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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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trotz ihres Dickschädels für unwahrscheinlich. Sie war vernünftig und verantwortungsbewusst genug, um dieses Risiko nicht einzugehen.
    „ Kaffee habe ich schon gekocht. Möchtest du einen?“
    Als er seine Tasse auf dem Fensterbrett abstellte und Anstalten machte aufzustehen, winkte Lisa ab. „Lass nur, ich mache mir lieber einen Tee. Der Murkel wird mir sonst zu übermütig und lässt mir den ganzen Tag keine Ruhe. Außerdem wollen Ena und Shawn frische Brötchen zum Frühstück.“
    Langsam zog er sein völlig steifes Knie an und stützte sich mit einer Hand auf dem Sitz ab, während er sich mit der anderen am Tisch festhielt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Bestürzt schaute er an sich hinab, als könnte er die Antwort auf seine bangen Fragen auf dem Hosenstoff ablesen. Was war bloß los mit ihm? War er nicht überzeugt gewesen, die Verletzung würde ihm keine Probleme mehr bereiten? Wieso hatte er auf einmal wieder solch heftige Schmerzen?
    „Bleib sitzen und sag mir stattdessen, was du möchtest. Soll ich dir Kaffee nachschenken? Oder brauchst du eine Massage für dein Bein? Das Wetter ist heute wirklich furchtbar. Tut es sehr weh?“
    „Nein, verdammt noch mal! Ihr sollt mich nicht ständig wie einen hilflosen Krüppel behandeln!“
    „Na-na, was höre ich da? Brüllst du etwa meine Frau an?“ Damien kam vergnügt in die Küche geschlendert, stellte sich hinter Lisa und beäugte seinen Bruder über ihre Schulter hinweg.
    „Warum könnt ihr euer Mitleid nicht für diejenigen aufsparen, die es haben wollen?“
    „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Verwunderung spiegelte sich auf Lisas rosigem Gesicht, als sie sich nach vorn beugte und ihrem Schwager von unten herauf in die Augen sah. „Und eben noch dachte ich, dass du heute einen ziemlich entspannten Eindruck machst.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber so kann man sich täuschen.“
    Dabei wusste sie sehr wohl, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hatte.
    „Obwohl es nicht die erste ist, die ich miterlebe, bleibt eine Schwangerschaft stets aufs Neue eine Quelle des Staunens. Was meinst du dazu, Großer? Allerdings verändert sie nicht nur die Frauen. Es braucht eine Weile, bis sich der Verursacher daran gewöhnt hat, von nun an seine Gattin mit einem anderen menschlichen Wesen teilen zu müssen. Und noch härter trifft uns armselige Kerle, nicht länger im Mittelpunkt des Denkens und Handelns der Frau zu stehen. Weil es nämlich so viel Wichtigeres gibt.“
    Damien zog Lisa näher und küsste sie liebevoll auf den Scheitel. Wie immer war sie überrascht, wie stolz er auf sie war. Er hatte die Arme um sie geschlungen, die Handflächen auf ihrem Bauch, und wartete darauf, dass sein Kind sich wieder bewegte.
    „Was soll das Gelabere?“, monierte Manuel.
    „Nimmst du Alicia übel, dass sie deinen Egoismus und deine Verletzlichkeit unter Beweis gestellt hat?“
    „Ich habe nie behauptet, unverwundbar zu sein.“
    „Ach? Wirklich nicht?“ , frohlockte Damien und lächelte wie ein Schulbub. „Gut, dann ist ja alles in bester Ordnung. Es wird mir ein Vergnügen sein, die weitere Entwicklung eurer Beziehung zu verfolgen.“
    „Wird bestimmt interessant zu sehen, welcher Teil von dir siegreich aus d iesem inneren Kampf hervorgeht – die Hälfte, die glücklich sein will, oder die Hälfte, die vor der Liebe davonrennt.“
    „Verschwendet euren Atem nicht weiter an Dinge, die mich betreffen. Habt ihr nicht eigene Probleme, um die ihr euch kümmern solltet? Es gibt sicherlich Interessanteres zu tun, als die Nasen in fremde Angelegenheiten zu stecken.“
    Die beiden ignorierten seine rhetorische Frage. Stattdessen erkundigte sich Damien auffallend beiläufig: „Habt ihr euch jetzt schon irgendwie einigen können? Ich habe gehört, Alicia hat ihren Rückflug gebucht.“
    A ls er einen Schritt auf seinen Bruder zutrat, verzog Manuel das Gesicht vor Schmerz, der jedoch nicht von seinen Verletzungen herrührte. „Von wem weißt du das?“
    „Sie hat mit mam gesprochen, die Alicia zwar zum Bleiben überreden wollte, aber unsere Kleine sieht keine Veranlassung, vom ursprünglichen Plan abzuweichen. Jetzt, nachdem Callaghan endlich unschädlich gemacht worden ist und alle möglichen offenen Fälle, in die er involviert ist, vor der Aufklärung stehen, gibt es für sie hier nichts mehr zu tun, sagt sie. Tut mir leid, Brüderchen.“
     
    Sogar der Himmel schien sie zu verspotten. In diesem Augenblick teilten sich die

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