Der erste beste Mann: Wenn die Braut sich traut (German Edition)
die Augen. Wie in einer einzigen Bewegung schlangen sie die Arme umeinander, und Mark zog Shelly an sich und Shelly Mark.
Lastwagenlärm ertönte, und Shelly und Mark fuhren auseinander. Marks Blick begegnete ihrem, und dann schaute Mark finster zur Seite. Aber Shelly hätte nicht sagen können, ob er über sich oder über sie wütend war, auch wenn sie vermutete, dass sie der Anlass für seinen unvermittelten Ärger war.
„Nun schauen Sie nicht so besorgt drein“, versuchte sie Mark zu beruhigen. „Es war nichts weiter als ein gewöhnlicher Kuss im Vorbeigehen.“ Sie stand auf und klopfte den Sand von den Jeans. „Er muss doch nichts bedeuten.“
Marks Miene wurde noch finsterer. „Er bedeutet nichts?“
„Natürlich nicht! Ich meine, wir waren doch beide neugierig darauf, wie es sein würde, nicht wahr? Mein Gott, wir laufen uns immer wieder zufällig über den Weg, und da ist es doch ganz normal, dass wir … ähm, Sie wissen, dass wir es herausfinden wollten.“
„Mit anderen Worten, Sie glauben, dass dieser Kuss nur bedeutet hat, dass wir unsere gegenseitige Neugier stillen wollten?“
„Sicher. All dieser Unsinn über das Hochzeitskleid hat unseren gesunden Menschenverstand einfach überwältigt, und da sind wir eben der Versuchung erlegen.“ Glücklicherweise schien Mark das ebenso zu sehen, denn er nickte vor sich hin. Dabei zitterten ihr dermaßen die Knie und sie war innerlich so aufgewühlt, dass es ein Wunder war, dass sie überhaupt aufrecht stehen und so viel reden konnte. Obwohl sie versuchte, die Auswirkungen des Kusses so gering wie möglich zu halten, hatte sie das Gefühl, niemals zuvor so geküsst worden zu sein. Ihr ganzer Körper schien von einem Gefühl erfüllt zu sein, das sich einfach richtig anfühlte. Aber das konnte nicht sein. Sie konnte so etwas nicht für Mark empfinden. Einem Zahlenmenschen! Einem fast verlobten Zahlenmenschen noch dazu!
„Und? Ist Ihre Neugier befriedigt worden?“, wollte er wissen. Der Blick seiner blauen Augen war herausfordernd und abwartend.
„Ähm … ja. Und Ihre?“
„Auch“, sagte Mark, doch dabei blickte er Shelly wieder finster an.
Der junge Mann von der Verleihfirma sprang aus dem Lastwagen und lud gemeinsam mit Mark Shellys Moped hinten auf. „Sie hätten den Motor nicht nass werden lassen sollen, Miss“, meinte er vorwurfsvoll. „Das steht im Mietvertrag. Ich fürchte, dass Sie eine Geldstrafe zahlen müssen.“
Shelly nickte. Sie hatte keine Entschuldigung. Die Verleihfirma würde es wohl kaum akzeptieren, dass sie nur Mark hatte, entkommen wollen. Das war als Grund für den Schaden an dem Motorrad sicherlich nicht ausreichend.
Die beiden Männer hoben Marks eigenes Motorrad ebenfalls auf den Lastwagen, sie stiegen alle drei ein und fuhren schweigend zurück. Shelly ging in das Büro der Verleihfirma und bezahlte ihre Strafe. Als sie wieder herauskam, erwartete Mark sie.
„Sind Sie hungrig?“, fragte er.
Seine offensichtliche Einladung verwirrte sie. Sie hatte eigentlich gedacht, dass er sie gar nicht schnell genug würde loswerden können.
„Fein“, sagte er, bevor sie überhaupt die Chance auf eine Antwort hatte, fasste sie am Ellbogen und führte sie zu der Imbissbude.
Shelly konnte sich nicht erinnern, wann ein Mann das letzte Mal ihre Ellbogen genommen hatte. Ihr erster Impuls war es, sich dieser Geste, die sie für überholt hielt, zu widersetzen. Doch dann fand sie sie eigentlich sehr angenehm, überraschend angenehm. Sie bestellten von der ziemlich kargen Speisekarte Fish and Chips und setzten sich dann mit den Tüten an einen Picknickkorb.
„Ich hätte für mich selbst bezahlen sollen“, sagte Shelly plötzlich. Dass Mark sie eingeladen hatte, bereitete ihr irgendwie ein schlechtes Gewissen. Vielleicht war Janice ja eifersüchtig …
Mark schaute sie offen an. „Wenn ich Sie bitte, mich zu begleiten, dann übernehme ich auch die Rechnung.“
Shelly verzichtete auf eine Erwiderung und konzentrierte sich auf ihr Essen. Obwohl es einfach war, schmeckte es frisch und absolut köstlich. Mark schien ebenfalls mit seinem Essen beschäftigt zu sein, und ebenfalls mit Genuss.
„Warum sind Sie heute an den Strand gekommen?“, fragte sie ihn und schob sich die letzten Chips in den Mund. Vielleicht konnte sie ja herausfinden, warum sie sich immer wieder über den Weg liefen, wenn sie erst einmal wusste, was sie beide zu diesem einsamen Stück Strand zwei Autostunden weg von Seattle gebracht hatte.
„Ich habe
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