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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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den war. „Mitsamt dem Handy."
    „Sie haben sogar die Plastiktüte mit unseren Kleidern!"
    „Verdammt schlaue Bande." Fred betastete seine Hosentaschen von außen. „Absolut leer."
    „Ich muss meinen ... Freund anrufen und ihn bitten, mir sofort noch einmal Geld zu schicken", sagte Mariel. Es war jetzt mitten in der Nacht in Kalifornien, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen. „Oh, nein! Haben wir überhaupt Kleingeld zum Telefonieren?"
    Fred hob die Hände. „Ich nicht."
    „Oh, was für ein Schlamassel. Vielleicht lässt uns die Polizei telefonieren. Wo kann man den Diebstahl anzeigen?"
    „Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Und so wie wir aussehen ..."
    Es stimmte. Wenn sie sich an die Polizei wandten, würde das sicher Stunden dauern und ohnehin nichts nützen. Jedermann wusste von den Straßenkindern. Es war unmöglich, sie zu erwischen.
    Mariel musste fast lachen. „Was, um alles in der Welt, sollen wir tun?"
    „Eines werden wir tun, egal, was passiert", erklärte Fred.
    „Was?"
    Fred sah wild entschlossen aus. „Wir werden den Zug nach Nizza nehmen, der in einer Stunde abfährt."
    „Er hat sich die Nase piercen und die Haare gelb färben lassen?"
    „Es hat etwas damit zu tun, dass er die Männer von seiner Spur ablenken will."
    „Nun ja, bei uns hat es gewirkt und bei einem anderen fußlahmen Team offenbar auch. Was die sonstigen betrifft, bin ich mir nicht sicher."
    „Er hat mehr als ein Verfolgerteam auf den Fersen?" fragte Ashraf nüchtern.
    „Vielleicht sogar drei. Und da sind wir nicht mitgerechnet."
    Ashraf fluchte.
    „Ich stecke hoffnungslos im Verkehr fest. Dieser Fluglotsenstreik bringt alles durcheinander. Ich habe Charla in die Metro gesetzt. Hoffentlich geht es da schneller. Hast du eine Ahnung, wieso er ausgerechnet im Gare de Lyon ist? Wo will er denn hin?"
    „Er hat mitten im Gespräch aufgelegt und noch nicht zurückgerufen. Als ich seine Nummer anrief, hat jemand, ohne zu antworten, die Verbindung sofort unterbrochen."
    „Ich geb dir Bescheid, wenn ich dort bin."
    „Ich habe etwas gefunden!" rief Mariel und hob eine Münze vom Boden auf. „Zehn Centimes!" Sie fluchte leise. „Kaum wert, dass man sich danach bückt." Aber sie schob die Münze trotzdem in die Tasche.
    Suchend spazierten sie und Fred umher, in der Hoffnung, ge nug Kleingeld für eine Telefonkarte zu finden. Denn ohne eine solche Karte wäre es einfach zu mühsam und langwierig, Hai anzurufen. Die Schlange vor dem einzigen Münztelefon war zehn Mal so lang wie die vor den Kartentelefonen.
    „Ich kann nicht glauben, dass sie auch dir dein ganzes Bargeld abgenommen haben!"
    „Es waren gar nicht die Kinder, die mein Bargeld genommen haben. Ich habe es kurz davor einem Bettler gegeben", erwiderte Fred.
    „Du hast all dein Bargeld einem Bettler gegeben?" sagte sie kopfschüttelnd und lachte. „Hätte diese gute Tat uns nicht davor schützen müssen, von solchen Monsterkindern oder von wem auch immer ausgeraubt zu werden?"
    „Ich fürchte, davon steht nichts im Vertrag."
    „Wirklich nicht?" erwiderte sie mit gespielter Entrüstung. „Es gibt keinen Paragrafen, in dem steht, dass, wenn man einem Bettler etwas freiwillig gibt, Gott dafür garantiert, dass man nicht zehn Minuten später ausgeraubt wird?"
    „Bedenke, die Wege Allahs sind unergründlich. Was für uns Sterbliche eine Tragödie ist, mag einem höheren Sinn dienen."
    „Nun, vielleicht könnte uns dein Bettler etwas von dem Almosen zurückgeben." Mariel hob den Kopf und blickte sich um. „Du siehst ihn nicht zufällig irgendwo?"
    Fred blickte sich ebenfalls um. „Nicht in unserer Nähe jedenfalls!"
    „Moment ma l! Sagtest du Bettler? Was kann er, was ich nicht kann? Ich könnte betteln."
    Fred sah sie entgeistert an. „Meinst du das ernst?"
    „Ja, warum nicht?
    Aber ihr wurde schnell klar, dass es viel schwieriger war, als sie geglaubt hatte, sich anderen Leuten zu nähern, um sie um Geld zu bitten. Besonders, da die Leute auf dem Bahnhof in ziemlich angespannter Stimmung waren. Niemand schien in Spendierlaune zu sein.
    Aber sie spürte auch einen inneren Widerstand, den sie überwinden musste, sozusagen ein Tabu. Es war schlimm genug, dass sie so punkig angezogen war und Kaffeeflecken auf der Bluse hatte. Viele Leute hatten ihr schon skeptische Blicke zugeworfen. Jetzt auch noch betteln zu müssen, gab ihr das Gefühl, ein Nichts zu sein.
    Als sie jemanden mit amerikanischem Akzent sprechen hörte, fasste sie sich endlich ein

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