Der Eroberer
Stimme zu dämpfen. »Die Zeit ist gekommen, dass wir uns holen, was uns gehört! Ich spüre es!«
Edwin lächelte dünn.
»Beth weiß, was sie zu tun hat«, flüsterte Morcar. »Kurz vor Morgengrauen öffnet sie die Geheimtür. Ich übernehme mit meinen Männern die Führung, und keiner wird ahnen, was geschieht! Wir werden innerhalb der Burgmauern sein, ehe Alarm geschlagen wird.«
Edwin legte dem Bruder die Hand auf die Schulter. »ja, diesmal hat es den Anschein, als seien uns die Götter gewogen. «
Ceidre wartete.
Er war nicht mehr zu ihr gekommen, nicht seit jener Nacht, in der er so grausam und kalt über sie hergefallen war.
Ceidre aber wartete und hoffte jede Nacht. Wenn er sie noch begehrte, so hatte sie eine Chance, und sei sie noch verschwindend gering, die sie mit Freuden ergreifen wollte. In seinen Armen wollte sie ihm zeigen, wie tief ihre Gefühle für ihn verwurzelt waren, wie sehr sie ihren Verrat bereute, wie sehr sie ihn liebte.
Es hatte sie unsagbar geschmerzt, als Hure behandelt zu werden, und gleichzeitig hatte sie die verdiente Strafe willig hingenommen. Selbst, wenn er sie Hasste, liebte sie ihn; und in seinen Armen zu liegen bedeutete keine Strafe für sie, mochte er sie noch so grausam behandeln. Sie hatte ihm eine tiefe, klaffende Wunde geschlagen, die er hinter seinem Zorn und seinem Hass zu verbergen suchte. Ceidre litt maßlos unter ihrer unerwiderten Liebe und hatte nicht gelogen, als sie sagte, sie könne ihn niemals hassen.
Dabei müsste sie ihn hassen. Einen Menschen zu lieben, der sie zutiefst verabscheute, war ohne Hoffnung. Doch sie konnte nicht anders – sie konnte ihn nicht abweisen. Wenn er nur zu ihr käme!
Etwas war seltsam in dieser Nacht. Trotz der späten Stunde saß Ceidre aufrecht auf ihrem Strohsack, hellwach und angespannt. Die Burg lag totenstill, doch sie spürte ein Unheil … nahendes Unglück. Bang schlang sie die Arme um ihre Knie und starrte durch die von der Kerze schwach erleuchtete Kammer zur Tür. Rolfe, wo bist du? Komm zu mir!
Als Rolfe plötzlich eintrat, sich mit energischen Schritten näherte, verspürte Ceidre Angst und Freude zugleich.
Sein Gesicht war verschlossen, seine Augen kalt wie Eis. War er gekommen, um sich wieder an ihr zu erleichtern, um sie zu demütigen? Würde es ihr gelingen, sein Herz zu erweichen? Ceidre stand nun zitternd vor ihm.
»Mylord«, brachte sie hervor, »ich freue mich, dass Ihr gekommen seid.« Sie legte all ihre Gefühle in ihre Worte und in ihren Blick.
Etwas leuchtete in seinen Augen auf. »Denkst du, das kümmert mich?« Hohnlachend riss er sie an sich. »Auf dem Strohsack zu liegen langweilt mich, Hure. Zeig mir ein paar neue Tricks.«
Tränen brannten ihr in den Augen. »Was wollt ihr?«
»Zeig mir etwas«, schnarrte er.
Ceidre schlug die Augen nieder, um ihre Tränen zu verbergen. Sie würde seinen Hass nie durchdringen können.
Niemals. Würde sie je ihre Hoffnungen, ihre Träume aufgeben können?
Er stieß einen Laut des Abscheus aus und zwang ihre Hand an sein Glied, das sich steif erregt bis zum Nabel reckte. Sie streichelte ihn verzweifelt. Hatte sie nicht um die Chance gebetet, mit ihm zusammen zu sein? Warum riss ihr der Schmerz das Herz entzwei? Sie musste stark sein! Und dann spürte sie, wie er auf ihre Liebkosungen reagierte, hörte kurze, abgehackte Laute der Lust und hob den Blick. Er hielt die Augen geschlossen, sein Gesicht war dunkel, vor Erregung gespannt. Eine Hitzewelle durchfuhr sie. Sie liebte ihn. »Rolfe«, flüsterte sie.
Ein undefinierbarer Zug huschte über sein Gesicht, doch er öffnete nicht die Augen. Sie lehnte sich gegen die Wand, hob einen Schenkel und schlang ihn um seine Mitte. Das war ihm Aufforderung genug. Er zog ihre beiden Schenkel hoch, stieß sie grob gegen die Wand und trieb sein Glied tief in sie. Zu ihrem Erstaunen küsste er sie, wild und leidenschaftlich, zum ersten Mal seit ihrem Verrat. Ceidre entfuhr ein Schrei, halb Schluchzen, halb Jauchzen, und sie erwiderte seinen Kuss in wilder Gier. Sie vereinigten sich in einem endlosen Kuss. Und während ihre Hüften sich im Rhythmus der Lust bewegten, umschlangen ihre Zungen einander in einem verzweifelten Tanz der Ekstase. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn maßlos. »Rolfe«, schrie sie, als die Ekstase sie in wilden Spiralen forttrug und zum Zerbersten brachte. »Rolfe, Rolfe!«
Er stellte sie auf die Beine, und Ceidre las etwas in seinen Augen, das nichts mit Hass und Abscheu zu tun hatte.
Plötzlich
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