Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
er sich den Weg zu Lellans Kommandoraum, wo er, als die Wachtposten ihm schließlich Zutritt gewährten, weitere frenetische Aktivität antraf.
    »Sie müssen verstehen, dass es uns genauso unvorbereitet getroffen hat wie die Theokratie«, sagte Lellan in einer kurzen Pause, in der mal keine Menschen auf sie zutraten, um Befehle zu erbitten, Erklärungen, sogar Trost – während die Militärmaschine, die sie aufgebaut hatte, sich auf die seltsamen neuen Verhältnisse einstellte. »Man trifft ein paar militärische Einheiten der Theokratie auf dem Planeten an, aber meist sind nur die Proktoren da, und sie verfügen lediglich über eine begrenzte Bewaffnung.«
    »Die Laserstellungen«, sagte Thorn. »Wozu brauchten sie da mehr?«
    »Genau«, nickte Lellan. »Auf der Oberfläche haben sie nur Handwaffen, Aerofans, ein paar Militärtransporter, leichte Panzerwagen und begrenzte Antipersonenwaffen. Seit mehr als einem Jahrhundert brauchten sie keine schweren Panzerfahrzeuge, Raketenwerfer oder irgendwas mit mehr Vernichtungskraft als eine Handgranate. Wozu sich mit Stärkerem die Mühe machen, wenn man innerhalb einer Minute einen Lasersatelliten veranlassen kann, präzise und stark genug zuzuschlagen, um alles auszuschalten, was größer als ein Aerofan ist?«
    Fethan, der gerade dazugekommen war, bemerkte: »Etwa vier dieser Lasersatelliten waren präzise genug, um Einzelpersonen anzuvisieren und auszuschalten, aber die Theokratie hat sich nie die Mühe gemacht – es hätte enorme Mengen Energie verschlungen, und wann hätte es je eine Einzelperson gegeben, die eine ausreichende Bedrohung für sie darstellte?«
    Thorn sah ihn an und stellte fest, dass dieses Mädchen, Eldene, nur einen Schritt hinter dem Alten ging, das Impulsgewehr an einem Riemen über der Schulter, offenkundig eine ungewohnte Last für sie. Dann sagte er zu Lellan: »Sicherlich ist es für Sie doch jetzt leichter geworden?« Er konnte sich schon denken, was Lellan ihm antworten würde, aber er wollte die Bestätigung hören.
    »Naja«, sagte sie, »wir haben uns nie damit aufgehalten, gepanzerte Fahrzeuge oder Raketenwerfer zu bauen, die ein Einzelner nicht mehr hätte tragen können, und wir hatten dafür die gleichen Gründe – die Lasersatelliten hätten sie einfach vernichtet. Unsere kompletten Streitkräfte sind im Wesentlichen für den Guerillakrieg ausgerüstet, und diese Ausrüstung existiert auch nur in begrenzten Stückzahlen – wir haben nie mit der Möglichkeit gerechnet, alle unsere Truppen auf einmal zur Oberfläche hinaufschicken zu können.«
    »Die Mistkerle hätten mit ihren Lasersatelliten keine Mühe gehabt, sie wegzupusten«, ergänzte Fethan.
    »Können Sie mit den Mitteln, die Sie haben, die Oberfläche einnehmen?«, wollte Thorn wissen.
    »Ja, nur um sie wieder zu verlieren«, entgegnete Lellan. Thorn sah sie fragend an. »Barmherzigkeit«, fuhr sie fort, »ist ein einziges großes Ausbildungslager für ihre Armee. Es erzeugt durch Rotation ein g Schwerkraft, sodass die fünfzigtausend Mann aktive Soldaten, die dort stationiert sind, in einer höheren Schwerkraft ausgebildet sind, als wir sie hier unten haben. Diese Truppen müssen wir in Rechnung stellen, denn sie können jederzeit mit ihren Landungsbooten herunterkommen. Wenn auch ihre großen Flottenschiffe landen, können sie Raketenwerfer und Kampfpanzer ausladen, und letztendlich könnten sie uns, falls alles andere scheiterte, mit Atomwaffen aus dem Orbit bombardieren.«
    »Klingt nach Chancenlosigkeit«, räumte Thorn ein.
    »Letztlich läuft alles auf eine Intervention der Polis hinaus, und das wussten wir schon immer. Wer mit nur einem Beutel Schleudersteine am Grund des Brunnens steht, wird immer gegen den oben verlieren«, bemerkte Fethan.
    »Es ist ein Balanceakt«, sagte Lellan. »Wir möchten die Oberfläche lange genug besetzen, um die Volksabstimmung auf über achtzig Prozent zu bringen, und dann um die Hilfe der Polis bitten. Wir müssen genügend Unordnung stiften, damit die Polis eine Intervention rechtfertigen kann, aber wiederum nicht so viel, dass sich die Theokratie gezwungen sieht, auf Nuklearwaffen zurückzugreifen.«
    »Nie klare Verhältnisse, was?«, meinte Thorn.
    »Nein«, bestätigte Lellan, die Anstalten traf, mit der letzten Gruppe von uniformierten Personen wegzugehen, die an sie herangetreten war. »Immer schmutzig und infiziert.«
    Thorn wandte sich jetzt Fethan und Eldene zu. »Und wahrscheinlich abgründiger und schmutziger, als

Weitere Kostenlose Bücher