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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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einmal komplett herum.
    Thorn zuckte beim Geräusch brechender Wirbel zusammen und starrte auf Lutz, während dieser nach vorn kippte, dumpf am Boden aufprallte und gurgelte, bis er starb. Dann wandte Thorn den Blick auf Stanton, als sich der Söldner aufrichtete.
    »Verdammte Amateure«, sagte Stanton schließlich und rieb die Hände aneinander, ehe er eine Spritze aus der Manteltasche zog. Er trat auf Thorn zu und musterte ihn. »Wie zum Teufel ist es denen gelungen, Sie zu erwischen?«
    »Ich war unvorsichtig«, brachte Thorn hervor.
    Stanton bestätigte das mit einem Schnauben, streckte die Hand aus und drückte Thorn die Spritze an den Hals. Sofort durchspülte etwas Kühles Thorn, und er spürte, wie seine Glieder wieder frei wurden.
    »Es dauert ein oder zwei Minuten. Dieses Lähmgift von Brom leitet sich aus Kurare her. Womöglich werden Sie feststellen, dass Nervenschäden zurückbleiben.«
    »Heißt das, Sie stehen auf meiner Seite?«, fragte Thorn. »Ich dachte, Sie verkaufen Waffen.«
    Stanton grinste hässlich. »Das denken die hier auch.«
    Thorn stellte auf einmal fest, dass er sich nicht mehr am Tisch festhalten musste. »Ein anderer Vertrag?«, fragte er.
    »Sind Sie schon Dorth begegnet?«, fragte Stanton, und sein Gesicht zeigte jetzt eine Härte, die noch nicht erkennbar gewesen war, als er Lutz den Kopf herunterzudrehen versuchte.
    »Dem Diakon? Ja, kurz.«
    Stanton wandte sich ab und blickte irgendwo in die Ferne. »Naja, er kommt von meiner Heimatwelt, und ich verfolge ihn seit einem Jahr. Als ich ihn vor langer Zeit kennen lernte, war er nur einer unter vielen Theokratie-Proktoren. Er war der Liebhaber meiner Mutter und veranlasste sie, meinen Vater der Ketzerei zu bezichtigen, angeblich, um die Scheidung voranzutreiben. Sobald sie die Papiere unterschrieben hatte, führte der Mistkerl meinen Vater nach draußen und schoss ihm ins Gesicht.«
    »Und Ihre Mutter?«, fragte Thorn und musterte den Mann.
    »Starb beim Verhör.«
    »Also eine persönliche Sache«, stellte Thorn fest, beugte den Rumpf und fragte sich, ob sich die Taubheit in den Fingerspitzen je wieder legen würde.
    Mit ausdrucksloser Miene wandte sich ihm Stanton wieder zu. »Ich vermute mal, Sie sind hier, um unseren Freund Brom in den Ruhestand zu versetzen. Also, sorgen wir dafür. Brom hält sich in seiner Kabine auf, und der Diakon befindet sich ebenfalls dort.« Er drehte sich um, ging zur Tür und zog unterwegs eine große Impulspistole.
    Mit jetzt größerer Zuversicht in den eigenen Körper, entfernte sich Thorn vom Tisch, beugte sich über Lutz und drehte den Toten auf den Rücken und dabei übrigens auch aufs Gesicht. Eine rasche Durchsuchung brachte eine Gas-Impulspistole zum Vorschein – nicht ganz so effektiv wie Stantons Waffe, da sie ionisiertes Gas verfeuerte statt Aluminiumstaub und demzufolge auch eine geringere Reichweite hatte, aber auf kurze Distanz gut genug.
    »Im Grunde brauchen Sie mich nicht«, stellte Thorn fest und richtete sich wieder auf. »Warum haben Sie das hier riskiert?«
    Stanton blickte zu ihm zurück. »Sagen wir einfach, dass ich nach Viridian den größten Respekt vor Ian Cormac hege und sich meine Sichtweise dadurch etwas verändert hat.«
    »Beantwortet eigentlich nicht meine Frage.«
    »Eine andere Antwort erhalten Sie nicht«, entgegnete Stanton und öffnete die Tür.
    Sobald sie draußen waren, zog Stanton einen kleinen Zylinder aus der Jacke, drehte den Timer am Ende und warf ihn hinter sich in die Zelle. Dann stieg er voraus die Treppe hinauf und betrat durch eine Luke das Deck. Es war Nacht, und Thorn erkannte, dass er länger bewusstlos gewesen sein musste, als er bislang gedacht hatte. Sie suchten nun den Mondschatten eines Turms auf, der irgendein seltsames abgeflachtes Gerät trug.
    Stanton deutete darauf und flüsterte: »Ein Ware -Generator.« Dann platzierte er einen weiteren Zylinder an der Wand des kleinen Aufbaus darunter.
    »Welche Einstellung?«, fragte Thorn im Flüsterton.
    »Zehn Minuten. Kann kein niederenergetisches Signal senden, solange dieses Ding hier läuft, und ich muss es tun. Brom hat zwei- oder dreihundert seiner Leute an Bord, und ich kann sie nicht alle selbst ausschalten.«
    Sie gingen weiter, bis Broms Kabine in Sicht kam. Zwischen ihnen und der Kabine waren alle Decksaufbauten hell erleuchtet. Dazu gehörte eine lange Kabine, aus deren breiten Fenstern grelles Licht fiel. Stanton deutete an ihr vorbei. »Ich habe eine nette planare Sprengladung im

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