Der Eroberer
gruben sich tiefer in sein Fleisch, trieben ihn zum Wahnsinn, sein pulsierender Schaft tauchte noch tiefer in sie, bis er eins mit ihr geworden war. Gemeinsam hoben und senkten sie sich, bäumten sich auf und wanden sich, schweißgebadet schlugen ihre Körper klatschend aufeinander, bebten ihre Flanken, bis sie sich gemeinsam zuckend entluden und ein einziges, sattes Fließen waren.
Ceidres Herz klopfte immer noch rasend, als sie spürte, wie er sich von ihr löste. Sie wusste, dass der Morgen angebrochen war, hatte die rosigen Fühler der Dämmerung bemerkt, als er sie mit seiner Leidenschaft geweckt hatte. Ihr Herz krampfte sich zusammen, in ihrer Kehle bildete sich ein Kloß. Sie spürte, wie die Matratze sich bewegte, und musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass er aufgestanden war.
Sie hatte Angst davor, die Augen zu öffnen, den Morgen zu sehen – ihn zu sehen. Sie hörte, wie er sich ankleidete.
Der Kloß in ihrer Kehle wuchs, drohte sie zu strangulieren. Sollte sie die Augen öffnen? Oder vorgeben zu schlafen? Sollte sie etwas sagen? Er hatte die ganze Nacht kein Wort gesprochen, nicht, seit er sie zum Bett getragen hatte. Der Kloß drohte sie zu ersticken. Sie hörte ein metallisches Klirren und wusste, dass er sein Schwert umgürtete.
Ceidre öffnete die Augen.
Er stand mitten im Raum, legte den Mantel um die Schultern, hielt den Blick auf sie gerichtet. Ceidre weigerte sich, ihre Tränen zuzulassen. Sein Gesicht war ohne Ausdruck, hart und verschlossen, in angespannter Beherrschung. Auch seine Augen waren ohne Ausdruck, umschattet wie geschlossene Fenster. Er hielt ihrem Blick stand, dann wanderten seine Augen über ihre nackten Brüste zu ihren Hüften. Sie hatte sich nicht die Mühe gegeben, sich zu bedecken, kannte keine Scham mehr vor ihm. Er sah ihr noch einmal in die Augen, ehe er sich abwandte. In drei langen Sätzen war er an der Tür, öffnete sie und war fort.
Ceidre setzte sich auf und starrte lange auf die verschlossene Tür, in den leeren Raum, schlang die Arme um sich.
Tränen verschleierten ihr den Blick; die Tür, der Raum verschwammen. Dann zog sie die Knie an, bettete die Stirn darauf und begann, zu weinen. Ihre Schultern zuckten haltlos in stummem Schluchzen.
Kapitel 40
Um die Mittagszeit hatte Ceidre ihr inneres Gleichgewicht wieder gefunden.
Seit Rolfe am frühen Morgen gegangen war, hatte sie niemand gesehen. Guy würde mit den Rittern auf dem Turnierplatz sein oder anderen Aufgaben nachgehen. Zu Ceidre kam keine Magd, um ihr beim Ankleiden zu helfen. Die Dienstboten waren in der Küche beschäftigt, um das Mahl für die Soldaten zuzubereiten. Nur das Klappern von Kochgeschirr und gedämpfte Stimmen drangen zu ihr herauf. Ceidre war dankbar, allein zu sein.
Ewig konnte sie sich nicht in ihrer Kammer verstecken.
Nachdem ihre Tränen versiegt waren, fühlte sie sich leer und ausgebrannt, wenigstens aber stark genug, um sich anzukleiden und wie gewohnt zum Mittagsmahl zu erscheinen. Früher oder später musste sie sich den neugierigen, lauernden Blicke aussetzen. Früher oder später musste sie ihm begegnen.
Als sie feststellte, dass sie nichts als ihr zerfetztes gelbes Gewand anzuziehen hatte, flossen ihre Tränen erneut. Ihr blieb nichts anderes übrig, als es anzuziehen und so gut wie möglich zusammenzuraffen, um ihre Blößen zu bedecken. Als sie die Küche betrat, erstarb das Geschnatter der Mägde, die sie mit großen Augen angafften.
Hier waren andere Mägde zugange als früher, auch Tildie und Teddy arbeiteten jetzt in der großen Küche in der neuen Burg. Ceidres Blick suchte Lettie, so alt wie sie, die sie aus traurigen blauen Augen ansah. »Lauf bitte zur Burg hinüber und hol mein braunes Gewand und ein Unterhemd aus meiner Truhe«, bat Ceidre.
Lettie strich sich feuchte Strähnen ihres roten Haares aus dem verschwitzten Gesicht. »Hat er dir das schöne Gewand einfach vom Leib gerissen?« fragte sie mitfühlend. »Ich bin gleich wieder da«, versprach sie und rannte los.
Zu ihrem Ärger stellte Ceidre fest, dass sie erneut drauf und dran war, in Tränen auszubrechen. Sie kehrte ins alte Haus zurück, brachte es jedoch nicht über sich, das Brautgemach zu betreten. Rastlos wanderte sie in der Halle auf und ab. Das Haus war gottlob leer. Lettie hielt Wort und kam eilends mit den gewünschten Sachen zurück. Ceidre dankte ihr.
»Schon gut«, meinte Lettie atemlos. »Wenn wir nicht zusammenhalten, machen uns diese Scheusale kaputt, hab' ich
Weitere Kostenlose Bücher