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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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hier zu leben.“
    „ Er hat dir einen Heiratsantrag gemacht?“
    „ Ha!“ Kürzer und prägnanter hätte vermutlich keine Antwort ausfallen können. „Also wirklich, Lisa, wie könnte ich von ihm verlangen, seine kostbare Zeit mit langem Fragen und albernen Anträgen zu verplempern? Seiner Meinung nach ist das, was er sich da ausgedacht hat, das Vernünftigste für alle. Wozu also noch darüber reden?“
    „ Er hat einfach über deinen Kopf hinweg entschieden.“
    „G enau. Als wäre ich ein unmündiges, dummes Kind!“
    „ Dieser Holzkopf! Erwartet er ernsthaft, du würdest alles stehen und liegen lassen und tun, was er will? Kennt er dich so wenig?“
    „ Offensichtlich. Wie gut wir uns kennen oder was wir füreinander empfinden, spielt in seinen Augen ohnehin keine Rolle. Das Einzige, was zählt, ist die Tatsache, dass er Vater wird. Und deswegen kann er selbstverständlich erwarten, dass ich tue, was er will“, erwiderte Alicia mit einem leichten Anflug von Sarkasmus. „Immerhin ist er der Graf, der einen Erben für dieses Land braucht. Das sollte wohl Vorrang vor meinem kleinlichen Wunsch nach Mitbestimmung und Selbständigkeit haben.“
    „ Demnach hat er sich in seine neue Rolle gefunden.“
    „ Er spielt die Rolle des geborenen Herrschers, der sich seiner Verantwortung sehr wohl bewusst ist, als wäre sie ihm auf den Leib geschneidert. Wo kämen wir denn hin, wenn wir alle selbst über unser Leben bestimmen oder unsere eigenen Entscheidungen treffen würden, wo wir doch den allwissenden Count of Oldfield haben?“
    Alicia schenkte sich eine weitere Tasse Tee ein und schob ihren Teller mit dem angeknabberten Toast von sich. Schneller, als erwartet, war ihr wieder der Appetit vergangen.
    „ Wenn ihr von Manuel redet, gebe ich euch gerne Recht. Er hat in der Tat die unschöne Eigenschaft, Leute nach seinem Ermessen herumzukommandieren. Liegt wohl an seinem Offizierspatent“, ließ Damien verlauten, als er das Frühstückszimmer betrat. „Es ist jetzt also offiziell?“
    „Was?“
    „Was wohl?“, konterte Damien ungeduldig und heftete seinen Blick auf Alicias Bauch.
    „Du weißt es schon? Und wieso erfahre ich erst heute davon?“, echauffierte sich Lisa mit vollem Mund. „Mir als deiner Frau hättest du es ja wohl sagen können.“
    „ Manuel war bei mir, um meinen Rat einzuholen. Der Junge hat ein paar ziemlich verquere Ideen, wie’s scheint.“ Er beugte sich über Alicia und gab ihr einen Kuss. „Und dir meine besten Wünsche für viel Glück und vor allem stahlharte Nerven. Als sein Bruder weiß ich so gut wie kein anderer, dass er immer seinen Willen bekommt. Trotzdem sollten wir nicht übermäßig streng mit ihm sein. Reden zu schwingen, ist genauso wenig sein Ding, wie es für unseren Vater war. Und wenn er über uns bestimmt, tut er das nur, weil er weiß, was das Beste für uns ist. Und jetzt für sein Kind.“ Damien strahlte über alle vier Backen. „ Cool! Manuel wird Vater! Wie sind heute die gekochten Eier?“
    „Frisch gelegt von der Braunen, die du neulich gekauft hast, und warm gehalten und …“ Lisa rollte die Augen und verteilte einen großzügigen Klecks Marmelade auf einer Scheib e Käse. „Probier sie einfach.“
    „ Dich interessiert einzig, endlich aus dem Schneider zu sein, was?“, schmollte Alicia.
    „Ich habe das Glück, lediglich der Zweitgeborene zu sein, die Reserve quasi. Bin gänzlich ungeeignet als taoiseach .“ Selig seufzend ließ sich Damien mit seinem reichlich gefüllten Teller auf den Stuhl neben seine Frau sinken. „Die Liebe zu meiner Familie ist mir allemal wichtiger als ein Adelstitel. Diese ganze Verantwortung für Mann und Maus ist mir schon mächtig auf den Sack gegangen.“ Er verzog gequält das Gesicht, als ihn der spitze Ellenbogen seiner Frau in die Seite traf.
    „ Apropos Liebe. Das muss ich euch unbedingt erzählen. Könnt ihr euch vorstellen, was euer toller Häuptling gesagt hat?“ Wütend schwenkte Alicia ihren Teelöffel durch die Luft. „Wisst ihr, was er gesagt hat?“
    „Wie du dich sicherlich erinnern kannst, waren wir bei diesem Gespräch nicht anwesend.“
    „Obwohl es bestimmt interessant gewesen wäre.“
    „Ich sollte bloß nicht nach Liebe bei ihm suchen. Sein Titel, sein Geld und eine nervige Großfamilie wären alles, was er mir bieten könnte. Aber: Es wird euch an nichts fehlen“, zitierte sie Manuel mit einer perfekten Imitation seines leichten irischen Tonfalls.
    „So ein unsensibles Trampeltier!

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