde zitterte und wackelte, und es schien, die gesamte Ebene sackte ein paar Meter ab, ehe sie wieder in die alte Position hochschnellte. Das Tosen wurde noch lauter, und dann war der Hurrikan über ihnen. Der Wind hämmerte das Flötengras flach auf den Boden, und für kurze Zeit war die Luft darüber voller langer Stiele und Papierschnipsel, die einen schauerlichen Trauergesang anstimmten, während sie vorbeibrausten. Ihnen folgten Erde, Rauch und weitere Bodenwellen. Kaum war die Druckwelle vorbei, da wollte sie die am Boden Liegenden hinter sich hersaugen. Nach ein paar Minuten erstarb der Sturm und löste sich zu zufälligen Wirbeln und dem einen oder anderen Minitornado auf, der mit noch unzerstörten Grasstängeln eine seltsame Musik spielte. Nach einiger Zeit konnten sich alle wieder aufrappeln und die Verwüstung der geplätteten Ebene betrachten – und den fernen Scheiterhaufen. Narbengesicht legte den Kopf in den Nacken und stieß ein langes Trauergeheul aus. Cormac fragte sich, ob es für Drache bestimmt war – oder für etwas, was Drache getan hatte.
    Soldaten drehten die Triebwerke der wenigen Maschinen hoch, die auf der Oberfläche von Nutzen waren, und kontrollierten Waffen, die einen unbenutzten Eindruck machten. Thorn hatte geschlafen, ungeachtet der Kakofonie, die seit der Zerstörung der Satelliten nur lauter geworden schien. Als er dann wach wurde und entdeckte, dass Stanton und Jarvellis mit Soldaten losgezogen waren, um die Lyric II zu entladen, suchte

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