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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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gesunde, stolze Söhne schenkte.
    Doch bald begann sie zu kränkeln und konnte ihren Gatten nicht empfangen, wie es einer Gattin gebührt.«
    Rolfe zuckte mit den Schultern. »Das ist nichts Ungewöhnliches.«
    »Doch der Graf liebte sie weiterhin von ganzem Herzen. Er ging nie zu anderen Frauen.«
    Rolfe lachte skeptisch. »Nein? Ist Ceidre nicht der Beweis?«
    »Erst nach vielen Jahren tröstete er sich mit einem hübschen Milchmädchen, Annie, Ceidres Mutter. Maude lag im Sterben, und Graf Aelfgar war krank vor Verzweiflung. Annie war schön, jung und lachte gern. Nach Maudes Tod schenkte Annie ihm Ceidre; ein fröhliches, gesundes Mädchen. Aelfgar liebte seine kleine Tochter abgöttisch. Er bot Annie an, den Aufseher seiner Leibeigenen zu heiraten. Doch Annie liebte den Grafen und weigerte sich, einen anderen zu ehelichen. Sie blieb in der Küche und Ceidre wuchs im Haus auf. Sie war überall, in der Küche, in der Halle, in den Stallungen, in den Wäldern. jeder wusste, dass sie die Tochter des Grafen war, und da sie nicht von edler Geburt war, genoss sie alle Freiheiten. Ihr Vater liebte sie, ihre Brüder vergötterten sie, und alles wäre gut verlaufen, wenn Aelfgar nicht schließlich Lady Jane geheiratet hätte, Alice' Mutter.«
    »Ja und?«
    »Graf Aelfgar, der sich in eine niedriggeborene Leibeigene verliebt hatte, die sein Stand ihm zu heiraten verbot, wollte für weiteren standesgemäßen Nachwuchs sorgen und heiratete Jane, die Ländereien an der Nordgrenze in die Ehe brachte. Das war ein Jahr nach Ceidres Geburt. Jane war das Gegenteil von Annie: kalt, missgünstig und voller Hass, als sie herausfand, dass ihr Gemahl eine Geliebte hatte, von der er nicht abließ. Jane gebar ihm Alice, doch Aelfgar fand weiterhin Trost bei Annie. Das Bett seiner Gemahlin suchte er nicht mehr auf, behandelte sie aber nach wie vor mit Respekt. Jane hasste ihre Nebenbuhlerin und deren Tochter aus tiefster Seele. Alice wurde von Kindheit an mit dem vergifteten Hass ihrer Mutter genährt. Sie hasste ihre Schwester, noch bevor sie den ersten Schritt tun konnte.«
    »Und es gab keine anderen Frauen?«
    »Der Graf war ein ungewöhnlicher Mann, er brauchte nur eine einzige Frau, die ihm zugetan war. Nein, nach Maudes Tod liebte er nur Annie, und Ceidre ist sein einziges außereheliches Kind.«
    »Lady Alice wollte mich glauben machen, Ceidre sei eines von zahllosen Bälgern ihres Vaters.«
    »Vielleicht glaubt sie das sogar – vielleicht auch nicht.«
    »Ihr seid so weise wie Eure Jahre, Sachse.«
    »Und Ihr seid weiser als Eure Jahre, Normanne.«
    Rolfe lächelte unmerklich,- und auch Athelstan lächelte.
    »Stimmt es, dass Ceidre oft tagelang verschwindet?« Der Gedanke behagte ihm nicht. Und es behagte ihm ebenso wenig, dass seine Eingeweide sich dabei verkrampften.
    »Das kommt selten vor.« Athelstan sah ihn eindringlich an. »Ihr stellt viele Fragen nach der Schwester, Mylord.«
    Rolfe begegnete seinem Blick offen. »Sie ist eine schöne Frau. Und anfänglich war ich in dem Glauben, sie sei mir versprochen. Unter den gegebenen Umständen ist das verständlich.«
    »Fürchtet Ihr nicht den bösen Blick?«
    Rolfe lachte trocken. »Haltet Ihr sie etwa auch für eine Hexe?«
    »O ja, sie ist ein Hexe«, antwortete Athelstan mit großem Ernst. »Das wusste selbst ihr Vater. Aber sie ist eine gute Hexe. «
    »Sie ist aus Fleisch und Blut, eine Frau – für einen Mann geschaffen.« Und seine verräterischen Gedanken fügten hinzu: Meine Frau für mich geschaffen.
    »Selbstverständlich, Mylord. Aber heute Nacht übt sie ihre Hexenkräfte aus.«
    »Was, in Gottes Namen, wollt Ihr damit sagen?« donnerte Rolfe, und seine Faust schlug hart auf die Tischplatte, dass Becher und Schalen wackelten.
    »Sie streift durch die Wälder, um besondere Heilkräuter für Thor zu finden.«
    »Erklärt mir das, alter Mann.«
    Athelstan erklärte dem aufgebrachten Rolfe den Zusammenhang in aller Ruhe. »Sie streift nachts durch die Wälder, ohne Begleitung, um Heilkräuter für einen alten Hund zu sammeln?!« fragte Rolfe fassungslos, sprang auf und befahl seinen Männern, das Mahl zu beenden. »Wir werden diesem törichten Treiben ein für allemal ein Ende bereiten.«

Kapitel 11
    Alice' Gesicht war zu einer hässlichen Fratze verzerrt. Sie horchte auf die donnernden Hufschläge der Pferde, als ihr Gebieter und seine Männer mit brennenden Fackeln in die Nacht ritten, um Ceidre zu suchen.
    Es war kaum zu glauben. Ihr Verlobter begehrte ihre

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